In den Straßen hängen wieder die Plakate der Parteien: Am 9. Juni ist Europawahl. Warum es für Feminist*innen so wichtig ist, wählen zu gehen, steht im heutigen Presse-Pott.
EU-Richtlinie gegen Gewalt gegen Frauen verabschiedet
Das Europäische Parlament hat die ersten EU-Vorschriften zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und von häuslicher Gewalt verabschiedet. Die Richtlinie sieht strengere Vorschriften gegen Cybergewalt vor. Auch sollen Opfer künftig bessere Unterstützung bekommen und entsprechende Maßnahmen gegen Vergewaltigungen ergriffen werden. Zudem enthält die Richtlinie bestimmte Leitlinien für im Internet begangene Straftaten wie etwa die Offenlegung privater Informationen und das sogenannte Cyberflashing. Die Veröffentlichung von echten oder KI-generierten Nacktbildern ist jetzt eine Straftat. Allerdings muss “schwerer Schaden” nachgewiesen werden, was nicht einfach sein dürfte. Daher gibt es jetzt die Petition “Nur Ja heißt Ja”, die sich mit Forderungen für die Umsetzung in deutsches Recht an Bundesjustizminister Buschmann richtet. Hier könnt ihr unterzeichnen.
EU-Wahl am 9. Juni
Europas Demokratie steht unter Druck. Anfang Juni sind Millionen Europäer*innen zur Wahl des EU-Parlaments aufgerufen. Es liegt in ihren Händen, einen Rechtsruck in der Herzkammer der europäischen Demokratie zu verhindern. Unter dem Claim „Wer wählt, zählt!“ startet der Deutsche Frauenrat heute seine Kampagne zur EU-Wahl und ruft dazu auf, für demokratische Parteien zu stimmen, die Frauenrechte schützen und stärken wollen. Der Deutsche Frauenrat ist der Dachverband von rund 60 bundesweit aktiven Frauenorganisationen, die größte frauen- und gleichstellungspolitische Interessenvertretung in Deutschland. „Rechte Kräfte sind in der gesamten Union mit ihren menschen- und frauenfeindlichen Positionen auf dem Vormarsch. Die Wahlen am 9. Juni entscheiden darüber, ob Europa ein Fortschrittsmotor für eine freiheitliche Demokratie bleibt, in der Frauenrechte geachtet und ausgebaut werden. Oder ob rechtsextreme, populistische, demokratie- und europafeindliche Parteien an Einfluss gewinnen und mühsam errungene Fortschritte zunichtemachen,“ warnt die Vorsitzende des Deutschen Frauenrats, Dr. Beate von Miquel. „Wir EU-Bürger*innen haben es in der Hand: Gemeinsam können wir etwas verändern, wenn wir zur Wahl gehen!“
Wiedergutmachung für Opfer von sexueller Gewalt
Ukrainische Frauen, die während den Kriegshandlungen Vergewaltigungen durch russische Soldaten erlitten haben, sollen jetzt Wiedergutmachungsleistungen erhalten. Opfer von sexueller Gewalt können nicht warten, bis nach dem Krieg “klassische Reparationen” von Russland eingefordert werden können, sagte First Lady Olena Zelenska auf der internationalen Konferenz “Restoring the Rights of Victims of Conflict-Related Sexual Violence: An Element of Peace and Global Security“, das in Kyiv abgehalten wurde. Es gehe hier nicht einfach um finanzielle Unterstützung sondern um die Anerkennung von Gerechtigkeit.
Hass gegen Transfrauen in Honduras
Der Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte sprach 2021 den honduranischen Staat schuldig wegen der Ermordung der Transfrau Vicky Hernández im Jahr 2009 durch Sicherheitskräfte. Im Mai 2022 bat Präsidentin Xiomara Castro öffentlich um Entschuldigung für den gewaltsamen Tod der Transfrau. Viele Betroffene hofften, dass sich für sie nun etwas zum Besseren wenden würde. Das ist aber nicht der Fall. An der Gewalt, an der Diskriminierung und der Benachteiligung der queeren Gemeinde hat sich laut Jlo Córdova, Koordinatorin der Transfrauen-Organisation Muñecas von Arocíris, kaum etwas geändert.
