„Dreimal ist Bremer Recht“, heißt es. Heute gibt’s doppelt so viele Nachrichten und Tipps aus Bremen im Presse-Pott und natürlich auch Genderpolitisches aus der restlichen Welt…
FLINTA-Klo im Park
Wenn unterwegs die Blase voll ist, stellen sich Männer oft einfach an den nächsten Baum oder eine Hauswand. Abgesehen davon, dass das nicht sehr hygienisch ist: Was machen Personen, die nicht im Stehen pinkeln können? Auf dieses Problem haben jetzt Hamburger Studierende mit einer Aktion hingewiesen und im Schanzenpark kurzerhand ein eigenes Flinta*-Klo, für alle außer Cis-Männer, aufgebaut.
Sexuelle Gewalt in der Psychiatrie
Zahlreiche Studien belegen, dass in Psychiatrischen Kliniken die Gefahr, sexualisierte Übergriffe zu erleben, hoch ist, und zwar höher als in der Allgemeinbevölkerung. Betroffen sind sowohl Patient*innen als auch Pflegekräfte. Dabei scheint die Dunkelziffer hier sogar besonders hoch zu sein. Ein weiteres Problem ist, dass die Glaubwürdigkeit von psychisch Kranken oft in Frage gestellt wird oder sexuelle Gewalt für einen Ausdruck der psychischen Erkrankung des Täters gehalten wird. Präventionskonzepte gibt es nur vereinzelt.
Rape Culture
Der deutsche Generalmajor Hartmut Harro Renk gab bei einem internationalen Meeting die ungeheuerliche Empfehlung aus: „If rape is inevitable, relax and enjoy.“ – „Wenn eine Vergewaltigung unvermeidbar ist, entspannen Sie und genießen.“ Wir sind sprachlos und verweisen auf den Kommentar von Waltraud Schwab. Immerhin soll Renk wohl von Verteidigungsminister Pistorius bald in den Ruhestand versetzt werden.
Bundesratsinitiative gegen K.o.-Tropfen
Der Bundesrat will den Einsatz von K.o.-Tropfen bei Raub- und Sexualdelikten strenger bestraft wissen. Die Mindeststrafe bei solchen Taten sollen künftig fünf Jahre Haft sein. Der Bundesrat beschloss einen Gesetzentwurf, der nun an Bundestag und Bundesregierung geht.
Bundesrat für Gleichstellung von Zwei-Mütter-Familien
In einer weiteren Entschließung sprach sich der Bundesrat bei seiner letzten Sitzung für die rechtliche Gleichstellung von Familien mit zwei Müttern aus. Damit soll die Ungleichbehandlung gegenüber Familien mit Hetero-Partnerschaft bezüglich der Elternschaft beendet werden.
Widerspruch gegen Metas KI-Training möglich
Nur noch heute ist der Widerspruch gegen „KI-Training“ möglich. KI-Training bedeutet, dass META – voraussichtlich ab dem 27. Mai 2025 – auch die Daten europäischer Nutzer*innen seiner Dienste wie Facebook, Instagram und WhatsApp für das Training seiner KI-Systeme einsetzt. Diese sind beispielsweise die AI Creative Tools und die Meta AI. Betroffen sind die öffentlich zugänglichen Kommentare, Beitrage, Fotos und Weiteres aller volljährigen Nutzer*innen dieser Dienste. Mehr Hilfe & Infos hier und hier.
Die Erste
Als erste deutsche Frau flog Rabea Rogge im April ins All. Weil der Flug von Elon Musks Unternehmen SpaceX finanziert wurde, wurde ihr „Weltraumtourismus“ vorgeworfen. Über ihre Erfahrungen, die Privatisierung und die Zukunft der Raumfahrt spricht Rogge im Interview.
Die Siegerin
Und noch eine Erste: Bei den Filmfestspielen in Cannes erhielt erstmals eine deutsche Regisseurin eine Auszeichnung. Der Jury-Preis ging an die Berliner Filmemacherin und Drehbuchautorin Mascha Schilinski für „In die Sonne schauen“ aus der ZDF-Redaktion „Das kleine Fernsehspiel“. Sie erhielt als einzige von sieben Regisseurinnen, die am Wettbewerb teilnahmen, einen Preis.
Aktionstag für Frauengesundheit
Am 28.5.2025 zeigen Amnesty International, Pinkstinks und AWO Hamburg den Film „Red Cunt“ um 18:30 Uhr im Abaton-Kino in Hamburg. Regisseurin Toti Baches ist mit dabei. – Ein Tipp von Pinkstinks…
„Gerade die jungen Männer sind ein großes Problem“
…. Und noch ein Tipp von Pinkstinks: Der oben genannte Podcast mit Susanne Kaiser (Backlash – Die neue Gewalt gegen Frauen 2023) und Mandy Hindenburgs Article dazu: Warum feministische Netzwerke unser Bollwerk gegen den Backlash sind. (Überhaupt: Pinkstinks Newsletter selber bestellen!)
Dazu – oder dagegen – schreibt Cas Mudde, der große politische Gender Gap zwischen Männern und Frauen beruhe auf einem starken Richtungswechsel von jungen Frauen hin zu einer eher linken Position: „There is an opportunity staring centre-left parties in the face – if they reject the male gaze distorting our politics“.
