Diese Woche entscheidet sich, ob die USA erstmals eine Präsidentin bekommen…., aber heute für euch erst mal hier die genderpolitischen Nachrichten der letzten Woche….
463 Kilometer bis zur nächsten Klinik
… sind es für Frauen in Amarillo, Texas, die eine Abtreibung brauchen. Die befindet sich in Albuquerque im Nachbarstaat New Mexico. In Texas sind Schwangerschaftsabbrüche nahezu komplett verboten und dieses Verbot soll in Amarillo jetzt noch verschärft werden. Am Tag der Präsidentschaftswahlen soll zusätzlich über die „Proposition A“ abgestimmt werden, wonach es, wenn sie angenommen wird, verboten wäre, Amarillos Straßen zu benutzen, um in Bundesstaaten zu reisen, in denen Schwangerschaftsabbrüche erlaubt sind. Was sich zunächst fast lächerlich anhört, ist ein Aufruf zu Denunziation. Kontrolliert werden soll das nämlich nicht etwa durch Behörden, sondern durch Zivilpersonen: jede*r hätte demnach das Recht, andere auf bloßen Verdacht hin mit Zivilklagen zu überziehen. Auch der Besitz oder Vertrieb von Abtreibungspillen soll kriminalisiert werden.
Mehr „Schutz“ für Frauen mit Trump
„Ob sie´s wollen oder nicht. Ich werde sie schützen“ sagte Präsidentschaftskandidat Trump neulich in Wisconsin. Sowohl Kamala Harris als auch Arwa Mahdawi befürchten, dass „Schutz“ in diesem Fall „Kontrolle“ bedeutet. Zum Beispiel Kontrolle über ihre Bankkonten, ihr Wahlverhalten und ihre Körper. Wir wollen hoffen, dass es nie so weit kommt wie bei der neuesten Anordnung der Taliban, die Frauen „vor einander schützen“ will, indem sie es ihnen verbietet, miteinander zu sprechen. Immerhin – Kamala liegt heute ein paar Punkte vorn!
Feministische Außenpolitik und der Israel-Palästina-Konflikt
Am 21. Oktober versammelten sich auf Einladung des Centres for Feminist Foreign Policy (CFFP) unter anderem die Schauspielerin Natalia Wörner, die Anwältin Christina Clemm, die Journalistin und Aktivistin Düzen Tekkal sowie als Stargast Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in einer Galerie in Berlin-Mitte. Doch die deutsche Außenministerin kommt unter Beschuss. Zehn Tage zuvor hatte sie eine Rede im Bundestag gehalten: Zivile Orte wie Schulen, sagte sie dort im Hinblick auf Gaza, könnten ihren Schutzstatus verlieren, wenn Terroristen sich darin verschanzten. Was sich dann ereignete lesen Sie hier.
Weniger Pay Gap – bei von Frauen geführten Unternehmen
In Unternehmen im Eigentum von Frauen ist der Verdienstunterschied zwischen weiblichen und männlichen Beschäftigten geringer – in Unternehmen in vielen Bereichen der Dienstleistungsbranche ist dieser Verdienstunterschied sogar nahe Null. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Erstmalig wurde der Zusammenhang zwischen dem Geschlecht von Unternehmer*innen und den Löhnen untersucht, die den weiblichen Beschäftigten im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen gezahlt werden. Im Durchschnitt ist die Lohnlücke in Unternehmen im Besitz von Frauen mehr als zwei Prozentpunkte niedriger als in Unternehmen von Männern. „Der Gender Pay Gap ist dagegen besonders groß in männerdominierten Branchen und bleibt es dort auch, selbst wenn die Unternehmen im Besitz von Frauen sind“, so DIW-Ökonom Kritikos.
Unternehmerinnen auf dem Vormarsch
Laut einer Studie der Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) ist das Interesse an Unternehmensgründungen zwar insgesamt gesunken, aber der Anteil von Frauen an der IHK-Gründungsberatung hat im Jahr 2023 mit 43 Prozent Rekordniveau erreicht. Sie schätzen dabei die größere Flexibilität und die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Und: Rund 35 Prozent der Frauen wollen mit ihrer Gründung vor allem auch zum Gemeinwohl im Sinne von Social Entrepreneurship beitragen.
