Angespornt durch das sonnige Wetter der letzten Tage bescheren wir euch im Presse-Pott heute so einige positive Nachrichten – aber leider nicht nur …
Erbitterte Antifeministinnen
Die Tagung der UN-Frauenrechtskommission (CSW) letzte Woche in New York wurde zur Zielscheibe von Störaktionen einer zweiten, gleichzeitig stattfindenden Konferenz, der Conference on the State of Women and Family (CSWF). Diese zweite Tagung fand fast direkt nebenan statt und wurde ins Leben gerufen von vier der führenden rechtsgerichteten Organisationen der USA, zum Beispiel Project 2025. CSWF bietet eine Plattform für streng konservatives Gedankengut, für Abtreibungsgegner*innen und Gender- und LGBTQI*-Feind*innen. Ihr aggressives Auftreten auf der UN-Konferenz erschwerte die Arbeit erheblich und führte zu einem Kompromiss. Die offizielle Erklärung, die von den internationalen Konferenzteilnehmenden verabschiedet und unterzeichnet wurde, wurde gekürzt – zweimal fehlte der Satz „including sexual and reproductive health care and services“ (§ 14). Diese Sätze standen in der ursprünglichen Erklärung. Trotzdem unterzeichneten die USA nicht mit – und schickten ein Begründungsschreiben, mit dem Hinweis, dass die „Executive Orders“ von Präsident Trump einen ausreichenden Schutz für Frauen darsteltlen.
Mächtige Keltinnen
Da waren die Römer erstaunt, als sie vor 2000 Jahren in Britannien einmarschierten: Dort hatten die Frauen das Sagen, die keltische Gesellschaft war matrilokal organisiert. Das heißt, Männer zogen bei einer Heirat zur Familie der Frau und überhaupt spielten Frauen gesellschaftlich eine wichtige Rolle, besaßen Land und vererbten es an ihre Töchter – anders als im patriarchalischen Rom. Das bestätigen neuere Erkenntnisse von Archäolog*innen.
Gute Verhandlerinnen
Von wegen: Frauen sind nicht hart genug im Verhandeln. So wird es häufig behauptet. Bei den Verhandlungen zum Finanzpaket, zu dem die CDU und die SPD im Bundestag die Stimmen der Grünen brauchten, war die Verhandlungsstrategie der Grünen gegenüber der kommenden Regierung: Druck machen. Das hat sich ausgezahlt. Und die Verhandlerinnen hießen Britta Haßelmann und Katharina Dröge.
Fordernde Unions-Frauen
Nachdem das Verhandlungsteam der Union bei den Sondierungsverhandlungen mit der SPD zu hundert Prozent aus Männern bestand, wie durch ein gepostetes Foto bekannt wurde, fordern die Unionsfrauen jetzt Parität zumindest bei den Regierungsposten und in weiteren Gremien. Der Frauenanteil der Unionsfraktion ist nach den Wahlen zurückgegangen und beträgt nur 23 Prozent.
Fordernde SPD-Frauen
Die abgewählte Bundesregierung hatte im Koalitionsvertrag eine Reform des § 218 vereinbart. Die FDP und die CDU hatten dies jedoch verhindert. Nun setzen die SPD-Frauen die Verhandler*innen bei den Koalitionsgesprächen unter Druck: Sie wollen ihre Zustimmung zu einem Koalitionsvertrag an die Bedingung knüpfen, dass der Schwangerschaftsabbruch entkriminalisiert wird.
Feministische Buchhändlerinnen
Er war einer der ersten Frauenbuchläden und gilt als der älteste in Italien: die Libreria delle donne feiert 50-jähriges Jubiläum. Was ihn so besonders macht(e): Es gab nur Bücher von Frauen zu kaufen (inzwischen gibt es auch einige ausgewählte Männerbücher), die Libreria ist weiterhin eine Kooperative (während viele andere Frauenbuchläden im Laufe der Zeit zu normalen Unternehmen wurden oder schließen mussten) und sie wurde zum Zentrum des Differenzfeminismus mit dem zentralen Konzept des Affidamento. Damit ist gemeint eine direkte „Beziehung oder Allianz zwischen Frauen über Generationen hinweg, um gesellschaftliche Veränderungen anzustoßen, ohne sich den männlichen Hierarchien anpassen zu müssen.“
Weibliche Protestformen
Katzenmusik und das Sticken von Fahnen können eigene Aktionsformen sein. Bei der Märzrevolution von 1848 wurden sie eingesetzt. Dies zeigt jetzt eine Ausstellung in Berlin über die Frauen in der 1884er Revolution: „Schwestern, zerreißt eure Ketten“. Näheres über die weibliche Perspektive und den Beginn der Frauenbewegung hier.