Laura Bates meldet sich zurück
Sie gründete 2012 das Everyday Sexism Projekt und kehrt jetzt aktivistisch zurück mit ihrem neuesten Buch ‚The New Age of Sexism: How the AI Revolution is Reinventing Misogyny‚. Bates meint, wir hätten nur ein kurzes Zeitfenster, um uns gegen die neueste Welle leicht zugänglicher Sex-Technologien zu wehren, bevor die AI uns zukünftig mit Sexbots, Cyber-Bordellen und AI-Girlfriend Apps „trainiert“. Alle Infos und Interviews leider erst einmal nur auf Englisch: „AI girlfriends, sex robots and sexism — Laura Bates on the new tech-driven misogyny“ und das schöne Interview bei Off Air with Jane & Fi (ab Minute 31).
Bremen News
Awareness-Team ist zurück im Bremer Viertel. Im Bremer Ostertor- und Steintorviertel wird ab dem 30. Mai 2025 erneut ein Awareness-Team im Einsatz sein. An Wochenenden sowie an Abenden vor Feiertagen stehen künftig wieder speziell geschulte Teams bereit, um Besucherinnen und Besuchern des Viertels in schwierigen Situationen unterstützend zur Seite zu stehen. Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz: „Ein Konzert erleben, sich in der Kneipe treffen, in Clubs tanzen – kurz: das Nachtleben zu genießen und das angstfrei, das sollte für Frauen eine Selbstverständlichkeit sein, ist es aber leider nicht. Deshalb ist der Einsatz der Awareness-Team so wichtig. Sie sind eine Anlaufstelle, die Opfer sexualisierter Belästigung und Gewalt direkt vor Ort unterstützt.“
Betroffenenbeirat zur Umsetzung der Istanbul-Konvention sucht neue Mitglieder. Der Bremer Betroffenenbeirat Istanbul-Konvention (B*BIK) ist ein bislang einzigartiges Pilotprojekt: Zehn Betroffene geschlechtsspezifischer Gewalt vertreten im Beirat die Belange Betroffener. Die Mitglieder, die alle unterschiedliche geschlechtsspezifische Gewaltformen erlebt haben, setzen sich mit ihren Erfahrungen für die Belange von Betroffenen ein. Sie prüfen zum Beispiel die Maßnahmen des Bremer Landesaktionsplans zur Umsetzung der Istanbul-Konvention, um sicherzustellen, dass die Anliegen und Standpunkte der Betroffenen darin einfließen.
Ab sofort sucht der Beirat für die kommenden vier Jahre neue ehrenamtliche Mitglieder aus Bremen und Bremerhaven. Bewerbungsschluss ist der 30. Juni 2025. Bewerbungen können hier eingereicht werden: Bewerbung Betroffenenbeirat
Vertrauliche Geburt in Bremen. Seit 2014 haben Schwangere in Deutschland das Recht auf anonyme Geburt. Im Land Bremen gab es in den vergangenen zehn Jahren 18 vertrauliche Geburten. Hier ein Bericht.
Frauensache, Nebensache? Jede Woche sendet buten&binnen, das Regional-Magazin von Radio Bremen, eine Wochenserie zu einem bestimmten Thema. Diese Woche soll es um Frauengesundheit gehen. Montags bis Samstags um 19.30 Uhr oder jeweils danach in der Mediathek.
Sie macht ihr Ding. Die KFZ-Mechatronikerin Charlotte Spude hat ihre Ausbildung in einem männer-dominierten Beruf gemacht und ist damit immer noch eine Seltenheit. Manchmal „wird man schräg angeguckt, aber da muss man drüberstehen“, sagt sie. Hier ein Bericht.
Hier ist kein Platz für Gewalt an Frauen und Mädchen! – Diesen Slogan trägt jede orangefarbene Sitzbank, die als Mahnmal gegen Gewalt vom ZONTA Club Bremen aufgestellt wird. Zusätzlich steht darauf die bundesweite Rufnummer des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ 116 016 und ein QR-Code zu den Beratungs- und Hilfsangeboten in Bremen (www.gewaltgegenfrauen.bremen.de). Nun wurde am 19.5.2025 die vierte orangefarbene Bank im Stadtteil Osterholz aufgestellt – gestiftet vom Mercedes-Benz Werk Bremen: Mercedes Bank in Osterholz eingeweiht.
Residenzen 2025/26 am Zentrum für Kunst. Die neuen Residenzen in den Bereichen Musik, Tanz und Theater für die Spielzeit 2025/26 im Zentrum für Kunst im Tabakquartier stehen fest. Insgesamt erhalten drei Bremer Darstellende Künstlerinnen und zwei Musik-Ensembles eine finanzielle Förderung von jeweils 40.000 Euro durch den Senator für Kultur Bremen. Die Entscheidungen aus insgesamt 44 Bewerbungen fielen auf Pulse und Marsyas Baroque im musikalischen Bereich. Die Tanzschaffende Paulina Bedkowska mit ihrem Ensemble, die Regisseurin Katrin Bretschneider und die Performancekünstlerin Lyri Milo werden in den Genres Tanz und Theater gefördert.
Glenys & Irene
Schreibe einen Kommentar