Historisches von gestern und heute haben wir diese Woche im Nachrichten-Angebot und natürlich wieder viel Aktuelles…
Historische Wahl bei der IG Metall
Das hat es in Deutschland noch nie gegeben: eine Frau an der Spitze einer Industriegewerkschaft. Mit 96,4 Prozent wurde Christiane Benner zur Vorsitzenden der IG Metall gewählt. Dabei hatte es im vorhinein durchaus Widerstände gegeben. Näheres hier. Und hier ein Kommentar.
Kopftuchgesetz
Im Iran hat der Wächterrat ein neues Kopftuchgesetz vorerst blockiert. Es sieht harte Strafen bei Missachtung der Kleidungsvorschriften für Frauen vor. Diese sind dem konservativen Wächterrat offensichtlich noch nicht streng genug, denn er fordert „Nachbesserungen“.
Wem der Gazakrieg nützt…
„Für Irans Führung ist der Krieg in Nahost innenpolitisch ein Segen. Während die Welt abgelenkt ist, greift das Regime hart gegen Kritiker durch“, meint Teseo La Marca in der taz. So gab es jetzt zum Beispiel kaum Proteste, als bekannt wurde, dass Armita Garawand nach Übergriffen der Sittenpolizei zunächst für hirntot erklärt wurde und inzwischen gestorben ist. Vor einem Jahr hatte dagegen der Tod von Mahsa Jina Amini massive Straßenproteste ausgelöst. Auch in anderen Bereichen verschärft das Mullah-Regime seine Maßnahmen gegen Kritiker*innen. Näheres hier.
EU will Sexualstrafrecht reformieren, aber…
Die EU-Kommission und das Europäische Parlament haben sich für ein einheitliches europäisches Sexualstrafrecht ausgesprochen, wonach konsequenter gegen sexualisierte Gewalt vorgegangen werden soll. Nun fehlt noch eine Mehrheit im Europäischen Rat. Justizminister Marco Buschmann (FDP) blockiert jedoch die Zustimmung Deutschlands. Hier geht es zur Petition: Vergewaltigung bestrafen – Blockade beenden!
Isländischer Frauenstreik
„Alle halten Island für ein Gleichberechtigungs-Paradies“ sagt Freyja Steingrímsdóttir, eine der Organisatorinnen des Streiks am Dienstag, 24.10.2023. „Aber ein Gleichberechtigungs-Paradies sollte kein Gender Wage Gap von 21 Prozent haben und 40 Prozent Frauen, die sexuelle Gewalt oder Diskriminierung erlebt haben.“ Es ist der erste Generalstreik der Frauen seit 1975 und auch Islands Premierministerin Katrín Jakobsdóttir hat daran teilgenommen. „Nennt ihr das Gleichberechtigung?“ lautete der Slogan der Demonstration am Dienstag.
Grönländerinnen verklagen den Dänischen Staat wegen Zwangssterilisationen
Der Rückgang der Kindersterblichkeit in Grönland bedeutete für den dänischen Staat höhere Kosten für Kindergärten und Schulen. Diese war er nicht bereit zu tragen. Daher wurden in den 1960er und 1970er Jahren fast der Hälfte aller grönländischen Frauen und Mädchen Spiralen eingesetzt, oft ohne ihr Wissen oder ihre Zustimmung. Viele wurden dadurch unfruchtbar. Die Geburtenrate halbierte sich. Erst 1974 wurde das Programm auf einer UN-Konferenz in Frage gestellt und offiziell beendet. Jetzt verklagen 67 betroffene Frauen Dänemark wegen Verletzung der Menschenwürde.
Model-Agenturen rekrutieren Models aus Flüchtlingscamps
Man könnte meinen, dass es zumindest für einige Geflüchtete ein Ausweg aus den Camps und eine Aussicht auf einen gut bezahlten Job ist: einige Top-Fashion-Labels fliegen Models aus afrikanischen Flüchtlingscamps nach Europa, um sie in den Fashion-Shows auftreten zu lassen. Doch viele kehren mit Schulden zurück. Näheres hier.
