Am 2. Advent haben wir einige weniger weihnachtliche Nachrichten für euch, aber es gibt auch Positives zu berichten
Straftaten gegen Frauen und LSBTQI besser erfassen
Auf der Innenministerkonferenz forderte Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) eine bessere Erfassung von Straftaten gegen LSBTQI. Auch für eine genauere polizeiliche Erfassung von Gewalt gegen Frauen sprach sich die Konferenz aus.
Sprechen mit Schwulenhassern
Mit Frauenhassern, mit Schwulenhassern reden – wer tut das? Und was kommt dabei raus? Britischer „Gay National Treasure“ Stephen Fry reist durch die Welt und redet mit: ugandischen Pastoren, US-„Schwulenheilern“, russischen Nazis, Bolsonaro, bevor er Staatsoberhaupt wurde…. Haben wir jemanden ausgelassen? Englisch aber sehr sehenswert.
Sicher nach Hause mit der App?
Jede kennt das: die Angst, auf dem nächtlichen Heimweg Opfer sexualisierter Gewalt zu werden. „Wayguard“, „Kommgutheim“, „Glympse“ sind Apps, mit denen frau im Notfall schnell Hilfe herbeiholen können soll. Was davon zu halten ist und welche Tipps es sonst noch gibt, lest ihr hier.
Darstellung geschlechtsspezifischer Gewalt im Fernsehen
Eine Studie der Hochschule Wismar und Universität Rostock, gefördert von der MaLisa-Stiftung und der UFA GmbH hat die Darstsellung von Gewalt gegen Frauen im deutschen Fernsehen untersucht. Fazit: Es werden Stereotype und Sensationslust bedient und die Opferperspektive vernachlässigt. Das kann nicht oft genug gesagt werden.
Lob der Routine
Routine wird häufig mit Langeweile gleichgesetzt, auch in Beziehungen. Studien zeigen aber, dass Routine nicht unbedingt ein Lustkiller sein muss. Näheres hier.
Frauen auf die Bühne
Carolin Kebekus ist immer für feministische Überraschungen gut. Weil die Musikszene dermaßen von Männern dominiert ist, plant Kebekus als Ausgleich ein Open-Air-Festival nur mit weiblichen Acts.
Tansania: auch Mütter dürfen zur Schule gehen
Bisher wurden schwangere Schülerinnen und junge Mütter von der Schule gejagt. Dieses Verbot wurde nun von der neuen Präsidentin Samia Suluhu Hassan gekippt. Auch Verheiratete waren von dem Verbot des Schulbesuchs betroffen, und damit 37 Prozent der Frauen, weil sie vor vor ihrem 18 Geburtstag heiraten.
Macht mit! „Briefmarathon“ von Amnesty International für Menschen in Gefahr
Jedes Jahr um den 10.12. (Internationaler Menschenrechtstag) herum fordert Amnesty International dazu auf, möglichst viele Briefe zugunsten von Opfern von Menschenrechtsverletzungen zu schreiben; das ist der „Briefmarathon“.
- Zum Beispiel: Mexiko: Auf Demonstration für Frauenrechte angeschossen. Wendy Galarza ist Aktivistin für Frauenrechte. In Mexiko werden Frauen oft nur deshalb diskriminiert, angegriffen und getötet, weil sie Frauen sind. Weil Wendy diese Gewalt anprangerte, hat sie selbst beinahe ihr Leben verloren.
- Zum Beispiel: Ukraine: In Gefahr, weil sie sich für Frauen und LGBTI einsetzen. Die Organisation Sphere setzt sich für die Rechte von Frauen sowie von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen (LGBTI) ein. Wegen dieser Arbeit ist die Organisation Opfer von fast 30 Angriffen geworden. Die Polizei ermittelt jedoch nur in drei Fällen – bisher ohne Ergebnis.
