In den genderpolitischen Nachrichten müssen wir heute berichten von: Kakerlaken, Spucke und Hundekot. Aber es gibt nicht nur Ekliges, sondern auch erfreuliche Nachrichten …
Lisa Paus gründet Bündnis “Gemeinsam gegen Sexismus”
Am 16. Februar gründete Bundesgleichstellungsministerin Lisa Paus das Bündnis “Gemeinsam gegen Sexismus“. Das Ziel ist, Sexismus und sexualisierte Gewalt in all ihren Erscheinungsformen zu verhindern und zu beenden. Denn viele Menschen erleben in ihrem Alltag und am Arbeitsplatz Herabwürdigungen, Grenzverletzungen und Machtmissbrauch aufgrund ihres Geschlechts bis hin zur sexualisierten Gewalt. Rund 350 Unterzeichnende sind bereits aktiv. Unternehmen, Organisationen und Verbände sind aufgerufen, sich dem Bündnis ebenfalls anzuschließen; aber Alle können ganz leicht mitmachen. Auf der Bündnisseite “Materialien” sind zahlreiche Ideen zum Beispiel Hashtags, Social-Media-Kanäle, Poster & Broschüren.
Was ist das #Bündnis "Gemeinsam gegen Sexismus" & was sind die #Ziele des Projekts?
📽️Das Bündnis "Gemeinsam @gegenSexismus" in 60 Sekunden erklärt! #gemeinsamgegensexismus pic.twitter.com/rdxTsoOP6E— Bündnis "Gemeinsam gegen Sexismus" (@gegenSexismus) February 20, 2023
Mutige Frau sorgt für Grundsatzurteil zu Equal Pay
Susanne Dumas hat geklagt. Gegen unfaire Bezahlung von Frauen. Und hat im Kampf gegen die Lohnlücke für viele Frauen etwas erreicht. Das Bundesarbeitsgericht hat in letzter Instanz entschieden: Für gleiche Arbeit steht Frauen der gleiche Lohn zu. Arbeitgeber können sich nicht mehr damit herausreden, der Mann habe seine Gehaltsforderungen eben besser verhandelt. Der Klägerin wurde Gehaltsnachzahlung und Entschädigung zugesprochen. „Seid mutig, seid laut und lasst euch niemals die Butter vom Brot nehmen!“ sagte Dumas nach der Urteilsverkündung. Näheres zu dem Fall, der verhandelt wurde, hier und hier (ab Min. 8’57 im Video).
Deutschland ist fortschrittlich
… jedenfalls im Vergleich zu anderen Ländern, was die Akzeptanz von LGBTIQ+ angeht. Dies ergab eine OECD-Studie zu gesetzlichen und politischen Maßnahmen und zur gesellschaftlichen Akzeptanz von Queer-Personen. Trotzdem gibt es nach wie vor Diskriminierung und Mängel in der Gesetzgebung. Näheres hier.
Wie die Schöff*innen-Wahl missbraucht wird…
…und was man dagegen tun kann. Die deutsche Justiz sucht gerade Tausende ehrenamtliche Richter*innen, sogenannte Schöff*innen. Und die AfD versucht, das Amt für ihre Zwecke zu missbrauchen – indem sie die Plätze auf der Richterbank mit Rechtsextremen besetzt. Gleichzeitig melden sich in der Regel eher zu wenige Bürger*innen für das Schöff*innen-Amt, wodurch die Kommunen nur geringe Auswahlmöglichkeiten haben. Nun warnt die Organisation Campact, dass Rechtsextreme und Reichsbürger*innen die wenigen Bewerbungen auch dieses Jahr ausnutzen könnten, um sich gezielt ins Justizsystem einzuschleichen. Wie man sich bewerben kann erfährt man hier.
Auftakt zur Berlinale: “The Jin, Jiyan, Azadî Effect”
Wie Kultur und Kino ihre Rolle in der iranischen Revolution spielen wurde in einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion zum Auftakt der Berlinale im Hebbel-Theater debattiert. Mit: Tezcan Tekkal (HÁWAR.help), Shila Behja und den Panellist*innen: Sepideh Farsi (La Siréne), Farzad Pak, Melika Foroutan, Jasmin Tabatabai, Tamana Ayazi, Zübeyde Bulut, Sara Fazilat und Zar Amir Ebrahimi (tbc).
