Welcome back aus unserer Sommerpause. Ihr habt euch hoffentlich gut erholt. Wir haben in den Ferien zwar die Füße hochgelegt, aber dabei nicht aufgehört zu lesen. Hier haben wir euch so einiges Berichtenswertes aus den letzten fünf Wochen zusammengestellt:
Sexistische Gewalt soll härter bestraft werden
Bundes-Justizminister Marco Buschmann kündigte eine Reform des Paragrafen 46 des Strafgesetzbuchs (StGB) an. Damit soll künftig Gewalt gegen Frauen und Queere Menschen strafverschärfend wirken. Bisher galt das nur für Taten aus rassistischen und anti-semitischen Motiven. Die geplante Gesetzesänderung sei ein wichtiges Zeichen, der Schwerpunkt müsse jedoch auf der Bekämpfung der Ursachen für geschlechtsspezifische und queerfeindliche Gewalt liegen, so die taz.
Erfolgsmodell: Frauenbildungsstätte Zülpich
Es war die erste feministische Bildungsstätte Deutschlands, gegründet 1979 von zwanzig Kölner Student*innen: das Frauenbildungs- und Tagungshaus Zülpich. 2019 übernahm das queerfeministische Kollektiv lila_bunt die Leitung. Dann kamen Sturm, Pandemie und Flutkatastrophe. Trotz Lockdown und Flutschäden hat das Haus weiterhin geöffnet. Näheres hier.
Wissenschaftlerinnen gründen Netzwerk
Wissenschaftlerinnen mit Kindern stehen vor besonderen Herausforderungen, denn der Wissenschaftsbetrieb scheint mit Mutterschaft kaum vereinbar zu sein. Sarah Czerney und Lena Eckert haben nun das Netzwerk Mutterschaft und Wissenschaft gegründet. Im Interview sprechen sie über ihre Erfahrungen und Forderungen.
Menstruationsartikel kostenlos…
… gibt es leider noch nicht bei uns – aber ab sofort in Schottland in allen öffentlichen Gebäuden. Der kostenlose Zugang für alle sei „grundlegend für Gleichheit und Würde“, erklärte die schottische Ministerin für soziale Gerechtigkeit, Shona Robison. Für Schüler*innen und Student*innen waren die Artikel schon ab 2020 kostenlos erhältlich.
Vorsicht bei Zyklus-Apps!
Geschätzte 100 Millionen Menschen weltweit nutzen Menstruations-Apps, beziehungsweise Period-Tracking-Apps, um ihren Zyklus zu dokumentieren und zu überprüfen. Doch mit dem Datenschutz nehmen es viele App-Anbieter nicht genau. So kam zum Beispiel im Jahr 2018 heraus, dass 21 von 36 Anbietern die Daten der Nutzer*innen automatisch an Facebook weiterleiteten. Seit das Oberste Gericht der USA das Recht auf Schwangerschaftsabbruch strich, wird befürchtet, dass Strafverfolgungsbehörden Zugang zu Daten einfordern könnten. Näheres über die Gefahren dieser Apps und was zu tun ist, lest ihr hier.
Wechseljahre: ein marginalisiertes Thema
„Die Medizin hat sich nie mit den Wechseljahren befasst, weil sie die Funktion der Frau aufs Gebären reduziert.“ Daher wird das Thema im Grundstudium Medizin auch gar nicht behandelt, sagt Miriam Stein, Autorin des Buchs Die gereizte Frau – Was unsere Gesellschaft mit meinen Wechseljahren zu tun hat. Und in der Facharztausbildung zur Gynäkolog*in komme es auch nur marginal vor. Warum sie das gereizt, ja wütend macht, erklärt Miriam Stein im Interview.
USA: Nach dem Urteil (1)
Nachdem der Supreme Court das Recht auf Abtreibung gekippt hat, erreichen uns nun die ersten Horror-Meldungen aus den USA: Im Bundesstaat Ohio wurde einer 10-Jährigen nach einer Vergewaltigung die Abtreibung verweigert. Sie musste für den Eingriff nach Indiana fahren. Dort droht nun der Justizminister der Ärztin mit dem Entzug der Lizenz.
USA: Nach dem Urteil (2)
Und jetzt die gute Nachricht: Per Volksabstimmung wurde im Bundesstaat Kansas das Recht auf Schwangerschaftsabbruch bestätigt. 60 Prozent der Wähler*innen stimmten dafür.
