In der Corona-Zeit fließen die Tage ineinander über. Alltag? Struktur? Fehlanzeige! Da kann unser Presse-Pott helfen. Pünktlich zum Wochenstart haben wir euch die wichtigsten Nachrichten der letzten Tage zusammengestellt.
Backlash dank Pandemie?
Corona und die Frauen: Die Bremer Bundestagsabgeordnete der Linken, Doris Achelwilm, kritisiert, dass die Perspektive von Frauen unberücksichtigt bleibt und befürchtet einen Backlash.
Besondere Darlehen für Studierende während Corona-Pandemie
Studentin und arbeitslos? Um Studierenden, die wegen der Corona-Pandemie ihren Job verloren haben, verstärkt unter die Arme zu greifen, hat das Studierendenwerk die Richtlinien zur Vergabe von Darlehen angepasst. Da viele Studierende auf die Einnahmen durch Nebenjobs angewiesen sind, die nun wegen der Pandemie wegfallen könnten, hat der Senat den Darlehensfond beim Studierendenwerk Bremen aufgestockt. Außerdem beschloss der Senat ein Sofortprogramm für die digitale Lehre und Studierendenservices an den Hochschulen in Bremen. Mehr dazu hier.
Volkshochschule mit Online Angebot
Weitere Bildungsträger haben sich bei uns gemeldet mit Online-Angeboten. Darunter die Bremer Volkshochschule und das Paritätische Bildungswerk (PBW_Corona-Pandemie). Weitere Angebote sind zu erwarten.
Digitales Angebot der Weserbung: Antimoderne Kontinuitäten
Auch bei der Weserburg kann man sich nun digital weiterbilden. Im Auftrag der Weserburg nehmen die Berliner Künstler Fabian Bechtle und Leon Kahane vom Forum für demokratische Kultur und zeitgenössische Kunst den Rechtsruck und Populismus in den Blick. Trotz Corona-Ausnahmezustand kann man/frau hier also den Blick auf rechte Strukturen in der Gesellschaft schärfen. Unter dem Überbegriff „Antimoderne Kontinuitäten“ behandeln sie das Thema aus vier verschiedenen Perspektiven, zu denen jede Woche ein Video online gestellt wird. Es bleibt also spannend…
Weibliche Doppelspitze
Bald gibt’s in der taz noch mehr Frauenpower. Yeah! Denn die Online-Zeitung hat bald eine weibliche Doppelspitze, ab Mai sind Ulrike Winkelmann und Barbara Junge die Chefredakteurinnen des Magazins. Dabei ist die taz anderen Medienunternehmen mal wieder einen gewaltigen Schritt voraus: Laut einer Studie von „ProQuote“ ist der Schnitt weiblicher Führungskräfte beim Online-Journalismus nur bei 30% bei Onlinezeitungen. Da sind Signale für eine Stärkung von Frauen im Journalismus bitter nötig!
Darf die Kunstperson alles?
Künstlerische Freiheit oder die Romantisierung sexualisierter Gewalt? Oder beides? Seit der Veröffentlichung des Gedichtes „Wenn du schläfst“ von Till Lindemann streiten sich darüber die Geister. Kritiker*innen prangern die Verharmlosung von sexualisierter Gewalt an, weswegen sowohl Till Lindemann als auch der Verlag Kiepenheuer & Witsch, der das Gedicht als Teil des Gedichtbandes „100 Gedichte“ veröffentlicht hat, stark kritisiert wurden. Nachdem der Verlag sich in einer Stellungnahme für die Veröffentlichung rechtfertigte, meldete sich nun auch Alice Schwarzer zu Wort. In einem Artikel in der „Emma“ durchleuchtet sie, wie Gewaltphantasien als Kunst verkauft werden und bezeichnet das Gedicht als „lyrische Vergewaltigung“.
Unser Tweet der Woche: gleicher Verlag, grandioses Buch über Madonna. Danke!