So viele Journalistinnen wie noch nie in Haft
Im Iran sitzen 62 Journalist*innen im Gefängnis, 24 der inhaftierten Reporter*innen sind weiblich; 22 von ihnen wurden seit Beginn der Proteste festgenommen. So viele weibliche Journalisten waren im Iran noch nie in Haft. Ohne die Journalistin Nilufar Hamedi wüsste die Welt vielleicht nichts über die wahren Umstände von Jina Mahsa Aminis Tod. Sie war es, die aus dem Teheraner Kasra-Krankenhaus berichtete und Fotos von Aminis Familie machte. Elahe Mohammadi berichtete von der Beerdigung Aminis. Dafür wurde sie am 29. September festgenommen. Beiden droht die Todesstrafe. Nun wandte sich ProQuote Medien an die Bundesaußenministerin in einem offenen Brief.
Igitt
Was sich in der Staatsoper Hannover zutrug, ist kaum zu fassen: In der Premierenpause spricht der Ballettchef Marco Goecke die FAZ-Journalistin Wiebke Hüster an, beschwert sich über deren “persönliche Kritik” an seiner Arbeit und zieht dann einen Beutel mit Hundekot aus der Tasche und schmiert ihn ihr ins Gesicht. Opernintendantin Laura Bermann gab inzwischen bekannt, dass Goeckes Vertrag wegen des “unüberlegten Übergriffs” aufgelöst wurde. Er selbst entschuldigte sich bei der Angegriffenen mit den Worten: “Im Nachhinein wird mir klar bewusst, dass dies eine schändliche Handlung im Affekt und eine Überreaktion war.” Wiebke Hüster nahm die Entschuldigung nicht an. Verständlich! Denn wer, bitte schön, schleppt zufällig den Kot seines Hundes im Beutel zu einer Ballettpremiere mit, um ihn dann “unüberlegt” und “im Affekt” jemandem ins Gesicht zu schmieren???
Taliban verbieten Verkauf von Verhütungsmitteln
Ein weiterer Schritt zur völligen Entrechtung von Frauen in Afghanistan: In mehreren Städten dürfen Verhütungsmittel an Frauen nicht mehr ausgegeben werden, weil die Taliban den Kauf und Verkauf von Kontrazeptiva verboten haben.
#MonetizingMisogyny
Oder: Wie die sozialen Netzwerke mit Frauenhass Geld verdienen. In den letzten Wochen traten sowohl Jacinda Ardern als auch Nicola Sturgeon von ihren nationalen Führungsrollen zurück. Ein Teil ihrer Amts-Erschöpfung geht auf das Konto des geschäftsmäßig organisierten Frauenhasses zurück, der den Social Media Plattformen Millionen einbringt. Gefälschte Nachrichten, Schmierkampagnen und von bezahlten Influencern durchgeführte Meinungsmache treffen besonders Frauen* auf höchster Ebene – und bringen Millioneneinnahmen. #ShePersisted hat nun ihre Forschung zu diesem Thema veröffentlicht: ShePersisted_MonetizingMisogyny.
Urteil im Mordprozess an Maryam H. erwartet
Eine aktuelle Recherche von TERRE DES FEMMES ergab für 2021 neunzehn, für 2022 bislang mindestens sieben mutmaßliche Opfer eines versuchten oder vollzogenen „Ehren“-Mordes in Deutschland. Die Muster sind oft ähnlich: Vorausgehende Gewalt, Kontrolle, Unterdrückung, bis hin zur (versuchten) Tötung – eine vermeintlich verletzte Ehre kann eine Triebfeder für Gewalt darstellen, die hauptsächlich, aber nicht ausschließlich, Frauen betrifft. Was ist zu tun? TdF stellt eine Liste mit Forderungen auf. Zum Beispiel: Bei akuter Gefahr muss eine schnelle Gefahreneinschätzung erfolgen und sofort gehandelt werden – dafür müssen Behörden besser als bisher zusammenarbeiten. Mehr Information & Links hier.