Mexiko verbietet “Konversionstherapie”
Mexiko hat nach langjährigen Bemühungen von queeren Aktivist*innen sogenannte sexuelle Konversionstherapien verboten. Solche “Therapien” zur Veränderung der Orientierung von Homosexuellen oder der Identität von trans Menschen werden auch in Europa praktiziert. Nach Angaben von UN-Experten und Menschenrechtlern fügen diese Praktiken den Betroffenen oft schwere körperliche und seelische Schäden zu. Die Methoden umfassen demnach unter anderem Zwangsmedikation, Elektroschocks, Schläge, Isolation und andere Misshandlungen, die Menschenrechtler mit Foltermethoden gleichsetzen.
Cybermobbing
„Mädchen sind nach wie vor häufiger von Cybermobbing betroffen, als Jungen”, lautet ein Ergebnis der aktuellen Jugendumfrage 2023/24 des SINUS-Instituts, die im Auftrag der BARMER durchgeführt wurde. Eindeutiger Spitzenreiter unter den Cyber-Mobbing-Kanälen bleibe, ohne geschlechtsspezifische Schwerpunkte, auch in diesem Jahr „Whats App”. Alle Studienergebnisse und Hilfsangebote sind zu finden unter: www.barmer.de/gesundheit-verstehen/psyche/psychische-gesundheit/cybermobbing-1004164
Die meisten “Menschen” sind Männer…
… wenigstens dem Internet zufolge. Online-Bilder verstärken den Gender Bias (geschlechtsbezogene Diskriminierung) zugunsten von Männern, wie eine Forschungsstudie der University of California, Berkeley jetzt bewiesen hat. Studienleiter Douglas Guilbeault sagte: “According to the Internet, most people are men,.” Während Sprache im Internet meistens genderneutral gestaltet wird, geht es bei den Bildern auf Google, Wikipedia und so weiter in die entgegengesetzte Richtung. Bilder von Männern dominieren überhaupt auf den Webseiten – bis zu 70 Prozent – wobei es nicht nur um Suchergebnisse für Begriffe wie “CEO” oder “heart surgeon” ging. Auch die Suche nach “friend” oder “colleague” brachte reine Männerbilder hervor: und Bilder haben eine stärkere unbewusste Wirkung als Worte. “Die Popularität von bild-basierten Online-Plattformen wie Instagram, Snapchat und Tik Tok steigt gerade enorm an”, hieß es weiter im Team.
Teilnehmende an der Studie zeigten auch drei Tage später bei einem erneuten Test eine verstärkte Tendenz zu Geschlechter-Stereotypien mit Bevorzugung von Männern.
Deutsches TV wird queerer
Filme und Serien im Deutschen Fernsehen zeigen mehr queere Rollen und Personen. Ihr Anteil ist zwar immer noch gering, hat sich aber seit 2021 mehr als verdoppelt.
Gender Innovation Camp
Für das 2. Gender-Innovation-Camp der Friedrich-Ebert-Stiftung am 22. und 23.11.2024 in der FES-Berlin werden kreative Zukunftsgestalter*innen gesucht, die unsere Wirklichkeit durch Visionen und Innovationen verbessern wollen, mit konkreten Anliegen, Ideen und Projekten, aus denen Innovationen für fünf zentrale Politikräume der sozialökologischen und gesellschaftlichen Transformation entstehen:
New Work World (Chancen und Bildung, Fachkräftemangel, Flucht- und Arbeitsmigration, Care)
Feminism in Motion (nachhaltige Arbeit, faires Reisen und Mobilitätswende)
Livestyle and Feminism (Wohnen, Leben, Konsum und Verteilung in der Transformation)
Digital Feminism (Digitalisierung/Künstliche Intelligenz: Potentiale erschließen, Risiken erkennen, Fehlentwicklungen bekämpfen)
Global Feminism (Klimawandel eindämmen, nachhaltiges Wirtschaften, Lieferketten fair gestalten, internationale Solidarität)
Time for Change (Geschlechtergerechte Zeitpolitik, Zeit für Arbeit, Teilhabe und Care).
Ideenskizzen können bis zum 15. Juni 2024 individuell oder als Gruppe per E-Mail eingereicht werden (katharina.vanzanten@fes.de), max. eine gedruckte Seite in Schriftgröße 12.
Mehr Frühgeburten durch Klimawandel
Durch die zunehmende Erderwärmung steigt das Risiko von Frühgeburten, wie eine Studie australischer Forschender zeigt. Warum an besonders heißen Tagen und bei anhaltender Hitze mehr Frühchen geboren werden, ist noch nicht klar. Bisher gibt es dazu nur Vermutungen. Näheres hier.