- Vom 26. November bis 22. Dezember ruft Amnesty International weltweit dazu auf, für 10 ausgewählte Menschen Briefe und E-Mails zu schreiben. Macht mit! Es geht ganz einfach:
- Sie können sich mit einer Unterschrift für alle 10 Fälle einsetzen unter: https://www.amnesty.de/schreib-fuer-freiheit-briefmarathon-2021
Familienleben erst möglich nach bestandenem Deutschtest?
2007 trat eine Gesetzesänderung beim Familiennachzug in Kraft, die unzähligen binationalen und migrantischen Paaren und Familien großes persönliches Leid, erzwungene Trennungszeiten und hohe Kosten verursacht hat. Denn wer als Drittstaatsangehörige*r zu einer/einem deutschen oder drittstaatsangehörigen Ehepartner*in nach Deutschland ziehen will, muss sich – bis auf wenige Ausnahmen – zunächst einer Deutschprüfung unterziehen… Nun versprechen SPD, Grüne und FDP in ihrem Koalitionsvertrag, das Spracherfordernis vor der Einreise abzuschaffen: Sprachnachweis vor Einreise wird Geschichte
Afrikanische Politikerinnen werden bedroht –
Und zwar hauptsächlich von ihren männlichen Kollegen. 80% von weiblichen Abgeordneten haben verbale Bedrohungen erlebt und 39% sogar sexuelle Gewalt. Die stärkste Gefährdung geht von den männlichen Parlamentariern aus.
Polen plant Überwachung von Schwangerschaften und Fehlgeburten
Ein Jahr nach der Einführung eines fast vollständigen Verbots für Schwangerschaftsabbrüche plant die polnische Regierung eine Meldepflicht für Schwangerschaften und Fehlgeburten, die in einem Zentralregister erfasst werden sollen. Während ein Regierungssprecher behauptete, dass dies im Rahmen der Digitalisierung des Gesundheitssystems geschähe, durchlief gerade ein neues Gesetz zur Gründung eines „Instituts für Familienpolitik“ das Parlament. Frauenrechtsaktivistinnen bleiben skeptisch: Rechtskonservativismus und Einschränkung von Reproductive Rights bleibt ein Thema.
Bremen News
Bundesverdienstkreuz für Prof. Dr. Yasemin Karakaşoğlu
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeichnete in Schloss Bellevue acht Frauen und sieben Männer mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland aus. Unter dem Motto „Engagement in der Einwanderungsgesellschaft“ würdigt er zum Tag des Ehrenamtes ihren herausragenden Einsatz für das Zusammenleben in Deutschland. Auch eine Bremerin ist unter den Geehrten: Prof. Dr. Yasemin Karakaşoğlu. Die Erziehungswissenschaftlerin ist am Lehrstuhl für Interkulturelle Bildung an der Universität Bremen tätig und leitet dort den Arbeitsbereich Interkulturelle Bildung. Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte betont in einem persönlichen Glückwunschschreiben an die Ausgezeichnete: „Ihr langjähriges beispielhaftes Engagement für die Förderung der Erziehungswissenschaften und der interkulturellen Bildung verdient unsere besondere Anerkennung. Mit verschiedenen Lehransätzen und Projekten ermöglichen Sie eine Teilhabe an Bildung und Gesellschaft. Sie verbessern die Situation vieler Migrantinnen und Migranten und schaffen zugleich die Basis für ein soziales Miteinander und ein selbst bestimmtes Leben in Bremen und in Deutschland. Dafür möchte ich Ihnen ausdrücklich danken.“
Bremer Literaturpreis 2022 geht an Judith Hermann
Die Jury begründet die Vergabe: „Der Bremer Literaturpreis 2022 geht an Judith Hermann für ihren Roman „Daheim“, der von einer Frau handelt, die nach dem Auseinanderbrechen der Familie ihr Dasein in einem Dorf an der Nordsee neu zu justieren versucht. In meisterhafter sprachlicher Verdichtung erzählt Judith Hermann zugleich von der Angst vor Bindung und der großen Sehnsucht danach, von Rückzug und Isolation und zaghaftem Neuanfang in einer fremden Umgebung.“
Glenys, Irene
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