„Die Wortwahl von Lady Bitch Ray ist direkt, gewöhnungsbedürftig und wird sicher viele LeserInnen überfordern.“ -> sicherlich! Vergewaltigungs-verherrlichende Texte überfordern die Leser*innen nicht, aber meine kritische Prosa https://t.co/xJDKv7Vp18
— Dr.in Reyhan Şahin (@LadyBitchRay1) April 9, 2020
Gewaltschutz und Ausgangssbeschränkung
Frauen, die unter häuslicher Gewalt leiden sind nun wegen Ausgehbeschränkungen gefährdeter denn je. Terre des Femmes und viele andere haben vor einem möglichen Anstieg von Gewalt gewarnt. Jetzt ruft UN-Generalsekretär António Guterres alle Regierungen dazu auf, Maßnahmen gegen häusliche Gewalt zu einem Bestandteil ihrer COVID-19-Krisenpläne zu machen.
Maske19
Frauen, die unter häuslicher Gewalt leiden, können in Frankreich und Spanien in Apotheken unbemerkt um Hilfe bitten. Indem sie den Hilfecode „Maske 19“ nennen, können Frauen dort auf ihre prekäre Situation aufmerksam machen. Diese Strategie könnte weitaus effektiver und hilfreicher sein als das Angebot von Hilfstelefonen, wie dem Problem in Deutschland hauptsächlich begegnet wird. Denn um Hilfe zu bitten wird zu einer noch größeren Hürde, wenn der misshandelnde Partner wegen der Ausgangssperren in Hörweite ist.
Staaten mit weiblicher Führung
Was haben Deutschland, Taiwan und Neuseeland gemeinsam? fragen Arwa Mahdawi im Guardian, und Elisabeth von Thadden bei Zeit online. Die Geheimwaffe im Kampf gegen das Coronavirus scheint folgende zu sein: Dein Land hat eine weibliche Führung!
Aktivist*innen in Polen
In Polen werden Aktivist*innen kreativ, um trotz der Ausgangsbeschränkungen zu protestieren. Indem sie Straßen mit hupenden Autos blockieren und Schutzmasken mit dem Hashtag #PiekłoKobiet tragen („Die Hölle der Frauen“) lehnen sie sich gegen die Verschärfung des Abtreibungsgesetz auf. Diese strukturelle Unterdrückung von Frauen ist hier systematisch: Anfang Februar berichtete Human Rights Watch dass Frauenrechtsaktivist*innen seit der Wahl der PiS-Party 2015 vermehrt repressiven Maßnahmen der Regierung ausgesetzt sind.
Glückwunsch an Fotografin Ester Horvath
Was für eine tolle Auszeichnung: AWI-Fotografin @EstherHorvath3 gewinnt mit einem Motiv der #MOSAiCexpedition den World Press Photo Award: "Es fühlt sich fast so an wie der Oscar in der Filmbranche" #WPPh2020 @mosaicexpedition
➡️ https://t.co/ESpn4AKP20 pic.twitter.com/ew2DIEiRCH
— AWI Medien (@AWI_de) April 17, 2020
Deutscher Juristinnenbund über Recht auf Abtreibung
Auch der Deutsche Juristinnenbund e.V. (djb) ruft die europäischen Staaten zu einer Sicherstellung des Rechtes auf Abtreibungen auf. Während der Covid-19-Pandemie müsse der sichere und rechtzeitige Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen sichergestellt werden, appelliert der djb. Richtig so! Denn vor allem Frauen und Mädchen, die auf medizinische Hilfe für einen Schwangerschaftsabbruch angewiesen sind, sind nun in einer noch prekäreren Lage als vorher.
Bei Anruf Poesie!
Das Bremer Literaturkontor hat zusammen mit der Autorin Angelika Sinn eine Lyrik Hotline ins Leben gerufen. Anrufer*innen bekommen ein Gedicht vorgetragen. Die Lyrik-Hotline des Literaturkontors ist dienstags von 18 bis 21 Uhr und donnerstags, von 15 bis 18 Uhr besetzt. Wer die Nummer 0176 53 56 80 84 wählt, hört ein Gedicht! Los geht es am Donnerstag, den 2. April, um 15 Uhr.
Corona Geschichten bei butenunbinnen versammelt
Kira schreibt ein Gedicht an ihren Bruder im Pflegeheim. Berührendes Stück Covid-Realität
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Redaktion frauenseiten, Glenys, Pia, Irene und Renate
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