Mutterschaft im Profi-Fußball
Almuth Schult, Torhüterin, kehrt aus den USA zurück in das Zweitliga-Team des HSV. Sie findet, dass zu wenig Mütter im Profifußball spielen, während außerhalb des Fußballs „Muttersein im Leistungssport normal wird“. Daher fordert sie: „Wir sollten Fußballspielerinnen Unterstützung bieten und Ängste nehmen.“
Tag der Diakonin +plus
Dieses Jahr wird dem Tag der Diakonin am 29. April ein “+plus” hinzugefügt: Vier Organisationen fordern gemeinsam die Öffnung des sakramentalen Diakonats für Frauen in der römisch-katholischen Kirche unter dem Motto „Lasst die Fülle zu!“. „Wir fordern, endlich die von Gott geschenkte Fülle an Begabungen und Berufungen und somit die Vielfalt in der Kirche anzuerkennen!“ betonen die Veranstalter*innen. “Es ist längst Zeit, nicht noch weitere Jahrzehnte auf die sakramentale Weihe für alle zu warten.”
Bremen News
Girls’ Day 2024: Für eine Berufswahl ohne Schubladen im Kopf. Anlässlich des Zukunftstags (Girls’ Day/Boys’ Day) am 25.4.2024 wies die Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm auf das erfolgreiche Projekt ‘Be oK’ – Berufsorientierung und Lebensplanung ohne Klischees’ hin, das die ZGF (Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau) 2019 ins Leben gerufen hat. Ziel ist es nun, das bisher zeitlich begrenzte Projekt zum Regelangebot zu machen.
“Vielfalt vor! Frauen | Migration | Arbeit” Am 24.4.2024 stellte die Bremer ZGF ihre neue Initiative vor. Ziel ist es, ein breites Bündnis und Netzwerk zu bilden, um Frauen mit Migrations- und Fluchthintergrund im Land Bremen schneller und nachhaltiger eine existenzsichernde Beschäftigung zu ermöglichen. Dabei gäbe es eine zu niedrige Erwerbstätigenquote, was auf einen Mangel an Vereinbarkeit von Familie und Beruf beruhe. Viel Stellen und Ämter müssten zusammenkommen um passgenau auf Bedarfe zu reagieren.
Avanja Recruiting Challenge 2024. Wenn es Schwierigkeiten gibt, offene Stellen in der IT zu besetzen dann hat Avanja eine Lösung und lädt ein zum dritten Durchgang der Avanja Recruiting Challenge. Mit der Teilnahme können Firmen sofort wertvolle Erkenntnisse über ihren Recruiting-Prozess gewinnen, können ihn optimieren und so direkt eine bessere Zielgruppenansprache erreichen. In diesem Jahr wird die Challenge erstmals für andere Branchen, geöffnet – also alle interessierten Unternehmen. Anmeldung
Nach wie vor fühlen sich Frauen* oft nicht von Stellenausschreibungen im IT-Bereich angesprochen. In der Recruiting Challenge bringt Avanja Unternehmen und Frauen zusammenbringt. Die Teilnehmerinnen werden vorab von Avanja gecoacht und durchlaufen verdeckt den Bewerbungsprozess in einem Unternehmen. Am Ende der Challenge werden die Erfahrungen in einem gemeinsamen Ergebnisworkshop ausgewertet.
Mama geht tanzen – in Bremen: Nach anderthalb Jahren hat das Format schon drei Länder und über 60 Städte erreicht, am Samstag startete die erste Bremer Ausgabe im Aladin. “Mama geht tanzen” – so heißt die Partyreihe für Mütter: Man hat den Bedarf erkannt, dass die Frauen auch mal Zeit für sich brauchen. Nicht an die Kinder zu denken, sondern einfach mal an sich, an die Freundinnen. Alleine unterwegs zu sein – aber eben zu humanen Zeiten – von 20:00 bis 23:00 Uhr.
Appell zur Unterstützung des Gesundheitsladens. Der Bremer Verein Gesundheitsladen Bremen e.V. existiert seit den 1980er-Jahren und bietet seit 1993 mit seinem Selbsthilfe-Projekt „PatientInnenstelle“ unabhängige ganzheitliche Patienten- und Gesundheitsberatung. Nun droht ihm das Aus, da dem Antrag auf weitere Förderung nicht stattgegeben wurde. Inzwischen gibt es eine Petition zur Unterstützung des Projekts. Bis zum 30.5.2024 könnt ihr noch mitunterschreiben.
Take back the night: Demo am 30.4.2024 um 20:00 Uhr ab Leibnizpark mit FemRef. Wer danach tanzen möchte, kann im LiLuBa die Walpurgisnacht feiern.
Glenys & Irene
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