Heute gibt’s reichlich Klatsch und Tratsch, aber natürlich auch ernsthafte genderpolitische Nachrichten im Presse-Pott…
Katholische Frauen für Beibehaltung von Paragraf 218
Auch wenn wir diese Meinung nicht teilen, wollen wir euch die Meldung doch nicht vorenthalten: Der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) spricht sich entschieden für den Erhalt der aktuell geltenden Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch im Strafgesetzbuch sowie für die Beibehaltung der Beratungspflicht im Schwangerschaftskonflikt aus. KDFB-Präsidentin Anja Karliczek betonte: „Die Pflichtberatung gewährleistet, dass jede Frau – unabhängig von ihrer Herkunft, sozialen Lage oder ihren persönlichen Lebensumständen – in einem geschützten Raum, frei von Druck und Erwartungen, zu einer informierten und selbst bestimmten Entscheidung gelangen kann.“ Nun ja… die große Mehrheit sieht das anders.
Gisèle Pelicot sagt aus
Der Richter und auch das Publikum im Gerichtssaal hatten genug von den Ausflüchten und Rechtfertigungen der Angeklagten – zum Beispiel: „Das war keine Vergewaltigung, weil ich sie gestreichelt habe“. Am 23.10.2024 wurde Gisèle Pelicot selber in den Zeugenstand gebeten und gab Rede und Antwort. Ihre Kernaussagen waren:
- „Ich will, dass alle Frauen, die vergewaltigt wurden – und nicht nur unter Betäubung, denn es gibt viele Arten der Vergewaltigung – Ich will, dass diese Frauen sagen können: Frau Pelicot hat es geschafft – das schaffen wir auch.“
- „Nicht wir sollten uns schämen. Die sollten es. Die Scham muss die Seite wechseln“
- „Viele Frauen und Männer sagen mir, ich sei sehr mutig. Ich sage: Das ist nicht Mut. Es ist mein fester Wille, mein fester Entschluss, die Gesellschaft zu ändern.“ – Mehr dazu.
… und mehr als 200 prominente Männer erklären: Schluss mit dem boys‘ club!
In einem Aufruf in der französischen Zeitung Libération distanzieren sie sich von denjenigen (Männern), die sagen, nicht alle Männer seien solche Monster. Dagegen erklären sie: „…tous les hommes, sans exception, bénéficient d’un système qui domine les femmes. Et puisque nous sommes tous le problème, nous pouvons tous faire partie de la solution“ („alle Männer, ohne Ausnahme, profitieren von einem System, das Frauen unterdrückt. Und weil wir alle das Problem sind, können wir alle Teil der Lösung sein“). Und legen einen Zehn-Punkte-Plan vor, was Männer tun sollten, um den Kampf der Frauen gegen männliche Gewalt und Privilegien zu unterstützen. Wichtig dabei sei, „es leise zu tun, ohne es von den Dächern zu schreien, ohne dafür Applaus oder Glückwünsche zu erwarten“ („faisons tout ceci en silence, sans le crier sur tous les toits, sans attendre des applaudissements ou des félicitations.“)
Catcalling im Strafgesetzbuch?
In anderen Ländern, wie zum Beispiel Spanien, Frankreich oder Belgien ist Catcalling bereits eine Straftat oder Ordnungswidrigkeit. Das möchte die niedersächsische Justizministerin Kathrin Wahlmann (SPD) auch in Deutschland einführen. Hier begründet sie das im Interview. Und hier könnt ihr sehen, wie Bremer Frauen dazu stehen.
Frauenbibliothek bald unsichtbar?
Sie ist die bundesweit älteste Bibliothek für Frauenforschung, die „Zentrale Bibliothek Frauenforschung, Gender & Queer Studies“ an der Universität Hamburg. Gegründet wurde sie vor 40 Jahren, um die damals noch wenig verbreitete Frauenforschung an Hochschulen zu implementieren. Nun hat die Landeshochschulkonferenz beschlossen, die Zentrale Bibliothek Frauenforschung in diejenige der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo) zu verlagern. Damit droht ihr die Unsichtbarkeit, meinen Kritiker*innen und meldeten Protest an. Näheres hier.
Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan steht auf der Kippe
Terre des Femmes und 7 weitere NGOs sehen die Weiterführung des BAP gefährdet und richten einen Appell an die Bundesregierung: „Im Haushaltsentwurf für 2025 sind im Budget des BMI keine Mittel mehr für das BAP vorgesehen,“ meint TdF: „Insbesondere Frauen und Mädchen werden aufgrund ihres Geschlechts systematisch diskriminiert und erleben täglich Verletzungen ihrer grundlegenden Freiheiten und Menschenrechte. … Der EuGH hat entschieden: afghanische Frauen haben ein Recht auf Asyl ohne Einzelfallprüfung. Umso beschämender ist es, dass der politische Wille der Bundesregierung fehlt, das Bundesaufnahmeprogramm Afghanistan (BAP) vollumfänglich umzusetzen.“
Endometriose
Eine neue Studie verspricht Fortschritte bei der Diagnose von Endometriose und vielleicht langfristig auch bei der Behandlung der Krankheit. Näheres hier.
