Heute im Presse-Pott: Mütter vor dem Brandenburger Tor, der Papst, Gender-Gap beim Wahlverhalten und vieles mehr…
Das Ende von BAP?
Nein, es geht hier nicht um die Auflösung der Kölschrockband BAP, eine der bekanntesten deutschsprachigen Rockbands. Die bereiten ihre Sommertour 2025 vor. Sondern gemeint ist das Bundesaufnahmeprogramm (BAP) für Afghan*innen, die von den islamistischen Taliban bedroht sind und denen die Ampel-Regierung die Evakuierung versprochen hatte. Die kommende Bundesregierung will das BAP stoppen und stattdessen Afghan*innen abschieben. In Gefahr sind vor allem Menschenrechtler*innen sowie Frauen und Mädchen. Was das für die Betroffenen bedeutet, dazu hier ein Bericht.
100.000 Mütter vor dem Brandenburger Tor
… ist ein Bündnis, das zum Ziel hat, Sorgearbeit und Care-Verantwortung als wichtige gesellschaftliche Aufgabe anzuerkennen und strukturell abzusichern. Für den 10. Mai wird zu einer bundesweiten Demonstration vor dem Brandenburger Tor in Berlin aufgerufen.
Hinter der Kampagne stehen der Arbeitskreis Frauengesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V. (AKF), das Deutsche Müttergenesungswerk sowie die Initiative #MütterMachtPolitik. Auch die BAG (Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen) unterstützt die Aktion. Näheres hier.
Tag der lesbischen Sichtbarkeit
Am 26. April wurde international der Tag der lesbischen Sichtbarkeit begangen. Entstanden ist er 2008 auf Initiative einer spanischen LSBTIQ-Organisation, damit die vielfältige Geschichte und Kultur von Lesben Beachtung finden kann. In Berlin fanden rund um das Datum herum eine Reihe von Veranstaltungen statts
Papst Franziskus
.. ist am Samstag beerdigt worden. In der vergangenen Woche gab es viele Nachrufe auf den Verstorbenen. Die frauenseiten sind ja eher feministisch als christlich geprägt, aber wir wissen natürlich, dass der Papst eine besondere Bedeutung für alle Menschen, ob religiös oder nicht, hat(te). Von den zahlreichen Nachrufen finden wir diesen treffend und hier ist ein Ausblick darauf, wie es nun weitergeht. Befürchtet wird, dass auf die progressive Stimme ein erzkonservativer Reaktionär folgen könnte.
Mansplaining der besonderen Art
„Männliche Fußballspieler sagen Frauen, wie sie gebären sollen“, empörte sich die Vize-Chefin der größten türkischen Oppositionspartei CHP, Gökçe Gökçen auf X (vormals Twitter), nachdem Spieler des Vereins Sivasspor mit einem riesigen Transparent mit der Aufschrift „Natürliche Geburt ist natürlich“ auf den Platz eingelaufen waren. Mit dieser Werbeaktion unterstützten sie das von der türkischen Regierung erlassene Verbot von geplanten Kaiserschnitten in Privatkliniken. Damit soll das Bevölkerungswachstum angekurbelt werden, denn Frauen können nach einer vaginalen Geburt schneller wieder schwanger werden, während nach einem Kaiserschnitt die Heilungsphase länger dauert. (Wir sind fassungslos!)
the ‘womanosphere’
Wie ihre männlichen Kollegen bei der „Manosphere“ hübschen die neuen Influencerinnen der „Womanosphere“ rechtspolitische Botschaften in ansprechender Weise für junge Frauen auf: Denn bislang favorisierte diese US-Bevölkerungsgruppe überwiegend die Democrats. Die Medien der Alt-Right nehmen sie jetzt gezielt und organisiert ins Visier.
Der Progessive
Die meisten Vereine fallen eher durch fußballtypisches Machotum auf. Beim FC St. Pauli geht es progressiver zu. Dort fühlt man sich Nachhaltigkeit, Antisexismus und Antidiskriminierung verpflichtet, die Führungsebene ist sogar überwiegend weiblich. Während sonst der Profifußball von Männern und Geld regiert wird, plant St.Pauli nun sogar eine Genossenschaft.