Verbotener Pride
Das ungarische Parlament hat einen Gesetzentwurf verabschiedet, der auf ein Verbot der Pride-Paraden hinausläuft. Teilnehmenden und Organisator*innen drohen demnächst Geldbußen. Zu ihrer Identifizierung soll Gesichtserkennungs-Software eingesetzt werden.
Diskriminierende Erfahrungen?
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes führt im Herbst eine große Studie zu Diskriminierungserfahrungen in Deutschland durch, um zu untersuchen wo welche Diskriminierungen erlebt werden, wie Betroffene und andere Anwesende darauf reagieren und welche Folgen Diskriminierungen haben. Mehr Information zur Teilnahme und FAQs: Aufruf zur Teilnahme an die Befragung der Antidiskriminierungsstelle des Bundes
Sportliche Erste
Die erste Frau und gleichzeitig die erste Afrikanerin an der Spitze des Internationalen Olympischen Kommittees (IOC) wird
Kirsty Coventry. Die frühere Schwimmerin und zweifache Goldmedaillengewinnerin aus Simbabwe setzte sich gegen sechs Mitbewerber durch und wurde bei der 144. IOC-Generalversammlung schon im ersten Wahlgang zur neuen IOC-Präsidentin gewählt.
Lost Boys
Die Sinnkrise und Gewaltbereitschaft von Jungs und jungen Männern wurde in Großbritannien zur Chefsache erklärt. Zum Einen läuft eine Netflix-Seriendrama „Adolescence„, das von Premierminister Starmer während seiner Fragestunde im Parlament erwähnt wurde. Gleichzeitig läuft bei der BBC ein Festvortrag von England-Trainer Gareth Southgate über die dringende Notwendigkeit von starken, positiven Role Models für Jungs, um ihnen eine Alternative zur toxischen Influencer-Welt zu bieten. In seiner Rede nennt er die Basis dieser ganzen Kampagne: der neu erschienene Report „Lost Boys – State of the Nation“ vom Centre for Social Justice – CSJ Lost_Boys.

Versuchter Femizid
„Nennt es beim Namen: Es ist ein versuchter Femizid“, schreibt Campact: „Ein Ehemann zündete in Gera seine Frau in der Straßenbahn an. Das ist ein versuchter Femizid. Doch Medien und Justiz benennen es nicht als das, was es ist – systematische Gewalt an #Frauen, weil sie Frauen sind. 📉 In Deutschland wird fast jeden Tag eine Frau von einem Mann umgebracht – meist der (Ex-)Partner. Trotzdem gelten bei sogenannten „Trennungstötungen“ oft mildernde Umstände. Das ist ein Skandal. ✊ Wir fordern: #Femizide müssen als solche benannt und verhindert werden. Unterstütze jetzt die WeAct-Petition für Gerechtigkeit und Schutz vor tödlicher patriarchale Gewalt!“ Campact bittet um Unterschriften für seine Petition.
Bremen News
Werder siegt. Jedenfalls die Werder-Frauen. Vor 57.000 Fans im Hamburger Volksparkstadion gewannen sie mit 3:1 gegen den HSV und stehen nun im Endspiel des DFB-Pokals.
Bremer Hochschulen sind gleichstellungsstark. Die Senatorin für Umwelt, Klima und Wissenschaft die Hochschulen, Kathrin Moosdorf, hat gemeinsam mit Dr. Annette Steinich vom Bundesministerium für Bildung und Forschung der Universität Bremen, der Hochschule Bremen und der Hochschule Bremerhaven das Prädikat „Gleichstellungsstarke Hochschule“ verliehen. Die Bremer Hochschulen haben sich bei der Gleichstellung von Frauen und Männern in der Wissenschaft schon vor langer Zeit auf den Weg gemacht. Erfolge sind sichtbar. In Bremen sind mittlerweile 32,9 Prozent der Professuren mit Frauen besetzt (2022). Damit liegt Bremen mit fast fünf Prozentpunkten über dem bundesweiten Durchschnitt von 28 Prozent. Gleichwohl zeigen diese Zahlen, dass auch in Bremen die Gleichstellung noch nicht vollständig umgesetzt ist.
Glenys & Irene
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