Heute schreibt Sarah ausführlich über die Trump/Biden-Schlammschlacht, aber in Bremen sind die Nachrichten viel erfreulicher: Am 6.10. startet zum Beispiel das 27. queerfilm festival – und die BPW Bremen haben wieder ein Förderprogramm für junge Frauen, die als Erste in ihrer Familie studieren. Viel Spaß!
Feministisches Kino: Niemals selten manchmal immer
Auf den internationalen Safe Abortion Day am vergangenen Montag folgt nun eine Filmpremiere aus dem US-amerikanischen Kino: „Niemals selten manchmal immer“. Die Geschichte erzählt von der ungewollten Schwangerschaft der 17-jährigen Autumn, die im ländlichen Pennsylvania nur durch die Einwilligung ihrer Eltern eine Abtreibung durchführen lassen könnte. Da dies für sie jedoch nicht in Frage kommt, erfährt sie von einer möglichen Alternative in einer Manhattaner Abtreibungsklinik und startet zusammen mit ihrer Freundin und Cousine einen Roadtrip nach New York. Filmpremiere ist am Donnerstag, 1.10., weitere Termine findet Ihr hier.
Same body, different pose – wen empowert’s?!
„Das ist meine Pose, um mich schlank zu mogeln und so sehe ich in echt aus.“ Neuerdings mischen sich durchaus schlanke Frauen bei Instagram unter den #bodypositivity, um darauf aufmerksam zu machen, dass viele der gezeigten Bilder doch eigentlich nur gekonnte Inszenierung sind und keinesfalls der Realität entsprechen. Die Body Positivity-Bewegung möchte jede/n dazu ermutigen, ihren/seinen Körper genauso schön zu finden, wie er ist. Das eigene Körpergefühl bleibt natürlich subjektiv. Dennoch stellt sich die Frage, ob nahezu makellose Frauen eine Unterstützung für die Bewegung darstellen oder sie eher schwächen? Dazu eine Betrachtung.
Gleichstellung… Ist das nicht was für Frauen??
Eindeutig nicht. Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey legte an 28.09.2020 das weltweit erste Dossier „Gleichstellungspolitik für Jungen und Männer“ vor: „Die Anforderungen an Männer sind heute vielfältig und komplex. Jungen und Männer sollen emotional, offen und verständnisvoll sein und gleichzeitig aber auch stark und ‚männlich‘. Sie sollen beruflich erfolgreich sein, aber auch aktiv am Familienleben teilnehmen… Mehr darüber – einschließlich Download – gibt es hier zu lesen
Katholische Kirchenämter für Frauen – Konfessionswechsel gefällig?
Was ist eigentlich aus den Forderungen der Gleichberechtigung der Frau in katholischen Kirchenämtern geworden? Die Deutsche Bischofskonferenz tagte u.a. dazu vom 22. bis 24. September in Fulda und debattierte in männlicher Runde über den ‚Synodalen Weg‘, der die katholische Kirche grundlegend reformieren soll. Im Fokus stehen eine transparente Aufklärung aller Missbrauchsfälle, die Aufhebung des Pflichtzölibats und v.a. auch die Gleichstellung der Geschlechter, d.h. der Zugang von Frauen zu allen Kirchenämtern. Die Katholische Frauengemeinschaft stellte hierzu zwar fest, dass der Anteil von Frauen in führenden Kirchenämtern in den vergangenen Jahren erfreulich angestiegen ist, jedoch von einer hundertprozentigen Gleichstellung der Geschlechter natürlich noch keine Rede sein kann. Die Initiative „Maria 2.0“ sammelte in einer Petition 2019 anlässlich des Sondergipfels zur sexualisierten Gewalt in der katholischen Kirche bereits zahlreiche Unterschriften, die sie dem Erzbischof von Berlin, Dr. Nikola Eterovic, übergaben. In der Hierarchie der patriarchalen Machtstrukturen sehen sie die Gründe für sexuellen Missbrauch und auch dessen Vertuschung sowie den Ausschluss von Frauen in führenden Positionen und fordern daher einen grundsätzlichen Neuanfang.
Die Deutsche Bischofskonferenz ist zur Rolle der Frau abschließend übereingekommen, dass sie keinen nationalen Alleingang starten könne, sondern im Sinne der Weltkirche ein vatikanisches Konzil für diese grundlegenden strukturellen Reformforderungen notwendig sei. Klingt auch ein bisschen nach Hinhaltestrategie.
Über die Motivation als Frau, sich trotz aller Widerstände ‚von oben‘ innerhalb der katholischen Kirche zu engagieren und die 2000 Jahre alten Strukturen kritisch zu hinterfragen, ein Interview mit der Bundesvorsitzenden der der Katholischen Landjugendbewegung und Feministin Daniela Ordowski.
