Auf vielen sozialen Medien kommt man momentan nicht um ein Thema herum: Die Proteste in Standing Rock. Hashtags wie #nodapl oder #standwithstandingrock finden sich aktuell in allen Foren. Sogar ein eigener Account auf Twitter wurde eingerichtet, um gegen die geplante Pipeline zu demonstrieren. Worum geht es aber bei den Demonstrationen?
Die geplante Pipeline
Das Standing Rock Reservat ist das sechstgrößte Indianerreservat der Vereinigten Staaten und ist die Heimat von fast 9000 amerikanischen Ureinwohnern der Dakota- und Lakota-Stämme. Durch dieses Gebiet, und weitere amerikanische Staaten wie Illinois und Iowa, wird eine Ölpipeline geplant. 2016 wurden die Pläne vorgelegt und auch genehmigt. Der Bau verzögerte sich jedoch wiederholt wegen Protesten und Planungsproblemen. Ursprünglich sollte die Route der Pipeline nahe der Hauptstadt von Missouri, Bismarck, verlaufen. Da diese Strecke aber deutlich länger wäre und außerdem zu nah an wichtigen Wasserquellen liegt, wurde sie verworfen. Neu geplant wurde die Pipeline dann allerdings unter dem Missouri River, keinen Kilometer entfernt von dem Standing Rock Reservat. Sollte die Pipeline jemals ein Leck haben oder gar brechen, wären die Folgen für die Stämme im Reservat und die angrenzende Natur katastrophal. Der Missouri-River ist die Hauptwasserquelle des Reservats und somit ein essentieller Überlebensfaktor.
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— Riot Style®️ (@RiotStyle) December 3, 2016
Die Proteste in Standing Rock
Kaum, dass die Bauarbeiten ihre Form annahmen, kamen Proteste seitens Umweltaktivist*innen gegen die Pipeline. Der neue Plan sei nicht weniger gefährlich für die Umwelt als der vorherige. Die Proteste der Standing Rock Stämme beziehen sich vor allem auf die heiligen Grabstätten nahe der Pipeline, die damit gestört werden. Petitionen mit mehreren tausenden Unterschriften halfen nicht. Seit Mitte des Jahres hat sich ein Protestcamp an der Baustelle gebildet, bestehend aus Umweltaktivist*innen, Stammesmitgliedern und Sympathisant*innen. Diese wollen den Stamm unterstützen und stehen dem Bau ebenfalls kritisch gegenüber. Prominente Unterstützer*innen der Proteste sind die Schauspielerin Oona Chaplin und der Schauspieler Leonardo DiCaprio, selbst langjähriger Kämpfer für die Umwelt. Ein prominenter Befürworter des Baus ist der zukünftige Präsident Donald Trump, der anscheinend selbst in den Bau investiert hat.
Wie geht es weiter?
Die Camp-Bewohner*innen und die Polizei lieferten sich wiederholt unschöne Auseinandersetzungen. Von welcher Seite aus die jeweiligen Provokationen kamen, ist ungewiss. Es wird von Einsätzen von Hunden, Wasserwerfern und Feuer geredet. Die Stimmung an der Besetzung war schon mehrere Male gekippt. Am 4. Dezember feierten die Protestler*innen aber einen großen Erfolg: Die Baugenehmigung für die Pipeline wurde vorerst zurückgezogen, das Projekt also erst einmal auf Eis gelegt. Zum aktuellen Zeitpunkt ist die US-amerikanische Regierung noch nicht klar auf einer Seite. Eine Klage seitens der Ureinwohner gegen die geplante Pipeline scheiterte zwar vor Gericht, dennoch wurde der Bau nicht weitert genehmigt. Unter Präsident Trump könnte der Bau allerdings wieder aufgerollt werden.
Kim Hofschröer
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