Dilemma bei der Frauenförderung
„Unternehmen, die Frauenförderung betreiben, stehen vor einem Dilemma: Ihre Programme werden angesichts fortbestehender Ungleichheiten weiterhin benötigt, diskreditieren aber zugleich die Leistungen von Frauen. Frauenförderung scheint immer noch eher als Bevorteilung denn als notwendige Maßnahme wahrgenommen zu werden“. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB), die unter der Überschrift „Und ewig grüßt die Quotenfrau“ veröffentlicht wurde.
Katholische Kirche – Geschlechtergerecht?
Anlässlich der zweiten Sitzung der Weltsynode (2. bis 27.10.2024) forderte der Katholische Deutsche Frauenbund e.V. (KDFB) eine echte Mitbestimmung der Gläubigen, die Kontrolle von bischöflicher Macht, wirksame Maßnahmen gegen Missbrauch und die Öffnung des sakramentalen Diakonats für Frauen. Zum Ende der Synode zieht der KDFB jedoch ein klares Fazit: Der Lernprozess hat erst begonnen: Das Ende der Synode markiert erst den Beginn eines neuen Weges. Synodalität wird jetzt in der Kirche gebraucht, weil das, was alle angeht, von allen entschieden werden muss. „Es gibt keine halbierte Synodalität – keine Synodalität ohne die Frauen“, betont Regina Heyder vom KDFB,
Katholischer Frauenbund gegen Gewalt
„Es ist inakzeptabel, dass die Gewalt gegen Frauen – bis hin zum Femizid – in Deutschland weiter zunimmt. Wir fordern die politisch Verantwortlichen auf, die Istanbul-Konvention endlich vollständig umzusetzen“ betont KDFB-Präsidentin Anja Karliczek. Der KDFB setzt sich darüber hinaus für die tatsächliche Gleichstellung von Frauen in allen Bereichen der Kirche und Gesellschaft sowie die Beseitigung bestehender Diskriminierung ein.
Selbstbestimmungsgesetz ist in Kraft
Seit dem 1. November gilt das neue Selbstbestimmungsgesetz. Alle Menschen können nun ohne ärztliche Bescheinigung und Gutachten ihre Identität eintragen lassen. Zu den Details Näheres hier.
Diagnose: Unangepasst – Albtraum Tripperburg
Machtsysteme, die Frauen systematisch unterdrücken: Der sechsteilige Podcast “Diagnose: Unangepasst” macht Geschichten von Frauen unter Macht- und Kontrollsystemen zum Thema. Dazu wird das düstere Kapitel der grausamen geschlossenen venerologischen Stationen in der DDR aufgearbeitet. Hier wurden scheinbar “unangepasste” Mädchen und junge Frauen eingesperrt und misshandelt, um sie nach sozialistischem Vorbild umzuerziehen. Alle Folgen in der ARD-Audiothek.
Taschikistan verbietet das tragen von Hijab, Bart & Turban
Alle Merkmale einer Zuwendung zur islamischen Kultur sind jetzt in Tadschikistan verboten. Sie seien „der tadschikischen Kultur fremd“. Nach offiziellen Angaben sollen 99 Prozent der tadschikischen Bevölkerung muslimisch sein.
Bildet Banden
Pinkstinks schreibt in ihrem neuesten Newsletter: „Wir wollen ein großes feministisches Netzwerk gegen Rechtsextremismus aufbauen. Das gemeinsame Ziel: Antifeminismus und Menschenfeindlichkeit keinen Raum zu lassen. … Wir wollen uns in ganz Deutschland mit Gruppen, Initiativen und Organisationen vernetzen. Damit eine Art Unterstützungsnetzwerk entsteht … Deswegen haben wir folgende Frage an euch: Welche Gruppen, Organisationen oder Initiativen fallen euch ein, die Teil eines solchen Netzwerks sein sollten? Mailt uns einfach an info@pinkstinks.de Danke sehr!
