Von Reformen, Alltagsheldinnen, dem Frauenberuf Programmieren und einem ganz speziellen Dreck in Bremen lest ihr im heutigen Presse-Pott…
Innovatives Konzept für Frauenhäuser
Klassischerweise sind Frauenhäuser von der Öffentlichkeit abgeschottet und die Adressen geheim, um den dort Schutzsuchenden Sicherheit zu geben. Mit einem neuen Konzept eröffnete jetzt in Burgdorf bei Hannover ein Haus, das zwar gesichert, aber nicht mehr abgeschottet ist – tragischerweise kurz nachdem ein Femizid den Ort erschütterte. Näheres hier.
Das CHAIN-Projekt in Europa
CHAIN ist ein gesamteuropäisches Projekt, das sich der Präventions- und Interventionsarbeit zu weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) und Früh- und Zwangsverheiratung (EFM) widmet – zwei Formen von geschlechtsspezifischer Gewalt, die häufig ineinander verschränkt sind. Zum Einen werden Community-Trainer*innen ausgebildet, zum Anderen wird politisch auf Länderebene sowie international gearbeitet. Am 12. Mai fand die Abschlusskonferenz in Brüssel statt, die das Projekt als Erfolg wertete.
Reform in Spanien
Das spanische Kabinett hat ein „Gesetz der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und des freiwilligen Schwangerschaftsabbruchs“ verabschiedet. Danach können bald Frauen ab dem 16. Lebensjahr ohne die bisher vorgeschriebene Zustimmung der Eltern eine ungewollte Schwangerschaft abbrechen. Weitere Fortschritte: Unter Regelschmerzen Leidende sollen Anspruch auf Krankschreibung mit Lohnfortzahlung haben und die kostenlose Abgabe von Menstruationsartikeln soll erweitert werden. Die Reform muss noch vom Parlament gebilligt werden.
Und in Deutschland…??
Im Bundesrat haben die CDU-geführten Länder letzte Woche eine Empfehlung für den Gesetzesentwurf zur Streichung des Paragrafen 219a StGB und damit ein klares Bekenntnis der Länderkammer zur Aufhebung des Paragrafen blockiert. Bremen hat darauf mit deutlicher Kritik in einer Protokollerklärung reagiert, der sich auch die Bundesländer Berlin, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen angeschlossen haben. Justizsenatorin Claudia Schilling: „Neben der abwegigen Vorstellung, dass sich Frauen durch ‚Werbung‘ oder gar ‚Sonderangebote‘ zu einem Schwangerschaftsabbruch verleiten lassen könnten, ist es auch juristisch nicht nachvollziehbar, dass gerade diejenigen, die als Ärztinnen und Ärzte qualifiziert über das Thema Schwangerschaftsabbruch informieren könnten, mit Strafverfolgung rechnen müssen, wenn sie dies öffentlich tun. Nichts Anderes ist aber die Konsequenz aus dem Paragrafen 219a StGB: Er stellt letztlich ein Informationsverbot und damit eine nicht vertretbare Kriminalisierung der Aufklärung über legale medizinische Behandlungen dar. Die Haltung der CDU-geführten Länder ist insbesondere auch vor diesem Hintergrund mehr als unverständlich.“
Ein abschließendes Ergebnis bedeutet die Entscheidung des Bundesrats nicht – nach Abschluss der laufenden parlamentarischen Befassung des Bundestages mit der Initiative zur Streichung des § 219a StGB wird das wird das Thema erneut im Bundesrat aufgerufen werden.
Geflüchtete Ukrainer*innen…
… die durch eine Vergewaltigung schwanger geworden sind, suchen Schutz im Nachbarland Polen. Doch dort treffen sie auf das härteste Abtreibungsrecht Europas. Nun sammelt pia – Pro Familia in Action Bremen/Bremerhaven Spenden, um die „Pille danach“ für ukrainische geflüchtete Frauen zu ermöglichen.
Alltagsheldinnen
Die Stiftung Alltagsheld:innen hat die erste bundesweite, kostenfreie Rechtshotline Familienrecht für Alleinerziehende gegründet. Spoileralert: Die Hotline wurde am 18. Mai eröffnet; bis 22. Mai wurden sämtliche buchbare Beratungstermine vergeben. Aber – „Weitere Termine folgen demnächst.“
Bremen News
Bremer Friedenspreis an Jacqueline Flory
Menschenrechtler aus Deutschland und Griechenland sind mit dem Internationalen Bremer Friedenspreis ausgezeichnet worden. Geehrt wurden die Friedensarbeiterin Jacqueline Flory, der katholische Theologe Clemens Ronnefeldt sowie Efi Latsoudi für ihre Initiative „Lesvos Solidarity“. Die aus München stammende Flory engagiert sich seit 2015 für Menschen in den syrischen Kriegsgebieten und im benachbarten Libanon. Der von ihr gegründete Verein Zeltschule betreut 20 Schulen mit mehr als 7.000 Kindern und Jugendlichen. Mehr.
Teilnahmeaufruf für Studie zu den Erfahrungen von gewaltbetroffenen Frauen im Bremer Hilfesystem
Für die Umsetzung der Istanbul-Konvention zum Schutz von Frauen und Kindern vor Gewalt beinhaltet der Bremer Landesaktionsplan 75 Maßnahmen, die in den nächsten vier Jahren im Land Bremen umgesetzt werden. Damit diese Maßnahmen Gewalt-Betroffenen wirklich helfen, soll eine Studie die Perspektive betroffener Frauen einbinden, indem sie deren besondere Bedarfe im Bremer Hilfesystem ergründet. Teilnehmen können von Gewalt betroffene Frauen, die in den letzten fünf Jahren in Bremen oder Bremerhaven Hilfe gesucht haben und bereit sind, ihre Erfahrungen in einem Gespräch zu schildern. Dafür ist ein Zeitrahmen von 45 bis 60 Minuten vorgesehen. Alle Angaben werden selbstverständlich anonymisiert verwendet und persönliche Daten nicht gespeichert. Anmelden können sich Interessierte über www.bremen-sagt-nein.de. Die Mitarbeiterinnen der Studie an der Uni Bremen sind erreichbar unter hilfesystem-studie@uni-bremen.de oder telefonisch dienstags von 16 bis 19 Uhr und donnerstags von 9 bis 12 Uhr unter der Telefonnummer (0421) 218 688 79.
Programmieren war früher ein Frauenberuf…
… und damit das wieder wird rät Avanja Frauen in die IT allen Mädchen und jungen Frauen sich erst einmal im Programmieren auszuprobieren:
Freispruch wegen Volksverhetzung?
Das Bremer Landgericht hat den evangelischen Pastor Olaf Latzel vom Vorwurf der Volksverhetzung freigesprochen. Viele sind darüber empört – darunter auch die Bremer Grünen; Redakteur Jochen Grabler von buten un binnen meint: „Pastor Latzel darf ungestraft über „Genderdreck“ reden? Na bitte, dann sag ich doch aus vollem Christenherzen, dass ich sein Gerede für Latzeldreck halte.“ Mehr.
Viel Lärm um nichts?
In seiner Samstagsausgabe titelt der Weser-Kurier im Lokalteil: „Streit um ‚oben ohne‘ für alle. Frauenbeauftragte fordert Gleichbehandlung beim Schwimmen – Bremer Bäder zurückhaltend“. Hierzu erklärt Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm: „Es gibt in dieser Frage keinen Streit.“ Näheres hier.
Glenys, Irene
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