Triggerwarnung: Dieser Bericht beschreibt einen Todesfall. Einige Leser*innen könnten das beunruhigend und retraumatisierend finden. Lest diesen Text also nur, wenn ihr euch psychisch stabil genug fühlt.
Im Landesgericht Bremen findet von September bis voraussichtlich Januar der Prozess um den 66-Jährigen Mann aus Bremerhaven statt, dem vorgeworfen wird, seine Partnerin durch einen Kopfschuss getötet zu haben. Die Berichte zum dritten und vierten Verhandlungstag beinhalten Aussagen mehrerer Zeugen, hauptsächlich Polizeibeamte, die zur Tatzeit am Einsatzort waren.
Wir verfolgen auch weiterhin die Verhandlungstage und berichten euch von dem Geschehen. Diese Berichterstattung ist wichtig, da es sich um einen mutmaßlichen Femizid handelt. Wir haben bereits die ersten zwei Prozesstage verfolgt und euch davon berichtet. Nun geht es weiter mit einer knappen Zusammenfassung des dritten und vierten Verhandlungstages.
22.Oktober, dritter Prozesstag
Eine Polizistin schilderte die Abläufe am Tatort. Sie und ihr Kollege trafen dort ein, nachdem die Notrufmeldung eingegangen war. Die verstorbene Geschädigte lag unverändert im Haus. Der Angeklagte wurde als entspannt beschrieben und gab an, kurz zuvor Alkohol konsumiert zu haben. Zwei Blutproben zeigten eine leichte Alkoholisierung, und ein toxikologischer Bericht wies auf die Einnahme eines Beruhigungsmittels hin. Die Aussagen des Angeklagten sowie die Spurensicherung am Tatort wurden vom Verteidiger infrage gestellt.
23. Oktober, vierter Prozesstag
Weitere Polizeibeamte sowie die Schwester der Geschädigten traten als Zeugen auf. Ein Beamter schilderte frühere Einsätze am Wohnort des Angeklagten, ausgelöst durch Streitigkeiten. Die Schwester gab an, dass weder der Angeklagte noch ihre Schwester suizidale Gedanken geäußert hätten. Ein Kriminaltechniker berichtete, dass an den Händen der Geschädigten keine Schmauchspuren gefunden wurden, was darauf hindeutet, dass sie den Schuss nicht selbst abgegeben haben kann. Der genaue Tathergang bleibt bislang unklar.
Der Prozess wird am 1. November fortgesetzt.

Redaktion frauenseiten und Smilla Wiesner
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