Schon mal was von „Gastrosexismus“ gehört? Dies und weitere – zum Teil traurige – Nachrichten gibt’s in unserem heutigen Presse-Pott.
Trauer um Bettina Gaus
Sie war eine kluge, streitbare, außergewöhnliche Journalistin und Kolumnistin. In den 1990er Jahren kam sie als Afrika-Korrespondentin zur taz und leitete später als Politische Korrespondentin deren Parlamentsbüro in Bonn und, nach dem Umzug des Bundestages, in Berlin. Hochgeschätzt war sie auch als Talkshow-Gast bereits „zu Zeiten, in denen nicht zwingend mindestens eine Frau dabei sein musste“, schreibt die taz. Anfang dieses Jahres ging sie zum Spiegel, als dessen Chef-Redakteur schon ihr Vater, Günter Gaus, gearbeitet hatte. Nun ist Bettina Gaus-Mbagathi mit 64 Jahren gestorben. Einen ausführlichen Nachruf findet ihr hier.
Katholisch Sterben?
Der Tod der schwangeren Izabella, der sowohl in Polen als auch international starke Proteste ausgelöst hat erinnert uns stark an das Schicksal von Savita Halappanawar. Die in Irland lebende Inderin starb 2012 unter fast identischen Umständen. Was dann geschah war im erzkatholischen Irland bis dahin unbekannt: Proteste und Empörung erreichten solche Ausmaße, dass das irische Volk 2019 in einem Referendum mit 66,4% Mehrheit eine starke Lockerung der Abtreibungsgesetze erzwang. In Polen und Deutschland kämpfen Dziewuchy Berlin nun für eine ähnliche Gesetzesänderung.
Katholisch Leben
„Missbrauch an erwachsenen Frauen in der katholischen Kirche ist schon lange bekannt, aber es wurde kaum darüber gesprochen.“ – so Regina Heyder. Vor einem Jahr – zum Welttag gegen Gewalt an Frauen am 25.11.2020 – erschien das Buch „Erzählen als Widerstand“. Darin schreiben 23 Frauen über den sexuellen und spirituellen Missbrauch im Raum der Kirche. Sie brechen ihr jahrelanges Schweigen und berichten, was Priester, Ordensmänner und Ordensfrauen ihnen angetan haben. Nun wurde das Buch – wieder rechtzeitig zum Tag gegen Gewalt an Frauen – mit dem Förderpreis der Marga Bührig-Stiftung ausgezeichnet.
Studie zur Partnerschaftsgewalt erschienen
Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. (KFN) hat von 2017 bis 2021 das mit Mitteln der Deutschen Kinderhilfe e.V. finanzierte Projekt „Partnerschaftliche Gewalt in Familien mit Kindern – Was passiert nach einer polizeilichen Wegweisungsverfügung“ durchgeführt. Zum Forschungsbericht, der die Ergebnisse der Studie vorstellt, geht es hier.
Studie zum Beratungsangebot bei sexueller Gewalt: Teilnehmende gesucht
In Kooperation mit dem notruf bremen wird eine Studie durchgeführt, mit der untersucht werden soll, wie die Sicht der Allgemeinbevölkerung zum Thema sexuelle Gewalt sowie die Einstellung gegenüber einer Inanspruchnahme eines psychologischen Beratungsangebotes ist. An der Umfrage können alle interessierten Menschen teilnehmen. Als Dankeschön werden jeweils 20 Amazon-Gutscheine im Wert von 10 Euro verlost.
Außerdem kann man für die Teilnahme 2 Versuchspersonenstunden erhalten.
Immer noch große Hürden für Frauen in der Politik
Eine neue Allensbach-Studie zu Parteikulturen und Frauen zeigt, mit welchen Schwierigkeiten sich Frauen, die sich poltisch engagieren, nach wie vor konfrontiert sehen.
Ist Nein jetzt wirklich Nein?
Vor fünf Jahren wurde das Sexualstrafrecht reformiert, genauer gesagt: die Paragrafen 177 und 184i sowie 184j des StBG (Strafgesetzbuch). Seither ist endlich jegliche sexuelle Handlung gegen den erklärten Willen einer Person (§177: „Nein heißt Nein“) sowie sexuelle Belästigung (§184i) und Beteiligung an solchen Taten in einer Gruppe (§184j) strafbar. Über Erfolge und was noch zu tun ist lest ihr hier Genaueres.
Frauen im Bode-Museum
Wenn ihr demnächst mal nach Berlin kommt, hier ein Ausstellungs-Tipp: Mit der Reihe „Frauen“ möchte das Bode-Museum in sechs thematischen Rundgängen das Wirken und die Geschichte von Frauen sichtbar machen. Und falls ihr nicht nach Berlin kommt, es euch aber trotzdem interessiert: Ein Katalog kann kostenlos heruntergeladen werden.
Gastrosexismus
Bei der Getränkebestellung im Restaurant kriegt der Mann immer das Bier serviert, die Frau den Aperol Spritz – auch wenn sie es umgekehrt bestellt haben. Und beim Essen gibt’s für die Frau das vegetarische und für den Mann das Fleischgericht. Diese und andere sexistische Geschlechterstereotypen in der Gastronomie beschreibt die taz hier.
Berichterstattung: Afghanistan
Für ihren Film Rückkehr der Taliban bekam die Journalistin Katrin Eigendorf jetzt den Hans-Joachim-Friedrichs-Preis. Die Jury würdigte ihre Arbeit als authentisch, kritisch und engagiert. Weniger Anklang finden Journalistinnen und Frauenrechtsaktivistinnen in Afghanistan selber: Rukhshana Media zusammen mit The Guardian berichten vom Jagd auf Frauenrechtlerinnen und vom ersten dokumentierten Mord.
Bremen News
buten-un-binnen-Interview mit der Bremerhavener Frauenbeauftragten: buten-un-binnen-Moderator Felix Krömer spricht im Interview mit Clara Friedrich, der Leiterin der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF) für Bremerhaven, über den Fall des Ex-Bild-Chefs Julian Reichelt und das Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz.
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In dieser Woche gendert @otto_de und erlebt einen #Shitstorm. Warum ist die Diskussion zur #gendergerechten #Sprache so emotional? Wir haben Dr. Laura Neuhaus vom @Dudenverlag befragt
>>> https://t.co/Cm1TfXRBs1 🎧 #RolleRueckwaerts auch auf Spotify und Apple Podcasts #Gendern pic.twitter.com/AmESucxKJx— Arbeitnehmerkammer (@ANK_HB) November 5, 2021
Film, Fotostory, Geschichte, Theaterstück oder Lied: Beim Bremer Jugendpreis 2022 sind den kreativen Ideen keine Grenzen gesetzt. Einsendeschluss für die Beiträge ist der 31. März 2022 zum Thema »JETZT ERST RECHT! Zusammen gegen Rassismus!«.
Glenys, Irene
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