Wegen des gestrigen Feiertags meldet sich der Presse-Pott in dieser Woche mal an einem Dienstag. Lest mehr zu den aktuellen, genderpolitischen Nachrichten der vergangenen Tage.
Preisträgerinnen
Die diesjährigen Preisträger*innen des Right Livelyhood Award, des „alternativen Nobelpreises“, stehen fest. Es sind drei Frauen und zwei Organisationen, die “auf Krisen mit neuen Modellen gesellschaftlichen Miteinanders” antworten. Es handelt sich um Ilwad Elman und Fartuun Adan aus Somalia, Oleksandra Matwijtschuk aus der Ukraine, die venezolanische Kooperative Cecosesola und das African Institute for Energy Governance aus Uganda. Näheres hier.
“Aufstrebende Stars”
Das US-Magazin Time veröffentlicht jedes Jahr eine Liste der 100 “aufstrebenden Persönlichkeiten”. Dieses Jahr gehören mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Luisa Neubauer von Fridays for Future zwei Deutsche dazu.
Feministische Entwicklungspolitik
Auf einer Tagung ihres Ministeriums versprach Entwicklungsministerin Svenja Schulze eine Strategie für eine feministische Entwicklungspolitik. “Bestehende Machtstrukturen und diskriminierende Normen und Rollenbilder“ müssten überwunden werden. „Dazu gehört auch, unsere eigenen Strukturen kritisch zu hinterfragen und zu erkennen, wo sich Frauenfeindlichkeit, fortbestehender Kolonialismus und rassistische Denkweisen verfestigt haben“.
Girl Boss Fascism
So heißt ein Artikel über den Aufstieg von Frauen an die Spitzen von rechtsradikalen Parteien in Europa. Manche möchten das als feministischer “Schritt nach vorn” bewerten; doch eine Frau als Chefin im rechten – und somit frauenfeindlichen – Milieu dient immer nur der Tarnung, als eine Art politisches Pinkwashing, um Freundlichkeit oder Demokratie vorzutäuschen. Insbesondere geht der Artikel auf die rechtsradikale Giorgia Meloni ein, die wohl Italiens erste Ministerpräsidentin wird.
Sexualisierte Gewalt in Sportvereinen
Der ironische Spruch “Sport ist Mord” wird gemeinhin von Menschen benutzt, die sich für ihre Skepsis gegenüber körperlicher Betätigung rechtfertigen wollen. Nun gewinnt er ganz neue Bedeutung. Die Studie “Sexualisierte Gewalt und sexueller Kindesmissbrauch im Kontext des Sports” offenbart erschreckende Ergebnisse und widerlegt das Versprechen, Sport sei gesundheitsfördernd, persönlichkeitsbildend und sozial integrativ. Stattdessen leiden Betroffene unter Depressionen und posttraumatischen Belastungsstörungen. Näheres hier.
Indien und der Frauenhass
In einem der frauenfeindlichsten Ländern der Erde hat das höchste Gericht nun ein historisches Urteil gefällt. Unverheiratete genießen ab sofort gleiches Abtreibungsrecht wie Verheiratete (bis zur 24. Woche) und der Tatbestand “Vergewaltigung in der Ehe” wird erstmals benannt und behandelt. „Wir wären nachlässig, wenn wir nicht anerkennen würden, dass Gewalt in der Partnerschaft eine Realität ist“, äußerte sich Richter Dhananjaya Y. Chandrachud. Sowohl CNN als auch die taz berichten darüber.
Dickpics sind strafbar – wehr dich dagegen!
Dickpics sollte man schnell anzeigen! Betroffene können mit Hilfe von Dickstinction ungewollt erhaltene Penisbilder anzeigen. Seit 2020 sind so tausende von Anzeigen eingegangen. Die Gründer*innen haben die Seite nun aus Kapazitätsgründen abgegeben. Damit ist Dickstinction ab sofort ein Projekt von HateAid. Was strafbare Dickpics sind, warum sie verschickt werden und wie du dich gegen die Täter*innen wehrst, erfährst du hier.