Shaping Feminist Foreign Policy Conference 2023
Die Konferenz am 1. und 2. November in den Niederlanden wird vom Katholischen Deutschen Frauenbund unterstützt. Der KDFB fordert von der Bundesregierung, diesen Ansatz konkret umzusetzen und weiterzuentwickeln. Mit dem Beschluss „Frau.Macht.Frieden“ fordert der KDFB von den politisch Verantwortlichen, feministische Akteur*innen und feministische Expertise bei der Weiterentwicklung, Umsetzung und Evaluation der deutschen feministischen Außen- und Entwicklungspolitik zu beteiligen. Livestreams der Konferenz gibt es hier.
FGM in Europa
Wie geht man in Europa gerichtlich gegen weibliche Genitalverstümmelung (FGM) vor? In Großbritannien vertraute 2019 ein 16-jähriges Mädchen ihrer Lehrerin an, dass sie mit 3 Jahren nach Kenia gebracht und verstümmelt wurde. Jetzt wurde die Mutter des Mädchens unter dem Female Genital Mutilation Act 2003 schuldig gesprochen. Die Mutter selber wurde in Somalia geboren, mit 8 Jahren nach Kenia gebracht und mit 16 nach Großbritannien. Ihren Angaben zufolge vermutete und verdrängte sie die Vorgänge und beugte sich der Tradition. Staatsanwältin Patricia Strobino erklärte, sie hoffe auf den Abschreckungseffekt.
Bremen News
30 Jahre Queerfilm-Festival Bremen. Das Festival feierte dieses Jahr seinen 30. Geburtstag und wichtige Neuerungen: Zum ersten Mal findet es auch in Bremerhaven statt und verleiht erstmals den „Queer-Scope-Debütfilmpreis“ an die Regisseurin Tünde Skovrán für den südafrikanischen Film „Who I am not“.
Neue Pläne für die Helenenstraße. Nachdem der Werserkurier über Pläne für den Bordell-Neubau in der Helenenstraße berichtet hatte, regt sich Widerstand von Anwohner*innen und aus der Politik.
Die globale° ist im vollen Gange: Dieses Jahr dauert das Festival für grenzüberschreitende Literatur bis zum 7.11.2023 und findet überall in Bremen statt. Um nur ein paar Autorinnen zu nennen: Pei-Yu Chang liest im Brodelpott; Radka Denemarková , Deborah Feldman und Nihan Devecioğlu im Theater Bremen; Alice Hasters im Kukoon; Maryna Horbatiuk in der Städtischen Galerie; und Rasha Khayat wird ihre Fempire Podcast senden live aus dem Kaffee Krach.
In der Talkrunde: Frauen. Flucht. Gesundheit am 2.11.2013 bei belladonna e. V. sprechen die Ehrenamtlichen Rania Enan, Virginie Kamche, Nomazulu Thata, die Psychotherapeutin Danja Schönhöfer und Integrationsbeauftragte Nadezhda Milanova darüber, welche Chancen und Perspektiven es für geflüchtete Frauen in Bremen gibt.
Und am 7.11.2023 laden ZGF, LBB und Bremische Bürgerschaft zur After Work Soireé: Die Revolution 1848/49 und der lange Weg der Frauen ins Parlament. 1848/49 wurden demokratische Grundrechte und das Wahlrecht erstritten – aber nur für Männer. Was mussten Frauen danach erkämpfen – und wie taten sie das? Anmeldung: anmeldung@buergerschaft.bremen.de .
Anna Stiegler. Eine der „ersten Frauen“ im Parlament war Anna Stiegler. Vor 76 Jahren wurde sie als erste Frau in Bremen in das Amt der Vizepräsidentin gewählt. Sie setzte sich für Frauenrechte ein, zum Beispiel gegen den Paragraphen 218, und sorgte mit dafür , dass eine Ehe- und Sexualberatungsstelle in Bremen eingeführt wurde,
Zu guter Letzt
Erzwungener Auszug aus dem Hotel Mama. Eine 75jährige Italienerin hat ihre Söhne, 40 und 42 Jahre alt, per Gerichtsbeschluss zum Auszug gezwungen. Diese haben nie Miete bezahlt noch je im Haushalt geholfen und sich bisher geweigert, freiwillig auszuziehen.
Glenys & Irene
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