Wieso sind Frauenrechte für Machthaber so gefährlich?
Frauen sind die großen Verlierer in Afghanistan
Vor wenigen Tagen veröffentlichte Human Rights Watch einen Bericht, der vor der drohenden Gefahr von steigender Gewalt gegen Frauen im Zusammenhang mit der Rückkehr der Taliban warnt, vor allem einer möglichen Abschaffung des Elimination of Violence against Women–Gesetzes (EVAW). EVAW wurde 2009 als Präsidialakt erlassen und als Meilenstein gefeiert. Mit dem Gesetz sollen Frauen darin bestärkt werden, Gewalttäter anzuzeigen, auch und gerade, wenn diese aus der eigenen Familie stammen.
Nun haben Frauen oft nicht einmal das Recht zu arbeiten, auch wenn sie Alleinverdienende in der Familie sind. Wenn sie arbeiten dürfen aber keinen Mahram (männlicher Begleiter) für den Arbeitsweg haben, verlieren sie auch ihre Stelle. TV-Sprecherin Beheshta Arghand bringt es auf den Punkt, wenn sie von den Taliban sagt: “Sie erkennen Frauen nicht als Menschen an“.
Deswegen haben sich afghanische Journalistinnen zusammen geschlossen in der Rukhshana Media und berichten – auch auf Englisch – über die Vorgänge, die sie tagtäglich erleben. The Guardian nennt sie “The Bravest People I know”; und Patricia Hecht schreibt: “Der Mut der Frauen ist atemberaubend“. Über die jüngsten Aktionen von Frauen und die Reaktionen der Taliban berichtet heute die taz.
Vormarsch der Abtreibungsgegner in den USA
Kaum ist das drakonische neue Gesetz in Texas unterschrieben worden, versuchen 6 weitere US-Bundesstaaten es nachzuahmen. Die taz schreibt: “In erster Linie ist das texanische Gesetz ein Sieg für christliche Fundamentalist:innen, die seit jeher versuchen, die körperliche Selbstbestimmung von Frauen massiv einzuschränken. Verstärkt wird es dadurch, dass das Gesetz nicht von Behörden durchgesetzt werden soll, sondern von US-Bürger:innen, die künftig Abtreibungshelfer:innen, wie Ärzt:innen, Pflegepersonal oder auch eine Freund:in, die die Schwangere zum Abtreibungstermin fährt, verklagen dürfen.” Frauen sind zur Hexenjagd freigegeben.
Neuer Beruf: Intimitätskoordinator*in
In den USA gibt es sie schon seit einiger Zeit: Intimitätskoordinator*innen (IC). Sie sorgen am Film-Set dafür, dass es bei Sex-Szenen nicht zu Übergriffen und traumatischen Erfahrungen für die Schauspieler*innen kommt. Sie betreuen die Schauspieler*innen professionell und achten darauf, dass es bei intimen Szenen einvernehmlich und respektvoll abläuft. Nun gibt es auch in Deutschland die erste zertifizierte Intimitätskoordinatorin.
Wer spricht hat Recht – Studie zum Einfluss von Medien-Berichterstattung über Gewalt gegen Frauen
Der Landesverband Frauenberatung Schleswig-Holstein e.V. hat eine Studie in Auftrag gegeben, die den Einfluss der Berichterstattung auf die Wahrnehmung von Gewalt gegen Frauen untersucht. Das Ergebnis: es wird meist mehr über die Täter berichtet, so dass sich eine einseitige Perspektive ergibt. “Die Auswertung der Online-Befragung mit 724 Teilnehmenden macht deutlich, dass insbesondere die Perspektive auf das Geschehen entscheidend für das Verständnis bei den Lesenden ist. Eine einseitige Schilderung der Sichtweise des Täters führt zu einem gesteigerten Verständnis für die Tat, so grausam sie auch sein mag. Und mehr noch: der Betroffenen wird eine Mitschuld an der Tat zugesprochen. Diese Lesart von Gewalt erreicht über die Zeitung die allgemeine Bevölkerung und damit das soziale Umfeld von Betroffenen, Angehörige der Polizei und der Justiz.”
Kick for Girls
Mädchen aus armen, bildungsfernen Haushalten sind selten in Sportvereinen zu finden. Warum das so ist, und wie das Projekt “Kick for Girls” das ändern will, lest ihr hier.
DF-Gleichstellungs-Check 2021
Was sind die frauenpolitischen Ziele und Visionen der Parteien? Welche Maßnahmen halten sie für zielführend, um mehr Gleichstellung herzustellen? Genau diese Fragen beantwortet der DF-Gleichstellungs-Check und ist damit DER feministische Kompass für Wähler*innen durch das Labyrinth der Wahlprogramme.
Bremen News
Barbara Lison leitet die International Federation of Library Associations
Barbara Lison hat im niederländischen Den Haag die Präsidentschaft des Bibliotheksweltverbandes übernommen (IFLA). Lison, die seit 1992 als Leitende Bibliotheksdirektorin in Bremen wirkt, wird sich für die Gestaltung demokratischer Prozesse und den freien Zugang zu Informationen in den Bibliotheken einsetzen – zum Beispiel für die Anpassung des Urheberrechts und die digitale Transformation.
Der September wird bunt & queer
Parallel zum Queer Power Month 21 gibt es nun die neue Reihe Queer (L)it! des Bremer Literaturhauses. Es wird Ausschau gehalten nach Texten, in denen Identität nichts Festes, sondern fließend ist. In denen das konventionelle Erzählen gesprengt und mit den klischeehaften Zuschreibungen des binären Geschlechtersystems gebrochen wird. Dabei kann man Schriftsteller*innen kennen lernen, die selbstverständlich queere Persönlichkeiten in ihren Büchern auftreten lassen. Davon bräuchte man noch viel mehr.
Urania-Medaille für Antje Boetius
Zusammen mit Sandra Ciesek und Christian Drosten wurde AWI-Leiterin Antje Boetius am 3.9.2021 mit der Urania-Medaille (nachträglich für 2020) ausgezeichnet. Während Jan Böhmermann die Laudatio für Ciesek und Drosten hielt, wurde die Laudatio für Antje Boetius von der Ehefrau des Bundespräsidenten, Elke Büdenbender gehalten.
Traumaambulanzen für Kinder und Jugendliche
Zum bestehenden Angebot für Erwachsene kommen seit diesem Jahr zusätzliche Plätze für Kinder und Jugendliche hinzu. Diese sollen “Die Behandlungslücke zwischen einer Gewalttat und dem Beginn einer Psychotherapie” schließen. Adressen & Informationen zu Plätzen in Bremen und Bremerhaven stehen zum Download bereit.
Bremen startet Landesagentur für berufliche Weiterbildung
Transformation der Wirtschaft, beschleunigte Digitalisierung der Wirtschafts- und Arbeitswelt, die Folgen des Klimawandels – all das macht künftig neue berufliche Qualifikationen nötig. Dieser digitale Transformationsprozess ist auch von Fragen zu Nachhaltigkeit und Gendergerechtigkeit geprägt. Im Land Bremen spielen diese Fragen bereits eine zentrale Rolle. Die LabeW hat die Aufgabe, den Zugang zu beruflicher Fort- und Weiterbildung möglichst niedrigschwellig und barrierefrei zu gestalten. Bestehende Qualifizierungsmöglichkeiten wird sie bündeln und kommunizieren. Allen Menschen, insbesondere an- und ungelernte Personen, soll sie ermöglichen, sich beruflich weiter zu qualifizieren.
Glenys, Irene
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