Heute ist Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen und da gibt es leider wenig gute Nachrichten ….
Mehr Gewalt gegen Frauen
Die bisher bekannte Zahl lautete: Jeden dritten Tag gibt es in Deutschland einen Femizid. Aber: Am 19. November stellten Bundesfrauenministerin Lisa Paus, Bundesinnenministerin Nancy Faeser und der Vizepräsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Michael Kretschmer in Berlin das erste Lagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten“ vor. Danach steigt die Zahl der Straftaten gegen Frauen und Mädchen in allen Bereichen. Es gab 2023 beinahe jeden Tag einen Femizid in Deutschland. Auch die Delikte im Bereich der Digitalen Gewalt und beim Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung nehmen zu. Lisa Paus: „Die Zahlen dieses ersten Lagebilds zeigen: Gewalt gehört zum Alltag von Frauen. Das ist beschämend. Und den bedrohten, geschlagenen und um ihr Leben fürchtenden Frauen ist es vollkommen egal, wer regiert. Sie benötigen niedrigschwelligen Schutz und Beratung.“
Eine „ganz normale Woche“ in Deutschland
Die taz hat die Vorfälle von Gewalt gegen Frauen und Mädchen in zwei deutschen Großstädten dokumentiert, die dort innerhalb einer Woche geschahen. Das sind jedoch nur diejenigen Fälle, die bekannt wurden… Hier geht es zur Recherche.
Nachtrennungsgewalt
Wenn Täter schon vor der Trennung gewalttätig waren, ist eine Trennung für die Frau der gefährlichste Moment. Femizide geschehen häufig im Kontext einer Trennung. Und dennoch hört man oft die Frage: „Wieso geht sie nicht einfach?“ Mütter sind besonders betroffen – sie werden oft noch dazu Opfer von finanzieller und institutioneller Gewalt. Im Mai hat Terre des Femmes hierzu die Umfrage „Umgangsrecht: Einfallstor für Nachtrennungsgewalt“ durchgeführt, an der mehr als 800 gewaltbetroffene Mütter teilnahmen. Zum Tag gegen Gewalt an Frauen am 25.11.2024 veröffentlichen TDF die Ergebnisse.
Keine Gleichbehandlung bei Schmerzmitteln
Obwohl Frauen ein stärkeres Schmerzempfinden haben als Männer, erhalten sie in der Notaufnahme der Krankenhäuser laut Ärzteblatt weniger Schmerzmittel als Männer.
Familiengerichte oft voreingenommen
Laut einer neuen Studie des Soziologen Wolfgang Hammer herrschen bei Mitarbeitenden von Gerichten und Jugendämtern Vorurteile gegen Mütter. Bei familienrechtlichen Verfahren herrsche oft eine „systematische Täter-Opfer-Umkehr“, was auch den Schutz der Kinder schwäche. Die in der Studie untersuchten Fälle seien eine „Dokumentationen des Grauens“, so Studienautor Hammer – und zeigten doch nur die „Spitze des Eisbergs“.
Mann-sein ohne Männlichkeit?
Am 28.11. und 5.12.2024 finden zwei Vorträge in Hannover statt. Sie sind Teil der Ringvorlesung „Zur Arbeit mit Jungen, Männern und Vätern“. Am 28.11.2024 spricht Professorin Jelena Büchner über „Neue Vaterschaft als (weißes) Privileg? Über den Zusammenhang von Vaterschaft und sozialer Ungleichheit“ und am 5.12.2024 spricht Dr. Daniel Holtermann:: „Von der Wirklichkeit und Utopien – Queere Pädagogik und Jungen*arbeit zusammenbringen“.
Heirat mit neun Jahren?
Irak plant, die Rechte von Mädchen und Frauen massiv einzuschränken. Ein Gesetzentwurf sieht vor, das Ehemündigkeitsalter für Mädchen auf neun Jahre abzusenken und Frauen das Recht auf Scheidung, Sorgerecht und Erbschaft zu entziehen.
Chinesisches Gericht urteilt für Transfrau
Das Changli-Kreis Volksgericht in Qinhuangdao hat jetzt einer Transgender Frau 60,000 Yuan (circa 7.950 Euro) zugesprochen, die von einem Krankenhaus gezahlt werden müssen, das sie – ohne ihre Einwilligung – mit einer Elektroschock-Konversionstherapie behandelt hat. Diese Rekordsumme markiert den ersten Sieg vor Gericht für eine Transperson, die mit Elektroschock-Konversionstherapie behandelt wurde, und wurde von LGBTQ+ Aktivisten als Fortschritt für Transrechte in China begrüßt.