Mütter im Videospiel
„Mütter in Games sind tot oder sterben früh“. Natalie Berner hat Mutterschaft in Videospielen analysiert, hat aber Hoffnung, dass sich die Darstellungsmechanismen ändern lassen.
Fußballerinnen protestieren gegen FIFA-Deal
In einem offenen Brief an die FIFA haben 106 Profifußballerinnen aus 24 Ländern gegen einen Deal mit dem staatlichen saudischen Ölkonzern Saudi Aramco als Sponsor für die Männer-WM 2026 und die Frauen-WM 2027 protestiert. Dies sei ein „Alptraum“ angesichts der Inhaftierung von Frauenrechtlerinnen und der Kriminalisierung von LGBTQI in dem Land sowie der Rolle des Konzerns bei der Klimakatastrophe. Aus Deutschland hat sich allerdings nur eine einzige Nationalspielerin dem Protest angeschlossen.
Von Boom bis Z: Fühlt ihr euch erwachsen?
Vier Praktikantinnen – Greta, Jette, Helli und Smilla – bestreiten die neueste Folge unseres Generationspodcasts. Für alle vier ist die Arbeit bei den frauenseiten eine Möglichkeit, sich auszuprobieren. Das Praktikum gestaltet sich sehr flexibel und passt sich den eigenen Interessen, Möglichkeiten und Stärken an. Wenn auch ihr Lust auf ein Redaktions- oder Designpraktikum habt, meldet euch gerne per Mail oder ruft einfach direkt an! Wir freuen uns auf euch!
Bremen News
Co-Working Space mit Kinderbetreuung: Work & Play. Weil es rechtliche Lücken beim Mutterschutz für Selbstständige gibt, ist es für Unternehmerinnen und Freiberuflerinnen eine noch größere Herausforderung als für andere Mütter, Arbeit und Kinder zu vereinbaren. In der Bremer Innenstadt können sie jetzt auf Work & Play zurückgreifen, einen Co-Working Space, bei dem Kinderbetreuung angeboten wird.
Arbeitnehmerkammer Bremen: Laut einer Studie des Instituts Arbeit und Wirtschaft bleiben für Alleinerziehende Armut und Benachteiligung drängende Probleme. Im Land Bremen ist fast jeder vierte Familienhaushalt alleinerziehend – die meisten davon sind Mütter. Trotz ihrer hohen Erwerbsbeteiligung leben viele Alleinerziehende mit ihren Kindern in prekären Verhältnissen. „Alleinerziehende in Bremen sind überdurchschnittlich von Armut betroffen und stehen im Alltag vor enormen Herausforderungen“, mahnt Peer Rosenthal, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer Bremen. Hier auch ein buten&binnen-Bericht.
Gefahren erkennen – Femizide verhindern: Vorstellung der kommunalen Präventionsstrategie in Bremerhaven am 6. November für Fachkräfte aus Politik, Bildung, Hilfesystemen und Vereinen sowie Interessierten, denn: Für Prävention ist eine übergreifende Zusammenarbeit notwendig. Anmeldung & Programm hier.
Bremer Frauen: Eine Spurensuche auf dem Riensberger Friedhof: So heißt eine lesens- und schenkenswerte neue Bremensie. Christine Holzner-Rabe und Regina Contzen haben sich auf Spurensuche begeben und die zum Teil sehr imposanten, zum Teil fast vergessenen Grabstätten von 31 besonderen Bremerinnen ausfindig gemacht.
Hier ist was los nächste Woche! Das queerfilm festival läuft ab jetzt in Bremerhaven – Die globale° Festival für grenzüberschreitende Literatur läuft bis 3.11.24. – Die Feministische Woche Bremerhaven macht weiter bis 30.10. und auch am 30.10. liest Asha Hedayati aus ihrem Buch „Die stille Gewalt“ – Und am 2.11. präsentiert queeraspora das große Fest queertriarchy in der Schwankhalle.
Zu guter Letzt
Männliche Hybris. Es ist wie aus dem Bilderbuch der Geschlechterklischees gegriffen: Clemens Meyer bekommt den Deutschen Buchpreis 2024 nicht, sondern Martina Hefter. Sie bedankt sich, auch bei all jenen, die sie unterstützt haben, und betont, dass auch die anderen nominierten Romane sehr gut seien. Er rastet aus, weil er den Preis nicht bekommen hat, und pöbelt rum. Und nun kommt’s zum Fremdschämen: er habe mit dem Preis gerechnet, weil er so hohe Schulden habe, die er damit hätte abbezahlen können.
Schwule Schafe. Circa neun Prozent aller Schafböcke sollen „schwul“ und damit für Züchter uninteressant sein. Landwirt Michael Stücke hält die wohl erste schwule Herde Deutschlands und will deren Wolle als „Regenbogen-Wolle“ vermarkten. Wir fragen uns natürlich: Und was ist mit den „lesbischen“ Schafen???
Trad Wife Cameron Diaz? Die Schauspielerin hat eine zehnjährige berufliche Pause gemacht, um sich ganz ihrer Familie zu widmen, „… und alles andere war mir völlig egal.“ Tja – wer es sich leisten kann….
Glenys & Irene
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