Das LesbenFrühlingsTreffen 2021 in Bremen schlägt Wellen weit über die lesbische – oder überhaupt die LGBTQIA – Szene hinaus.
Beunruhigend dabei ist vor allem die Tatsache, dass eine Auseinandersetzung über das „wahre Wesen“ von Transfrauen zu einem polemischen Grabenkrieg ausartet. Wem nützt das? Wir stellen Euch hier einige der sinnvolleren Erklärungsversuche anheim. EMMA fragt Cancel Culture gegen Lesben? L.Mag schreibt Transphobie ist genauso wenig eine Meinung wie Lesbenfeindlichkeit und Deutschlandfunk Kultur bietet als Interviewthema Transfrauen werden als Gefahr dargestellt.
Wie Transgender den lesbischen Körper einnimmt heißt eine Dokumentation von Get The L Out und hörenswert – aber auf englisch – sind die beiden Guardian-Podcasts, die die Entstehung dieses Streites in der Anerkennung von Transpersonen dokumentieren.
Pflegerebellion
Mit einem Sleep-In vor dem Reichstag in Berlin und weiteren in Köln, Dresden, Weimar, Wiesbaden und Löhne haben Pflegekräfte und ihre Unterstützer und Unterstützerinnen am 12.5.2021 eindrücklich gezeigt: Das Maß ist voll! Schon viel zu lange arbeitet das Pflegepersonal in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und in der häuslichen Pflege unter extremen Bedingungen. Ein Großteil davon sind Frauen.
Zu wenig Personal für zu viele Patientinnen und Patienten, hohe psychische und physische Belastung, großer Zeitdruck und eine schlechte Bezahlung. #Pflegerebellion. Wenn, dann jetzt: Das Maß ist voll!
TÜV Rheinland muss Frauen entschädigen
Die gute Nachricht kommt aus Paris: nach jahrelangen Prozessen um Entschädigungen im Brustimplantate-Skandal verurteilte ein Pariser Berufungsgericht jetzt den TÜV Rheinland zu Schadenersatzzahlungen an die geschädigten Frauen. Die Firma, die die mangelhaften Implantate hergestellt hatte, ist inzwischen pleite. Sie waren mit billigem Industrie-Silikon gefüllt, das sich in manchen Fällen durch Risse in den Körper ausbreitete. Der TÜV Rheinland hatte die Implatate zertifiziert und damit fahrlässig gehandelt, so das Gericht.
Dossier §218 und die Frauenbewegung
- Eine exzellente Dokumentation zu Akteurinnen, Debatten und Kämpfen gibt es beim Digitalen Deutschen Frauenarchiv.
- Vermeintliche Werbung für Abtreibung: Ein Gericht hat den Gynäkologen Detlef Merchel zu einer Geldstrafe verurteilt. Das Vergehen: Er informierte im Netz über Schwangerschaftsabbrüche.
- Angesichts der 150-jährigen juristischen Zähigkeit fragt Theresa Bücker: Ist es radikal, zuhause abzutreiben?
USA auf dem Weg zum Abtreibungsverbot?
Beunruhigende Nachrichten aus den USA: letzte Woche gab der Oberste Gerichtshof bekannt, dass er sich nach den Sommerferien mit dem radikalen Abtreibungsgesetz in Mississippi befassen wird. Das lässt nicht Gutes ahnen. Seit der Trump-Präsidentschaft gibt es im Obersten Gerichtshof eine 6:3 Mehrheit der Konservativen. Unter anderem hatte Trump die AntiAbtreibungsAktivistin Amy Coney Barrett zur Obersten Richterin ernannt. Und ebenfalls letzte Woche unterschrieb der texanische Gouverneur ein Gesetz, das Abtreibungen nach der 6. Schwangerschaftswoche verbietet – also praktisch unmöglich macht. Weitere Informationen zur Lage lest ihr hier.