Geschlechtergerechte Arbeitszeitregime
Der Deutsche Juristinnenbund e.V. (djb) setzt mit seinem aktuellen Policy Paper „Geschlechtergerechte Arbeitszeitregime in Unternehmen“ einen Kontrapunkt zum kürzlich vorgestellten Koalitionsvertrag. Die dortigen Vorschläge zur Streichung der täglichen Höchstarbeitszeit und zur steuerlichen Begünstigung von Überstunden oberhalb einer Vollzeittätigkeit dienen vor allem Arbeitgebendeninteressen, verschärfen Geschlechterungerechtigkeiten und diskriminieren Teilzeitbeschäftigte. Mehr dazu.
Gender-Gap beim Wahlverhalten
Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat das Wahlverhalten nach Geschlecht bei der Bundestagswahl 2025 analysieren lassen. In der neuen Studie untersucht Dr. Ansgar Hudde, wie sich dieser moderne Gender-Gap entwickelt hat, welche strukturellen Ursachen er hat und welche Trends zukünftig eine Rolle spielen könnten. Hier geht es zur Studie: Die Polarisierung der Geschlechter.
Recherche zu Femiziden
Für eine Recherche zu Femiziden sucht der stern Familien, Freunde und Bekannte von Frauen, die im Jahr 2025 von Männern, die sie kannten, getötet wurden. Die Recherche wird von Isabelle Zeiher durchgeführt.
Meldet euch bitte, auch gerne mit Fragen: isabelle.zeiher@stern.de oder auf Instagram @isabellezeiher
Kultur des Schweigens in Spanien
60 Prozent der in der spanischen Filmindustrie tätigen Frauen berichten von sexueller Gewalt am Arbeitsplatz. Im Rahmen der Fachkonferenz CIMA 2025 wurde ein Bericht zu den „Auswirkungen von sexuellem Missbrauch und Gewalt gegen Frauen in der Film- und audiovisuellen Industrie“ des Verbandes der Filmemacherinnen und audiovisuellen Medien (CIMA) vorgestellt. Nerea Barjola Ramos, eine der Autorinnen sagte, diese Kultur der sexuellen Gewalt hätte einen solchen „Normalitätszustand“ erreicht, dass Täter sich völlig berechtigt und ermächtigt fühlen würden. (CIMA Webseite enthält deutsche Übersetzung).
Bremen News
Kinderbetreuung ist zentraler Bereich der Daseinsvorsorge: Die Senatorin für Kinder und Bildung hat gemeinsam mit der Arbeitnehmerkammer Bremen eine Studie zum Verbleib der Erzieher*innen beim Institut Arbeit und Wirtschaft (iaw) der Uni Bremen in Auftrag gegeben. Traditionell galt dieser Beruf als schlecht bezahlt und wenig anerkannt. Seit kurzem werden in Bremen die Zugänge, Aufstiegschancen und Möglichkeiten erweitert und aufgewertet. Am 25. April 2025 wurde die Studie vorgestellt.
Kindheitstraum Pilotin. Nur sieben Prozent der Auszubildenden an der Lufthansa-Flugschule sind Frauen. Gerade absolvieren zwei Schwestern die Ausbildung zur Pilotin in Bremen.
Vereinsrekord geknackt. Kurz vor dem Pokalfinale am 1. Mai, das als größtes Spiel der Vereinsgeschichte gilt, haben die Fußballerinnen von Werder Bremen im Spiel gegen Jena die anvisierte 29-Punkte-Marke geknackt.
Take back the night: Am 30.4.2025 – Walpurgisnacht – startet die Take back the night Demo um 20:00 Uhr. Weitere Veranstaltungen finden gleichzeitig (Walpurgisnacht Open Air) und danach (TAKE BACK THE NIGHT – Tanz in den Mai) statt. Wir sehen uns!
Bessere Hilfe für von Gewalt betroffene Menschen. Das Amt für Versorgung und Integration Bremen (AVIB) und die gemeinnützige Opferhilfeorganisation „Weisser Ring“ haben eine Vereinbarung geschlossen, um künftig zugunsten von Menschen, die durch Gewaltkriminalität geschädigt worden sind, enger zusammenzuarbeiten. Beide Institutionen bieten jeweils unterschiedliche Unterstützungsleistungen an. In Zukunft soll gewährleistet werden, dass Gewaltbetroffene aktiv auf die beiderseits bestehenden Unterstützungsmöglichkeiten hingewiesen werden.
Glenys & Irene
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