Die Youtuberinnen von Kabul
Sie würden lieber in die Schule gehen und lernen, statt durch Afghanistans Hauptstadt Kabul zu ziehen und Videos zu drehen. Aber die Schule ist den beiden 17-jährigen Mädchen durch die Taliban-Regierung verwehrt. Also befragen sie Menschen über ihren Alltag und posten es auf dem Kanal Star Fans.
Afghanistan: „Tod in Zeitlupe“
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International veröffentlichte einen neuen Bericht zur Lage von Frauen und Mädchen unter der Taliban-Regierung: Death in Slow Motion: Women and Girls under Taliban Rule. Am 15. August jährte sich die Machtübernahme der Taliban zum ersten Mal. Seither existiert in Afghanistan die „Gender Apartheid“.
Die Erste: Vizepräsidentin Felor Badenberg
Sie ist die erste Vizepräsidentin des Verfassungsschutzes und sorgte dafür, dass die AfD als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft wurde. Ob sie alte Strukturen des Amtes ändern kann, wird sich zeigen. Ein Porträt beschreibt sie als „kommunikativ und zielstrebig im Kampf gegen rechts“.
Büchner-Preis 2022 für Emine Sevgi Özdamar
Der Georg-Büchner-Preis ist einer der wichtigsten Preise für deutschsprachige Literatur, verliehen von der Deutschen Akademie für Sprache in Darmstadt. Dieses Jahr geht er an die Schauspielerin, Theaterregisseurin und Schriftstellerin Emine Sevgi Özdamar. „Mit Emine Sevgi Özdamar zeichnet die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung eine herausragende Autorin aus, der die deutsche Sprache und Literatur neue Horizonte, Themen und einen hochpoetischen Sound verdankt. Einst aus der Türkei ins geteilte Berlin gekommen, bereichert Özdamar seit über drei Jahrzehnten die deutschsprachige Literaturszene“, so die Begründung der Jury.
Auch Mädchen dürfen trommeln
Bremen hat das Eiswett-Fest, Ravensburg hat das Rutenfest. Was die beiden – ganz unterschiedlichen – traditionsreichen Festivitäten verbindet: Weibliche Wesen waren jahrhundertelang als Akteurinnen nicht zugelassen. Das hat sich jetzt auch in Ravensburg geändert. Mädchen erscheinen nicht mehr nur als „Trommlerbräute“ oder als „Trommlerkuh“ (!), sondern dürfen aktiv selbst mittrommeln.
Wir trauern um Nichelle Nichols alias Lieutenant Uhura
Sie war die erste Schwarze Frau in verantwortlicher Position auf der Brücke eines Raumschiffs, das ab 1967 in der TV-Serie StarTrek durch die Weiten des Alls flog: Lieutenant Uhura, gespielt von Nichelle Nichols. Wir haben ihre Rolle auf den frauenseiten bereits porträtiert. Nun ist die Schauspielerin im Alter von 89 Jahren gestorben. Die taz nennt sie in ihrem Nachruf „die Diversity-Revolutionärin“ und meint: „Sie wird eine Ikone bleiben, als Schwarze Frau, die maßgeblich verändert hat, wen wir in Hollywood vor der Kamera und auch in realexistierenden Raumschiffen sehen: Menschen, denen sie Mut gemacht hat, zu den Sternen zu greifen.“
Bremen News
Das gab’s noch nie: Das Fußball-Frauenteam von Werder Bremen darf erstmals ein Spiel im Weserstadion austragen. Das Heimspiel des SV Werder Bremen in der Frauen-Bundesliga gegen den SC Freiburg soll im November im wohninvest WESERSTADION stattfinden. Aber es müsste sich noch viel mehr ändern für die Werder-Frauen, damit sie erfolgreich sein können.
CSD in Bremen
Am Samstag, 27. August läuft es in Bremen wieder rund und bunt. Der Demo-Zug startet am 12:00 Uhr von der Ecke Altenwall / Stadtbibliothek und das diesjährige Motto lautet: Für Frieden, Akzeptanz und Vielfalt. Seid dabei!
Omas gegen Rechts ausgezeichnet. Die Bremer Omas gegen Rechts haben den Kultur- und Friedenspreis der Villa Ichon erhalten.
Oben-ohne-Protest im Horner Bad. Die Aktivistinnen vom Feministischen Streik sorgten mit einer Protestaktion im Horner Bad für Aufsehen. Damit unterstützten sie die Forderung, dass Frauen so wie Männer auch ohne Oberteil schwimmen gehen dürfen.
Irene, Glenys
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