Am 25. November jährt sich der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. Wie die Bremische Bürgerschaft die Istanbul Konvention umsetzen will, und wie Grüne Justizminister*innen frauenfeindliche Straftaten besser erfassen wollen, erfahrt Ihr heute bei uns. Es gibt aber auch was zu feiern: Wir haben endlich ein neues Special für Euch!
Aktivista – frau.macht.politik
Dieses Thema hat unseren Autor*innen gerade zu elektrisiert – so viele Artikel wie diesmal beim Thema „Politik“ haben wir noch nie bei einem Special bekommen. Ab heute geht es los, mit bis zu drei spannenden, topaktuellen Beiträgen pro Tag!
Infos zum Internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen
Hasskriminalität beim Namen nennen
„Bislang werden Straftaten, die aufgrund der Zugehörigkeit des Opfers zu einem bestimmten Geschlecht begangen werden, nicht explizit als „Hasskriminalität“ kategorisiert, obwohl auch diesen Taten eine menschenfeindliche Weltanschauung zugrunde liegt“ heißt es in einem Beschluss der vier Justizministerinnen und -minister der Grünen – Dirk Behrendt (Berlin), Anna Gallina (Hamburg), Katja Meier (Sachsen) und Dirk Adams (Thüringen). Sie fordern, dass frauenfeindlich motivierte Straftaten künftig „als solche benannt und bundeseinheitlich erfasst werden“. Dieser Beschluss kommt am 26. & 27. November bei der Justizminister*innen-Konferenz auf die Tagesordnung. Die Linksfraktion fordert von der Bundesregierung, dass Femizide in Deutschland endlich als solche benannt und nicht länger als „Beziehungstaten“ verharmlost werden. Warum das unbedingt nötig ist, lest ihr hier. In Lateinamerika steht der feministische Protest gegen Femizide bereits seit Jahren auf der Tagesordnung.
Terre des Femmes: Aktion „Mein Herz gehört mir“
Übermorgen ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen. Jährlich finden dazu am 25. November Aktionen von Menschenrechtsorganisationen wie etwa Terre des Femmes statt, um ein Zeichen für die Einhaltung der Menschenrechte von Frauen und Mädchen zu setzen. Terre des Femmes veranstaltet in diesem Jahr am 25.11. eine Aktion mit verschiedenen Redner*innen am Brandenburger Tor um 14 Uhr unter dem Motto „Mein Herz gehört mir – gegen Zwangsverheiratung und Frühehen“. Aufgrund der Corona-Pandemie können nur sehr wenige Personen nach Anmeldung teilnehmen, anschließend werden jedoch Videos, Fotos und Tonaufnahmen auf der Webseite veröffentlicht. Außerdem wird es eine Social Media Kampagne unter dem #meinherzgehörtmir geben. Berliner Schulklassen arbeiten seit längerem an dem Projekt mit, um auf Frühehen & Zwangsverheiratung aufmerksam zu machen und führen im Sommer kommenden Jahres ein Theaterstück dazu auf. Allein in Berlin gab es 2017 570 Fälle von versuchter oder erfolgter Zwangsverheiratung im Jahr 2018. mehr zu den Projekten & Hintergründen von Zwangsverheiratung findet ihr hier.
Ratgeber von UN-Women
Die UN veröffentlichten anlässlich des 16-tägigen Aktionszeitraums gegen „Gender-Based Violence“ einen Ratgeber mit 10 Wegen, Frauen zu helfen, die Gewalt erleiden, auch zu Coronazeiten. Hintergrund: Aufgrund der Corona-Pandemie steigt die Gewalt gegen Frauen, wird aber gleichzeitig im Lockdown weniger sichtbar. Schon vor der Pandemie wurden weltweit 243 Millionen Frauen und Mädchen misshalndelt. Wie können wir helfen? Schaut mal rein.
UN-Women fordert Staatsoberhäupte zu Statements zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen auf
Anlässlich des Anstiegs an Gewalt gegen Frauen und Mädchen in der Corona-Pandemie ruft der Executive-Director von UN Women Phumzile Mlambo-Ngcuka in einem Brief Staatsoberhäupter weltweit auf, anlässlich der Kampagne „16 Days of Activism against Gender-Based Violence“ zu handeln. Er fordert sie zu einer Stellungname über Social Media unter dem #orangetheworld auf, in der die Staatsoberhäupter ihre politischen Maßnahmen gegen die Gewalt an Frauen und Mädchen vorstellen sollen.