Bremen News
Die Ersten. Bisher war in Deutschland die Ausbildung zur Hebamme nicht akademisch. Nun haben ersten Absolventinnen des Hebammen-Studiengangs in Bremen ihr Studium beendet. Hier ein Bericht.
Lücken in der gynäkologischen Versorgung von Frauen mit Behinderung: Die gynäkologische Versorgung von mobilitätseingeschränkten Frauen im Land Bremen ist deutlich eingeschränkter als die Versorgung nicht-behinderter Frauen. Die Ergebnisse einer von der Senatorin für Frauen beauftragten Erhebung wurden am 30.10.2024 im Martinsclub vor rund 100 Fachleuten von Interessenvertretungen, Politik, Einrichtungen und Behörden aus ganz Norddeutschland vorgestellt und diskutiert. Drei Personengruppen hatten an der Erhebung teilgenommen: Gynäkolog*innen, Betroffene und Fachkräfte in Behinderten-Einrichtungen. Durch diese drei Sichtweisen werden Bedarfe und Möglichkeiten in Zukunft viel besser aufeinander abgestimmt werden.
Opfer kann jede und jeder werden. Der zweite Fachtag Opferschutz hat mit mit hoher Resonanz und breiter Themenpalette stattgefunden. Besonders beleuchtet wurden die positiven Veränderungen im Opferschutz wie die Trauma-Ambulanzen und die Gewaltschutzambulanz im Land Bremen. Der Fachtag beschäftigte sich zudem mit dem Thema Femizide und der damit verbundenen Sensibilisierung der Bevölkerung. Senatorin Schilling: „Diese Gewalt gegen Frauen, die auch heute noch zum Teil verharmlosend als „Familientragödie“ bezeichnet wird, treibt mich um. Daher habe ich veranlasst, dass Auskünfte der bremischen Justiz generell keine Wertungen oder Mutmaßungen enthalten, sondern sachlich formuliert werden sollen – also zum Beispiel die sachliche Bezeichnung als Femizid statt eine wertende Bezeichnung als Familientragödie.“
Rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25.11. wird es Aktionen und Demos geben: F_Streik Bremen & Netzwerk Stoppt Femizide Bremen sammeln Ideen und laden Gruppen und Aktivistinnen ein, am Sonntag, 24.11.2024 auf dem Platz Waller Mitte mit zu machen. Mehr dazu hier! Meldet euch gerne beim Netzwerk, falls ihr Euch beteiligen wollt.
Bremer und Bremerhavener Integrationswochen: Insgesamt rund 80 Veranstaltungen finden sich unter dem Dach der Integrationswochen in der Zeit vom 4. bis 17.11.2024. Unter anderem das Projekt: Ntombi Langa Radio und Video Podcast- Deutschlandweit für afrikanische Frauen am 5.11. sowie ein Frauentanztag am 16.11. und ein Schwimmtag für Frauen am 10.11. in Bremen Nord. In Bremerhaven gibt es am 16.11 eine Basketball – Ladysnight. Und noch viel mehr – zu Sprache, Arbeit und Beratung für Papierlose. Auftakt ist am 6.11.2024 in der Bürgerschaft
Geschlechterverteilung auf Bremens Bühnen. „Es liegt wohl nicht am Tongeschlecht“, schreibt die taz, dass Frauen und queere Menschen in der Musikbranche unterrepräsentiert sind. Die Initiative MusicHBwomen will nun genaue Daten erheben: „Wir werden für das Jahr 2023 in einigen Bremer Clubs auszählen, wie viele männliche, weibliche und queere Personen auf der Bühne standen“, sagt Anke Königschulte von der Projektleitung der Clubstudie.
Helena Uambembe in der Kunsthalle Bremen. Die südafrikanische Künstlerin erhält zusammen mit Wisrah C. V. da R. Celestino und Vincent Scheers den ars viva-Preis für Bildende Kunst und stellt zusammen mit ihnen in der Kunsthalle aus. Zu sehen vom 12.10.2024 bis 26.1.2025. Näheres über die Künstlerin und ihr Werk hier.
Zu Guter Letzt…
#WomanLifeFreedom Be her Voice.
Glenys & Irene
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