Immer noch keine Päpstin…, dafür hat der neue Papst sein Amt angetreten. Also alles wie gehabt. Was genderpolitisch los war letzte Woche, wie immer, im heutigen Presse-Pott.
Zweite Wahl
Vor zwei Wochen wurde Friedrich Merz zum Kanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt – allerdings erst im zweiten Wahlgang, was bisher in der Geschichte unseres Landes noch nicht vorgekommen war. Was haben Feminist*innen vom neuen Bundeskanzler zu erwarten? Wir finden die Einschätzungen von Pinkstinks im Mai-Newsletter lesenswert. Ein Beispiel: „Fans des fossilen Patriarchats mit turbokapitalistischem Einschlag und rassistischen Ressentiments dürfen sich freuen. Alle anderen nicht.“
Aus für Feministische Außenpolitik
Der neue Außenminister heißt Johann Wadephul (CDU) und hat kein Interesse daran, das Konzept der feministischen Außenpolitik seiner Amtsvorgängerin Annalena Baerbock (Grüne) weiterzuführen. Im Koalitionsvertrag von Union und SPD kommt der Begriff nicht mehr vor. Auch der Posten der Botschafterin für feministische Außenpolitik, den unter Baerbock die Diplomatin Gesa Bräutigam innehatte, wird abgeschafft.
100 Frauen strafrechtlich verfolgt
Obwohl Schwangerschaftsabbrüche in Großbritannien bis zur 24. Woche unter Umständen erlaubt sind gelten Abtreibungen immer noch als Straftat und werden auch entsprechend juristisch verfolgt – nach einem Gesetz von 1861. Nun soll bald über eine Gesetzesnovelle abgestimmt werden. Abgeordnete aus verschiedenen Parteien haben sich hinter dem Amendment der Labour-Abgeordneten Tonia Antoniazzi gestellt. Sie sagte: „Ich finde es einfach unglaublich, dass etwa 100 Frauen in den letzten 5 Jahren durch das Strafrechtsystem gejagt wurden. Das ist schlicht und ergreifend falsch; es handelt sich um ein Thema für die Gesundheitsfürsorge. Das Strafrecht muss sich ändern.
Fußball in Freiheit
Während bei uns der Fußballsport für Frauen immer selbstverständlicher wird, ist das in anderen Teilen der Welt keinesfalls so. Insbesondere nicht in Afghanistan. Schon vor der Machtübernahme der Taliban war es für Fußballerinnen nicht einfach, ihrem Sport nachzugehen, danach wurde es für sie lebensgefährlich. Die afghanischen Nationalspielerinnen leben heute verstreut in Australien, Kanada, Italien, Portugal, England und Deutschland. Nun hat der Fußball-Weltverband Fifa eine Strategie für den afghanischen Frauenfußball verabschiedet, die die Gründung eines afghanischen Frauenflüchtlingsteams vorsieht. Damit besteht für die Spielerinnen die Hoffnung, offiziell als afghanische Frauen-Nationalmannschaft anerkannt zu werden.
Queer in Brazil
Brasilien ist das größte katholische Land der Welt, aber inzwischen gewinnen dort Evangelikale immer mehr an Einfluss. Während schon die Katholische Kirche nicht besonders queer-freundlich ist, empfinden viele Evangelikale geradezu Hass auf LGBTQ-Personen. Eine Ausnahme bildet die Gemeinde von Pastor Marcos Gladstone, die in Rio de Janeiro für queere Menschen einen Zufluchtsort bietet. Näheres hier.
Die Widerständige
Auch in den USA wächst unter Trump der Druck auf queere Personen sowie Wirtschaftsunternehmen und Universitäten, die Diversität gefördert haben und jetzt zunehmend vor der queerfeindlichen Politik einknicken. Nicht so Erin Mendenhall, Bürgermeisterin von Salt Lake City. Wie sie das Image einer weltoffenen Stadt inmitten eines ultrakonservativen Staates mit einem Coup für die Regenbogenflagge verteidigt, dazu Näheres hier.
Verurteilt
Gérard Depardieu ist eine französische Filmlegende, war in zahlreichen Hauptrollen zu sehen (nicht nur als Obélix), entwickelte sich in den letzten Jahren aber immer mehr zum Enfant terrible durch sein grenzwertiges Verhalten in der Öffentlichkeit und seine Freundschaft zu Wladimir Putin. Nun ist er wegen sexueller Übergriffe zu 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Auch wenn er das Urteil nicht akzeptiert und in Berufung gehen will, könnte es im Zusammenhang mit der #metoo-Welle im französischen Kino richtungsweisend sein, denn er ist der erste große Star, der verurteilt wurde. Und weitere Verfahren gegen ihn sind anhängig.
The women’s commission – and the backlash
Die Bangladesh women’s affairs reform commission wurde – wie 10 weiteren Kommissionen – nach der Entmachtung von Premierministerin Sheikh Hasina im vergangenen Jahr ins Leben gerufen. Aber keine andere Kommission hat mit ihrem Empfehlungsbericht so viel Feindseligkeit und Frauenhass auf den Plan gebracht wie diese. Maher Sattar vom Fuller Project sprach mit Maheen Sultan über die Ambitionen der women´s commission und ihre Ansichten über die Rolle der „Religion“ im Backlash gegen ihre Arbeit.
