Oksana Lyniv dirigierte am Sonntag auf dem Grünen Hügel – als erste Frau in 145 Jahren Bayreuther Festspiele. “Weil es offenkundig nicht genug Dirigentinnen gab”, antwortet die Festspielchefin Katharina Wagner auf die Frage, warum es so lange gedauert hat.
Diese Antwort macht uns müde. Wir brauchen Urlaub – und wir nehmen Urlaub!
Wir sehen uns wieder am 30. August 2021 – aber erstmal gibt es genderpolitische Nachrichten:
Mehr Frauen habilitieren sich
Mal eine erfreuliche Nachricht: Der Frauenanteil bei Habilitationen ist im vergangenen Jahr um sagenhafte elf Prozent gestiegen. Am höchsten ist er in den Geisteswissenschaften. (Nicht, dass ihr jetzt denkt: dann war es unter Corona doch nicht so schlimm mit der Care-Arbeit für Frauen… eine Habilitation dauert bekanntlich länger als wir bisher mit Corona zu tun hatten….)
Schutz vor Gewalt auch für geflüchtete Frauen und Mädchen
PRO ASYL, Flüchtlingsräte und die Universität Göttingen veröffentlichen einen Schattenbericht zur Umsetzung der Istanbul-Konvention in Bezug auf geflüchtete Frauen und Mädchen in Deutschland. Gewalt an Frauen wird nach wie vor in den Asylverfahren nicht hinreichend thematisiert und nicht selten im Bereich »privater Lebensführung« verortet. Die Angst vor Übergriffen durch männliche Bewohner, Security-Personal oder sonstige Angestellte gehören zum Alltag – weil Frauen in vielen Unterkünften noch nicht einmal ihr Zimmer abschließen können. Mehr
Männer verursachen mehr Umweltemissionen als Frauen
Die Ergebnisse einer schwedischen Forschungsgruppe zeigten die Verhaltens-Unterschiede auf: Beide Geschlechter geben ähnliche Mengen an Geld aus (untersucht wurden nur Singles) aber Männer benutzen viel häufiger das Auto. Forscherin Carlsson Kanyama meinte dazu: “Es überrascht mich, dass nicht viel mehr über das Verhältnis zwischen Gender und Umweltbelastung untersucht wird – die Unterschiede sind eindeutig.” Inzwischen ist dieses Missverhältnis auch anderen aufgefallen: Das Europäische Umweltbüro veröffentlichte das Papier “Warum der Europäische Grüne Deal den Ökofeminismus braucht“.
“Frauen sollten Bikinis tragen”
… so legt es die Kleiderordnung für Beachhandball fest. Bis auf den Zentimeter genau ist vorgeschrieben, wie knapp die Bikinihose sein muss. Bei der Europameisterschaft sind die norwegischen Spielerinnen nun aus Protest gegen die sexistischen Kleidervorschriften in Shorts aufgetreten – und kassierten eine Strafe wegen “unangemessener Kleidung”.
Georgine Kellermann erhält den Pride Award
Auszeichnung für WDR-Journalistin: Neben dem Pride Award für ehrenamtliches Engagement in Hamburg zeichnet Hamburg Pride e.V. in diesem Jahr erstmals eine Person des öffentlichen Lebens mit einem Pride Award aus. Mit ihm sollen künftig einmal im Jahr Menschen gewürdigt werden, die Vorbildcharakter für die LGBTIQ-Community und die Gesellschaft in Deutschland haben. Mehr
Unter anderen Umständen
In der 7. Podcast-Folge reden Sibel Schick und Felicia Ewert über Digitale Gewalt – über die politische Dimension von Hass im Netz, die Reform des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes und rechte Troll-Armeen. Auch Anne Wizorek ist diesmal zu Gast.
Bremen News
Gedenktafel erinnert wieder an Käthe Popall
Bei einer Feierstunde auf dem Osterholzer Friedhof hat Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte die ehemalige Gesundheitssenatorin Käthe Popall (1907-1984) als “eine starke und mutige Persönlichkeit, die über alle Parteigrenzen hinweg geachtet war”, gewürdigt. Auf dem Friedhof erinnert nun wieder eine Gedenktafel an Käthe Popall. Die Kommunistin war die erste Frau in einem Bremer Senat (1945).
Kinderfreizeitbonus in Höhe von einmalig 100 Euro
“Ich werbe dafür, dass möglichst alle Eltern in Bremerhaven und Bremen die Leistung für ihre Kinder in Anspruch nehmen”, so Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport. “Nicht alle erhalten die Leistung automatisch, umso wichtiger ist die Antragstellung.” Information
Gentrification der Sexarbeit?
Seit Juni ist die Sexarbeit in Bremen wieder erlaubt, und am 19. Juli wurde gefeiert mit der Einweihung des neu und künstlerisch gestalteten Eingangs zur Helenenstraße. Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz dazu: “Das Werk von Sebastian Dannenberg ist ein hervorragendes Beispiel, dass sich Kunst allen Orten einer Stadt und ihres öffentlichen Lebens annehmen sollte.” So weit so gut. Ob die Freier aber angesichts des eleganten Ambientes nun ihr Verhalten aufpolieren oder sich gar auf das Hygienekonzept sowie die Erfassung der Kundenkontaktdaten einlassen: Wir sind – wie der Interview-Partner bei buten & binnen – gespannt.
Irene, Glenys
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