Bremen News
One-Billion-Rising auf dem Bremer Marktplatz. Zum elften Mal nahm Bremen am 14. Februar an der Aktion teil, bei der weltweit Menschen tanzend gegen Gewalt gegen Frauen demonstrieren. Das Regionalmagazin butenunbinnen berichtete und sprach mit der Organisatorin Edda Lorna und der Landesfrauenbeauftragten Bettina Wilhelm.
8. März im Land Bremen: Rund 60 Veranstaltungen anlässlich des Weltfrauentags angekündigt.
Mit rund 60 Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag am 8. März ging der neue Veranstaltungskalender für das Land Bremen online. Ab sofort gibt er auf www.weltfrauentag-bremen.de einen Überblick darüber, was Initiativen und Einrichtungen in Bremen und Bremerhaven anlässlich des Weltfrauentags bis Mitte März anbieten.In Bremen machen Fraueninitiativen und Organisationen in diesem Jahr unter dem Motto “Die Macht der Wahl – sichtbar, streitbar, solidarisch” auf frauenpolitische Forderungen im Hinblick auf die im Mai im Land Bremen anstehenden Wahlen aufmerksam. Zentrale Veranstaltung ist am 8. März die Ehrung der Bremer und der Bremerhavener Frau des Jahres in der Oberen Rathaushalle durch den Landesfrauenrat Bremen – Bremer Frauenausschuss.
In Bremerhaven lautet das diesjährige Motto “Frauen* und Widerstand”. Frauen- und queerpolitisch Engagierte der Seestadt befassen sich in unterschiedlichen Formaten mit den Widerständen, die Frauen in der Gesellschaft überwinden müssen. Zudem stehen die Themen Widerstandsfähigkeit, Vernetzung und Stärkung von Engagement im Fokus des Bremerhavener Programms. Zentrale Veranstaltung in Bremerhaven ist ein frauen- und queerpolitischer Netzwerkabend am 8. März im “Storms söben”.
Soll der Spuckstein weg? Auf dem Domshof neben dem Dom befindet sich der sogenannte “Spuckstein”, der an die Giftmörderin Gesche Gottfried erinnert. Diese war die letzte Person, die an dieser Stelle in Bremen am 21. April 1831 öffentlich hingerichtet wurde. Eine Bremer Tradition besagt angeblich, dass auf diese Stelle zu spucken sei. Nun ist eine Diskussion darum entbrannt, wie damit heutzutage umzugehen ist…
Bremen fördert Kinderwunschbehandlungen: 198 Anträge in 2022 bewilligt. Seit Anfang 2022 stellt das Land Bremen Fördergelder für Paare mit unerfülltem Kinderwunsch für Kinderwunschbehandlungen zur Verfügung. Bei der Bremer Förderung gibt es die Besonderheit, dass nicht nur heterosexuelle Paare, sondern auch gleichgeschlechtliche und diverse Paare eine finanzielle Förderung erhalten können. In der Deputation für Gesundheit und Verbraucherschutz stellte Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz die Inanspruchnahme für 2022 vor. “Die Förderung einer Kinderwunschbehandlung kann bei Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch die psychische Belastung deutlich reduzieren. Unser Bremer Förderprogramm unterstützt dabei auch gleichgeschlechtliche und diverse Paare, was bundesweit leider immer noch eine absolute Ausnahme darstellt”, sagte Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard.
Zu guter Letzt
Das Valentinstag-Anti-Geschenk. Letzte Woche war Valentinstag, an dem sich Liebende mit kleinen Geschenken überraschen. Eine besondere Aktion hat sich ein US-Zoo ausgedacht: Man kann eine Kakerlake auf den Namen des oder der Ex-Partner*in taufen und an Zootiere verfüttern lassen. Gegen Aufpreis gibt es auch einen Video-Film und eine Nachricht an den oder die Verflossene*n.
Glenys, Irene
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