Schwere Geburt – Was Hebammen und Mütter verdienen…
… heißt der Podcast von HR Info. Darin spricht auch Katharina Desery von Motherhood e.V. – Der Verein feiert dieses Jahr sein 10-jähriges Bestehen. Einerseits studieren Hebammen inzwischen an Fachhochschulen und Universitäten, damit sie im Kreißsaal mit Medizinern auf Augenhöhe arbeiten können. Auf der anderen Seite führen Bezahlung und Arbeitsbedingungen dazu, dass viele Hebammen nach ein paar Jahren ihren Beruf aufgeben. Dazu kommt häufig erlebte physische und psychische Gewalt an den Frauen unter der Geburt und eine erschreckend hohe Zahl an Geburtstraumata.
Größere Hitze – mehr Frühgeburten
Wegen der steigenden Zahl der Tage mit großer Hitze aufgrund der Klimakrise steigt die Gefahr von Frühgeburten. Und das weltweit, wie eine Untersuchung der NGO (Nichtregierungsorganisation) Climate Central ergeben hat.
Was bedeutet „Bildungsaufstieg“ heute?
Das kann am besten Prof. Dr. Jutta Günther, Rektorin der Universität Bremen erklären, denn sie ist selber erst nach Ausbildung, Berufstätigkeit und zweitem Bildungsweg an die Universität gelangt – und ist die erste Frau auf diesem Posten. Sie war dabei Stipendiatin der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) und betreut jetzt selber die heutigen Stipendiat*innen. Zum 100-jährigen Jubiläum der FES sprach sie im Podcast mit Christine Strotmann auf dem Domshof in Bremen.
Bremen News
Abortion Buddys jetzt auch in Bremen. Abortion Buddys ist ein Projekt der Doctors for Choice, das Anfang 2024 in Berlin startete und jetzt auch in Bremen angeboten wird. „Wir sind ein Netzwerk feministischer Menschen aus Bremen, die ungewollt Schwangere praktisch unterstützen wollen.“ Sie keine Therapeut*innen, Mediziner*innen, Sozialarbeiter*innen, aber bieten solidarische Begleitung beim Schwangerschaftsabbruch an. Kontakt: abortionbuddys_hb@inventati.org.
Tag der Offenen Tür bei Trauerland. Den gemeinnützigen Bremer Verein „Trauerland – Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche e. V.“ haben wir gerade in unserem Podcast Von Boom bis Z vorgestellt. Für Freitag, den 23. Mai 2025 lädt Trauerland von 15.30 bis 17.30 Uhr zum Tag der offenen Tür ein in die Schwachhauser Heerstraße 268 a, 28359 Bremen. Interessierte erhalten Einblicke in die verschiedenen Gruppen- und Beratungsangebote für Kinder und Jugendliche. Zudem werden Möglichkeiten vorgestellt, sich einzubringen und die Arbeit zu unterstützen.
Viel los in Bremen diese Woche! Vom 19. bis zum 23. Mai findet die sechste digitale Vereinbarkeitswoche der Universität Bremen statt, mit Themen wie Care, Fürsorge und Diskriminierung. Und – wie steht es um die Geschlechtervielfalt in der Bremer Musikszene? Bei der Veranstaltung „Zahlen, Daten, Fakten“ am 20.5. erläutert Music HB Women, wie wir mehr FLINTA*- Acts auf die Konzerte bringen. Am 23.5. lesen Ela Fischer – Nilüfer Türkmen & Anna Jäger: 3 Bremerinnen im Lonely planet girl. Und am Wochenende startet die erste Runde von Solo, aber nicht allein: Festival für künstlerische Alleingänge in der Schwankhalle. Und – noch so viel mehr, Leute! 🤩🤩🤩
Spurensuche auf dem Friedhof. Die Friedhöfe Riensberg und Walle feiern im Mai ein Jubiläum. Beide wurden vor 150 Jahren bei Ihrer Gründung wie Parkanlagen gestaltet. Das war damals neu für deutsche Begräbnisstätten. Anlässlich des Jubiläums gibt es ein vielfältiges Programm mit Vorträgen, Führungen, Lesungen und Konzerten. Und die Frauen? Hier möchten wir das Buch Bremer Frauen – Eine Spurensuche auf dem Riensberger Friedhof von Christine Holzner-Rabe und Regina Contzen empfehlen. Im Rahmen des Jubiläumsprogramms bietet Christine Holzner-Rabe auch eine Führung über den Riensberger Friedhof an. Während des Rundgangs werden die Gräber bedeutender Bremerinnen aufgespürt und damit wird an beeindruckende Frauen der letzten 150 Jahre erinnert: Mittwoch, 11. Juni 2025, 18:00 – 20:00 Uhr, Treffpunkt: Haupteingang Riensberger Friedhof, Friedhofsstraße.
Die pro familia Beratungsstelle Bremen-Nord wird 30 Jahre alt. Sie bietet heute ein breit gefächertes Angebot an professioneller Beratung, sexualpädagogischen Projekten sowie Fortbildungen für Fachkräfte. Um vor allem Frauen in Notlagen eine wohnortnahe Beratungsmöglichkeit zur Verfügung zu stellen, eröffnete die Beratungsstelle am 11. Mai 1995 nach zähem Ringen um Fördergelder und Unterstützung. Über 110.000 Menschen nutzten in den vergangenen 30 Jahren die Angebote der pro familia Bremen-Nord.
Glenys & Irene
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