Heute: Digitaler Vortrag zu Feminiziden
Anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen und Mädchen, blickt der Feministische Streik Darmstadt genauer auf das Verbrechen der Feminizide. Wann ist ein Mord an Frauen ein Femizid? Gibt es einen Unterschied zum Begriff Femizid? Welche Forderungen an Politik und Aktivismus ergeben sich aus der Diskussion um Feminizide? Heute, am 23.11. um 19 Uhr hält die Sozialpädagogin und Aktivistin beim feministischen Streik Darmstadt, Madeline Götz, einen öffentlichen Vortrag zum Thema: „Feminizide – Annäherung an ein feministisches Konzept.“ Hier findet ihr die Zoom-Einwahldaten. Den taz-Beitrag „Femizide in Deutschland: Blinder Fleck der Gesetzgebung“ findet Ihr hier verlinkt.
Am 19. November war Welt-Toilettentag
Immer noch hat mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung keinen Zugang zu sauberem Wasser und sicheren Sanitäranlagen. Frauen sind davon in besonderem Maße und auf vielfältige Weise betroffen. Der Gang zur oft weit entfernten öffentlichen Toilette bedeutet für sie häufig ein großes Risiko und schränkt ihre Bewegungsfreiheit massiv ein.
In China wurde eine unfruchtbare Frau zu Tode gequält
Nach jahrelanger körperlicher und geistiger Misshandlung von der ganzen Familie des Ehemanns starb die 23-jährige Frau aus einem abgelegenen Dorf in Shandong am 31, Januar 2019. Das Volksgericht Yucheng hat am 22. Januar 2020 in erster Instanz ein Urteil gefällt: Da die Angeklagten in der Lage waren, die Tat in dem Fall wahrheitsgemäß zu gestehen und freiwillig 50.000 Yuan Entschädigung zu zahlen, beschlossen sie, eine mildere Strafe zu verhängen. Weil die Klägerin (die Mutter des Opfers) Berufung gegen das erstinstanzliche Urteil einlegte, wurde das Strafmaß am 19, November 2020 neu verhandelt. Der Fall bekam große Aufmerksamkeit der Gesellschaft in China. Mehr zu den Fall klickt ihr hier.
Bremen News
Bremische Bürgerschaft startet mit der Umsetzung der Istanbul Konvention
Am Montag, den 23.11.2020 beginnt in Bremen die Arbeit am Landesaktionsplan zur Bekämpfung und Verhütung von Gewalt gegen Frauen und Kinder. In einer Videokonferenz werden am Montagvormittag rund 140 Fachleute von Beratungseinrichtungen, Frauenhäusern, Polizei und anderen Behörden zusammenkommen und das weitere Vorgehen festlegen. Als Expertin ist die renommierte Münchener Soziologin Dr. Monika Schröttle eingeladen, die am Institut für empirische Soziologie den Schwerpunkt Gender, Gewalt und Menschenrechte mit einer Forschungs- und Beobachtungsstelle zur Umsetzung der Istanbul Konvention leitet.
Bremer Literaturpreis an Marion Poschmann
Marion Poschmann führt die alte Tradition der Naturlyrik hinüber in das Zeitalter von Klimawandel und Artensterben – und schafft dabei etwas Neues. Der 67. Bremer Literaturpreis wird ihr von der Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung für das Gedichtband „Nimbus“ verliehen. Der Förderpreis der Stiftung geht an Jana Volkmann für den Roman „Auwald“.
Der Winter wird hart: Bremen unterstützt die #pflegereserve
Um die aufwändige Versorgung der steigenden Zahl von Covid-19-Patient*innen zu gewährleisten bittet Gesundheitssenatorin Bernhard ausgebildete Pflegefach- und Pflegehilfskräfte, die z.B. aktuell in anderen Berufen arbeiten und noch Zeit haben, in den Kliniken zu unterstützen. Interessierte können sich über die Internetseite www.pflegereserve.de registrieren. Herzlich willkommen sind auch weiterhin allgemeine Hilfsangebote – etwa zur Unterstützung von älteren Menschen und anderen Risikogruppen durch Einkaufshilfen. Gerichtet werden können diese z.B. an die Freiwilligenagentur (www.freiwilligen-agentur-bremen.de) oder die Diakonie (www.diakonie-bremen.de/engagieren-und-helfen/nachbarschaftshilfe.html).
Glenys, Irene, Charlotte
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