Bremen News
29. queerfilm festival Bremen
Vom 18. – 23. Oktober 2022, im City46 läuft das diesjährige queerfilm festival: Mit vielen Highlights – zum Beispiel Queerfilm Bar, Programm für queere Jugendliche, langer Kurzfilmeröffnungsabend, Regiegespräche, und und und!
Die Karten dazu sind ab dem 7.10.2022 reservierbar.
The Art of Emergency (2022-2023)
7.10.2022 – Auch hier sollte man sich diesen Termin merken. So lange läuft noch die Bewerbungs-Frist für Art Residencies im Arbeitszimmer thealit. Download Call.
Erstes Hebammenzentrum in Bremen eröffnet
Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard hat das erste Hebammenzentrum in Bremen eingeweiht. Das Hebammenzentrum im Stadtteil Osterholz ist das erste seiner Art in Deutschland und stellt für die Hebammenversorgung im Stadtteil Osterholz eine wichtige Verbesserung dar. Das Hebammenzentrum bietet ein Versorgungsangebot rund um Schwangerschaft, Geburt und Nachsorge. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Betreuung von Frauen und werdenden Familien, Schwangerenvorsorge, Fragen in der Schwangerschaft, Hilfe bei Beschwerden, Wochenbettbetreuung, Still- und Ernährungsberatung sowie ein breites Kursangebot. Geburten sind im Hebammenzentrum nicht möglich. Mit der Eröffnung des Hebammenzentrums wird in Bremen ein weiteres Etappenziel in der wohnortnahen Gesundheitsversorgung erreicht.
Schulprojekt „Be oK – Berufsorientierung und Lebensplanung ohne Klischees“
Letzte Woche berichteten wir über die Fortführung des erfolgreichen Schulprojektes “Be oK”.
Diese Woche besuchte Kinder- und Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp die Oberschule In den Sandwehen in Bremen-Nord, wo das Projekt umgesetzt wird. Dazu meinte sie: “Rausfinden, was mich interessiert und was ich gut kann, das zählt! Egal ob das angeblich ‘nichts für Jungs’ ist oder ‘nichts für Mädchen’, um sich unabhängig von Klischees und jenseits von überkommenen Rollenbildern für einen Berufswunsch zu entscheiden. All das bringt ‘Be oK’. Mit Spaß und ohne erhobenen Zeigefinger. Ein tolles Projekt!”
Safe Abortion Day in Bremen
Am 28.September, dem internationalen Safe Abortion Day, hatte das Bündnis Feministischer Streik zu einer Kundgebung aufgerufen. 130 Menschen demonstrierten auf dem Bremer Marktplatz für das Recht auf Abtreibung. Das Bremer Regionalmagazin butenunbinnen brachte einen ausführlichen Bericht über die Situation ungewollt Schwangerer in Bremen. Frauensenatorin Claudia Bernhard forderte zum Safe Abortion Day einen gesellschaftlichen Wandel sowie die Abschaffung des § 218 und einen kostenfreien Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen.
Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für Bremerin Marieluise Beck
Seit 1983 war Marieluise Beck Grüne Bundestagsabgeordnete; 1991 wurde sie Mitglied der Bremischen Bürgerschaft. Von 1994 bis 2017 war sie erneut als Bremer Abgeordnete Mitglied des Bundestags mit Schwerpunkt Osteuropapolitik. Jetzt gilt ihr Engagement der Ukraine. Mehr dazu.
Zum Abschluss der Fairen Woche 2022 in Bremen
Good clothes – fair pay: Europäische Online-Petition. Fordert einen existenzsichernden Lohn für Menschen, die unsere Kleidung herstellen. Ein breites Bündnis zivilgesellschaftlicher Organisationen hat die bisher größte Kampagne für existenzsichernde Löhne in der Bekleidungsindustrie gestartet. Ziel ist, mindestens 1 Mio. Unterschriften zu sammeln, so dass sich die EU-Kommission mit dem Thema beschäftigen muss. Zur Kampagnenseite und Petition…
Queer Life im Oktober: Hier der Kalender von Rat&Tat: queer-life-2022-10. Viel Spaß!
Glenys, Irene
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