Das dritte REM Festival in Bremen findet vom 4. bis 6. Oktober 2019 statt. „Rapid ear movement“ der „Projektgruppe neue musik“ Bremen (pgnm) spielt in der Schwankhalle Bremen. Diese Ausgabe des Festivals unter dem Titel INSTABIL präsentiert elektronische Musik, Film und Performance mit Schwingkreisen, Rückkopplungen und Eigenbluttransfusionen. Wir haben die sehenswürdigen feministischen Acts für euch zusammengetragen.
Performance
Mara Genschel, 06.10.
»Übungen aus einem anderen Jahrtausend«
Die Übung sollte als Prinzip die Tätigkeit aus dem Nicht-Können in ein Können transformieren. Der Vortrag erfordert die Gekonntheit von Text. Da sich unser Jahrtausend aber von dem zum Beispiel Shakespeares, Schlegels oder Helmut Kohls auch in der Krise unserer Tätigkeitsfelder unterscheidet, kann es nicht schaden, das Drama von der Gekonntheit, vom sogenannten Rampenlicht und unseren Rollen darin nach und nach zu entgiften. Die »Übungen aus einem anderen Jahrtausend« beteiligen das Bremer Publikum in einer REM Version an dieser wichtigen Aufgabe. Mara Genschel experimentiert in internationalen Publikationen und Performances mit der Les- und Hörbarkeit von Text, was auch Fragen ihrer Produktionsbedingungen einschließt.
Konzert
Puce Mary, 05.10. (Festivalprogramm startet um 17:00)
In Kopenhagen ist sie bekannt unter dem Namen Frederikke Hoffmeier. Um ihre Musik zu beschreiben, braucht es Wörter wie „industrial noise“ gemischt mit experimentellem Sound. Sie performte bereits in Europa, Japan, Russland, Kanada sowie den USA. In ihren Liedern verarbeitet sie eine breite Palette an Themen wie zum Beispiel Sexfantasien, Macht und Tod. Das Ganze wird jedoch aus einer anderen Perspektive beleuchtet. Die Auseinandersetzung mit Intimität, Verletzlichkeit und der Angst des Alterns sind hier von hoher Bedeutung. Ihre Musik ist direkt, vielleicht auch unangenehm ehrlich, aber auch besonders: „If I could open your Body and slip up inside your Skin“ flüstert sie in „To possess is to be in Control“.
Performance
Kinga Tóth, 05.10. (Festivalprogramm startet um 17:00)
»MariaMaschina – Frauengebete im XXI. Jahrhundert«
Die »MariaMaschina« Gebetarbeit erforscht die traditionellen Gebete und das Leben der heiligen, seligen Frauen und erhebt sie gleichzeitig ins XXI. Jahrhundert. Was kann die moderne Frau von diesen Bibelfrauen lernen? Was für Verhaltensmuster stellen diese Figuren dar? Welche Lebenssituationen und Benehmen charakterisierten sie? Welche Rolle hatten sie in der damaligen Gesellschaft und wie konnten sie ihren Willen und ihre Position geltend machen? Was waren die damaligen weiblichen Prinzipien und Werte und können wir in Anbetracht der heutigen Situation überhaupt Veränderungen erkennen? Auch im heutigen Ungarn werden Frauen im Allgemeinen oft noch immer als Naturgeschöpfe betrachtet, als »Kelche«, kollektive Gebärmütter, und zugleich als etwas, das in das intellektuelle Leben nicht wirklich passt. Diese Tendenz ist auch in unterschiedlichen anderen Gesellschaften präsent, unabhängig von religiöser oder Volkszugehörigkeit. Die entstandenen Gebete sind Weg- und Antwortsuchen für die Änderung der gesellschaftlichen Frauenrollen. Kinga Tóth hat die traditionelle Gebetform in visuellen und Klangarbeiten be- und überarbeitet und versucht das Thema mit Haushaltsgegenständen, Devotionalien (object of pietry), Putzmaterialien, Küchen und anderen Ausrüstungen zu umreißen.
Konzert
Junko, 06.10.(Festivalprogramm startet um 15:30)
Die japanische Künstlerin konfrontiert das Publikum mit erschütternden musikalischen Schreien. Sie gehört zu den Gründungsmitgliedern der Noiseband „Hijokaidan“, welche entscheidend für die japanische Noise-Musik-Szene waren. Sie tritt solo auf und überzeugt durch sehr authentisches, physisches Auftreten. Die Musik, für die sie steht,
lässt die zuschauende Person fragend und reflektierend zurück. Die Performance zwingt gewissermaßen zum Nachdenken und kann auch so begriffen werden: eine gedankliche Erfahrung. Wenn Junko live erlebt wurde, scheint eine tiefe symbolische Wirkung da zu sein. Ist ein Schrei eine Unterbrechung der Sprache und was wird damit transportiert? Ist es eine widersprüchliche Ausdrucksweise oder eben genau das, was wir eigentlich manchmal ausdrücken möchten?
Diesen Freitag geht’s los
Das diesjährige REM Festival ist voller aufregender Künstler*innenauftritte, auf die wir sehr gespannt sind. Nähere Informationen sowie Tickets sind auf der Website erhältlich.
Sarah A.
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