Hamburger CDU-Chef will Gendern verbieten
Christoph Ploß, Vorsitzender der CDU Hamburg möchte staatlichen Institutionen die Verwendung einer geschlechtergerechten Sprache verbieten. Sie sei „eine grammatisch falsche, künstliche und ideologisch motivierte Gendersprache“, (…) die ständig das Trennende betont.“ Er fordert eine „genderneutrale“ Sprache. (Was er unter neutral versteht, erschließt sich uns allerdings nicht…) CDU und CSU müssten dies seiner Meinung nach sogar in ihr Regierungsprogramm aufnehmen.
Simone Schmollack antwortet in der taz.
Für mehr Geschlechtergerechtigkeit im Fußball
Neun prominente Frauen aus der Fußball-Community fordern weitreichende Reformen und eine 30-Prozent-Quote für Ämter in den Verbänden. Die sind nämlich zu 90 Prozent mit Männern besetzt und die Hälfte der beruflich im Sport beschäftigten Frauen wird aufgrund des Gechlechts benachteiligt.
Der „Zornige Kaktus“ ist wieder da
Nominiert was Euch nervt! Terre des Femmes schreibt: „Mit unserer Preisverleihung möchten wir auf diesen gesellschaftlichen Missstand Aufmerksam machen: „Sex Sells“ darf keine Marketing-Strategie mehr sein! – Und Sie können uns gerne dabei helfen: Reichen Sie sexistische Werbung bei uns ein!“ Eingabeschablone findet Ihr auf der Webseite.
Bremen News
Poetry-Artistinnen* gesucht! | Women* poetry artists wanted!
Liebe CIS-Frauen, lesbische, intersexuelle, nonbinäre, agender Personen, Transfrauen und insbesondere BIWoC, liebe Interessierte,
die Uni Bremen wird 50 Jahre alt und wir, das Team der Arbeitsstelle Chancengleichheit, sind für unseren Equality Slam auf der Suche nach Slammerinnen*, Spoken-Word-Poetinnen* oder Comediennes*.
Am 29.10.2021 haben Poetry-Artistinnen* ab 20 Uhr in der Schwankhalle (Bremen) die Möglichkeit für und gegen alles anzuslammen, was wir an der Uni bewirken und ändern wollen: Stereotype, Rollenklischees, Hülsen und Binsen auf dem Weg zur Hochschule und durch die Wissenschaft. Moderiert wird die Veranstaltung von der Comedienne, Schauspielerin und Social Influencerin Idil Baydar. Wir hoffen auf das Beste und planen die Veranstaltung als Liveübertragung mit Publikum (da freuen wir uns über Zuschauer*innen aller Geschlechter), gleichzeitig werden wir die aktuellen Corona-Vorgaben der Stadt Bremen im Oktober 2021 berücksichtigen.
Wir laden FLINTAs: CIS-Frauen, lesbische, intersexuelle, nonbinäre, agender Personen, Transfrauen und insbesondere BIPoC-Künstlerinnen* herzlich ein, beim ersten Equality Slam der Uni Bremen auf der Bühne dabei zu sein.
Solltet Ihr Interesse haben, freuen wir uns auf Eure Bewerbung (kurzes Video, kurzes Anschreiben) bis zum 15. Juni. Jede* Künstlerin* erhält 300 Euro, Reisekosten bis 200 Euro werden nach Absprache erstattet. equality.slam@uni-bremen.de.
Glenys, Irene
Hanna Lenzer meint
was sich die Bremer Senatorin mit dem Rückzug der zugesagten Gelder für das Lesbenfrühlingstreffen geleistet hat, ist unterirdisch! Sie hatte nicht einmal den Kontakt zu den Orga-Frauen gesucht. Auf Nachfragen der EMMA, warum sie nicht selbst überprüft hat, ob die Diffamierungen der Transszene zutreffen, konnte sie leider nicht antworten – „wegen Corona“. Das sagt wohl alles aus, über die Integrität dieser Person.