Chaotisches TV-Duell zwischen Trump und Biden
Mit einer sachlichen Diskussion hatte das TV-Duell zwischen dem amtierenden US-Präsidenten Donald Trump und seinem Herausforderer Joe Biden wenig zu tun. Die WELT nennt das Duell einen „unfassbaren Tiefpunkt der Debattenkultur“. Ständige gegenseitige Unterbrechungen, persönliche Angriffe und respektloses Verhalten prägten den Fernsehauftritt der beiden. Vor allem vonseiten Trumps ging es heiß her. Neben Themen wie dem Umgang mit der Corona-Krise, Rassismus und Krankenversicherungen wurde unter anderem der Ersatz der verstorbenen Verfassungsrichterin Ruth Bader Ginsburg thematisiert. Trump plant, ihren Platz noch während seiner Amtszeit mit Amy Coney Barrett, einer offenen Abtreibungsgegnerin, zu besetzen. Damit wäre das Recht auf landesweite Abtreibung in den USA in Gefahr. Biden plädierte im TV-Duell dafür, mit der Besetzung bis nach der Wahl zu warten, um dem Willen der Bevölkerung gerecht zu werden. Auch das Thema Rechtsextremismus wurde in der Debatte besprochen. Auf die Frage hin, ob er bereit sei, „White Supremacists“, also rassistische Gruppen, welche von der Überlegenheit der Weißen ausgehen, zu verurteilen, reagierte Trump folgendermaßen: Er forderte die „proud boys“, dazu auf, sich zurück und bereit zu halten („stand back and stand by“). Dass es sich bei den „Proud Boys“ um eine männliche rechtsextreme, faschistische Organisation handelt, die für Widerstand gegen den Staat steht, soll er nicht gewusst haben. Das TV-Duell in voller Länge könnt ihr euch hier anschauen.
Der „alternative Nobelpreis“ geht an…
Kennt ihr schon den Right Livelihood Award? Er ist auch bekannt als „alternativer Nobelpreis“ und wird vergeben an „mutige Menschen, die globale Probleme lösen“. In diesem Jahr ging der Award erneut an vier Menschenrechtler*innen und Naturschützer*innen. Unter ihnen ist die Anwältin Nasrin Sotudeh aus dem Iran, die sich dort für Menschenrechte und politische Freiheit einsetzt. Dabei setzt sie sich selbst großen Gefahren aus. Ein weiterer Preisträger ist der US-amerikanische Bürgerrechtsanwalt Bryan Stevenson. Er setzt sich für die Rechte von People of Color in der amerikanischen Strafjustiz ein. Mehr über diese beiden und die weiteren Preisträger*innen könnt ihr hier nachlesen.
Demonstrationen gegen das Kastensystem nach Vergewaltigung in Indien
Nachdem eine 19-Jährige in Indien als Folge einer schweren Vergewaltigung gestorben ist, finden nun Demonstrationen gegen das Kastensystem statt. Die Polizei hatte der jungen Frau nicht helfen wollen. Der Grund dafür: sie gehörte der untersten Kaste an, den sogenannten Dalits. In vielen Teilen Indiens findet heute noch Segregation zwischen den einzelnen Kasten statt. So sind Angehörige der unteren Kasten oftmals Gewalt und Diskriminierung vonseiten der höheren Kasten ausgesetzt – wie auch in diesem Fall. Die Leiche des Opfers verbrannte die Polizei in der Nacht, sodass die Angehörigen keine Chance hatten, sich zu verabschieden.
Bremer Nachrichten
Studierst Du als Erste in deiner Familie? Die Business & Professional Women Bremen vergeben 6 „Netzwerkstipendien“ an junge Frauen, die in der ersten Generation in ihrer Familie studieren. Am Info-Abend, 21.10.20 könnt Ihr mehr erfahren, oder auch unter BPW First Generation Students.
queerfilm festival Bremen: Das schwul-lesbisch-trans* Filmfestival in Bremen startet am 6.10.20. zum 27. Mal. Sechs Tage lang präsentiert das Festival im Bremer Kommunalkino City46 und in der Spedition eine abwechslungsreiche Mischung aus Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen, die das Team ausgewählt hat. Und das alles Corona-gerecht. Alle Filme werden als Bremer Erstaufführungen gezeigt. Programm & Infos findet Ihr hier!
Bremer Ferienkompass – Ein Herbst-bunter Abenteuer
Das familiennetz bremen bietet Eltern von Schulkindern auch in den Herbstferien wieder eine gute Übersicht: Auf bremer-ferienkompass.de finden Eltern, Kinder und Jugendliche verlässliche Ferienbetreuung in und um Bremen.
Apfelwoche, Gruselküche, Bauwagen-Verschönerung, Lichterwerkstatt oder Halloween-Woche – viele Ferienprogramme stehen ganz im Zeichen des Herbsts.
How to be Queer? „Jugendliche bewegen sich in unserer Gesellschaft überwiegend in heteronormativen Strukturen“, sagt Sozialsenatorin Anja Stahmann. Wer die heteronormativen Strukturen für sich selbst nicht annehmen kann oder will, müsse sich viel mehr noch mit der eigenen Identitätsfindung auseinandersetzen als andere. Zur Unterstützung bei Orientierung oder Coming-out gab sie zusammen mit Rat&Tat die schöne Broschüre How to be Queer? heraus. Broschuere_COMINGOUT.
Mehr Frauen in klassischen Männerberufen: „Die Frauenförderung in der bremischen Verwaltung wirkt. Besonders erfreulich ist der steigende Frauenanteil in klassischen Männerdomänen wie Polizei und Strafvollzug. Es ist uns ein Anliegen, dass sich dieser Trend fortsetzt“, so Finanzsenator Dietmar Strehl, der am 29. September 2020 im Senat den Bericht über die Umsetzung des Landesgleichstellungsgesetzes vorgelegt hat. Hier die Kurzfassung mit Zugang zum Download.
Sarah, Glenys
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