38.000 Menschen für die Rechte von Queers in Sachsen
In diesem Jahr haben in Sachsen so viele queere Demonstrationen wie noch nie stattgefunden. Aber auch die Zahl der Gegendemonstranten sowie der Straftaten und der Einsatzkräfte ist enorm angestiegen. Allerdings werde ein großer Teil der Straftaten gegen queere Menschen aus mangelndem Vertrauen in die Polizei und aus Sorge vor weiterer Diskriminierung durch die Polizei gar nicht angezeigt.
Muss Geschichte neu geschrieben werden?
Im Römischen Reich herrschte das Patriarchat in Reinkultur – so glaubten wir bisher. Aber vielleicht muss die Geschichte neu geschrieben werden. Darauf deuten neuere Forschungsergebnisse hin, wonach in Pompeji zum Beispiel Goldschmuck und Carearbeit auch von Männern getragen wurde. Näheres hier.
Sie gab der Revolution den Namen
Am 24. April 1974 putschte die portugiesische Armee friedlich gegen die seit den 1930er-Jahren im Land andauernde Diktatur. Dieses Ereignis wurde bekannt unter dem Namen „Nelkenrevolution“. Das geht auf eine Geste von Celeste Martins Caeiro zurück. Wie das kam steht hier. Nun ist die Namensgeberin im Alter von 91 Jahren verstorben.
Sind Videospiele zu woke?
Im Netz kursiert eine Liste, die Videospiele danach bewertet, ob sie „zu woke“ sind. Danach ist alles „zu woke“, was für Klimaaktivismus, ein Abtreibungsrecht, gegen Kapitalismus und Meinungsfreiheit ist oder LGBTQ+-Content enthält – oder wenn bei der Erstellung von Charaktereigenschaften verschiedene Körperformen einstellbar sind.
Leben und Überleben als Künstlerin
Kunst. Kinder. Kundschaft. Zum 40-jährigen Bestehen des Bremer Künstlerinnenvereins GEDOK sprechen wir im Boom bis Z-Podcast mit Anna Bart und Gertrud Schleising über das Leben und Überleben mit der Kunst. Beide sind sich einig: Die Durchsetzung fairer Bezahlung und die Unterstützung künstlerischer Care-Arbeit steht erst am Anfang.
Bremen News
Gewalt gegen Frauen: Hilfsangebote in Bremen bekannter machen – Das ist das Ziel der Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF). Dazu startet sie zum Tag gegen Gewalt an Frauen eine Initiative, die viel Unterstützung in der Öffentlichkeit findet. Unter dem Motto: „Auswege finden!“ weisen unterstützende Firmen mit Plakaten, Aufklebern, Flyern und über Monitoren auf das Online-Portal www.gewaltgegenfrauen.bremen.de hin.
Aktionen in Bremen zum internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen: Wir haben für euch eine Aktionsübersicht zusammengestellt.
Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard betonte in ihrer Rede vor dem Bundesratsplenum die zwingende Notwendigkeit einer grundsätzlichen Krankenhausreform: „Der Pflegenotstand, der Ärztinnen- und Ärztemangel, der demographische Wandel, die Landflucht, der bauliche Zustand und die technische Ausrüstung unserer Krankenhäuser … dulden keinen weiteren Aufschub des vorliegenden Reformvorhabens.“ Die Mehrheit der Länder stimmte für diesen ersten Schritt in Richtung Reform der Krankenhausstruktur.
Tor des Monats. Das erste Mal seit 2016 geht das Tor des Monats wieder einmal nach Bremen, und zwar dank der Werder-Stürmerin Sophie Weidauer, die am 19. Oktober im Bundesliga-Spiel gegen Eintracht Frankfurt mit einem Schuss aus rund 30 Metern den 1:0-Siegtreffer erzielte. „Ich hatte mit dem Sieg gar nicht gerechnet, weil es für eine Frau immer schwer ist, sich im Männerbereich durchzusetzen“, sagte sie zu butenunbinnen. Inzwischen stehen die Werder-Fußballerinnen im Pokal-Viertelfinale.
Glenys & Irene
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