Das jährliche Filmfest Bremen steht wieder an. Das bedeutet auch, dass es viel zu schauen gibt. Wir haben die Frau getroffen, die ihren Film „SAN REMO“ dieses Jahr vorstellt. Es handelt sich hierbei um die Filmemacherin Johanna Behre aus Berlin.
Um was geht es?
Der Plot des Films ist folgender:
Ossi Viola (Albertine Sarges) und Lo Selbo (Sebastian Eppner) setzen alles auf eine Karte: Als ITACA machen sie italienische Pop-Musik, die es eigentlich gar nicht mehr gibt. Ihr großes Ziel: einmal auf dem Musikfestival in San Remo spielen. Mit viel Rückenwind zünden sie mit ihrer Italien-Tournee das nächste Level. Wieder einmal fechten sie alles untereinander aus. Die Tage verbringen sie auf verlassenen Raststätten und die Abende auf kleinen Bühnen in ausgestorbenen Industriegebieten. Mit Italien, wie man es kennt, hat das nichts tun. Dass die beiden ein Paar sind, macht die Sache nicht leichter. In diesen Momenten werden die Zweifel übermächtig groß. Die Entscheidung, alles auf eine Karte zu setzen, fühlt sich plötzlich nur noch wahnsinnig an. Das Leben könnte angepasst so viel einfacher sein. Die Krise wird perfekt, als jemand in ihr Universum hinein stolpert, der da nicht hingehört. Als der Traum zu platzen droht, beginnt das Abenteuer. Dieser Jemand ist Sunny Blümel (Lea Willkowsky, u.a. Schauspielerin in der Netflix-Serie „Dark“, und gebürtige Oytenerin), die sich als gescheiterte Werbefachfrau an Ossi und Selbo hängt und sie als zukünftige Bandmanagerin nicht mehr loslässt.
Warum lohnt es sich?
Der vielschichtige Film stellt Frauen in den Vordergrund. Die Konflikte, die sie austragen und Gespräche, die sie führen, werden nicht stets von Männern begleitet, wie sonst im medialen Mainstream. Auch sprechen sie nicht ständig über ihre Beziehungen zu Männern oder langweilen sich, wenn diese nicht anwesend sind. Deswegen lebt der Film geradezu von seinen spannenden, intelligenten, schrägen und ambivalenten Frauenfiguren.
Der Film ist zudem irgendetwas zwischen Impro-Film, Roadmovie, Komödie und Drama, das sich langsam entfaltet, moderner Doku-Fiction und magischem Realismus. Alles stimmt und nichts ist wahr. Irgendwann geht es nicht mehr um die Band, oder San Remo, sondern um nichts Geringeres als das Leben, über die Liebe und die Träume dazwischen. Und die Frage: Wie wollen wir leben?
Was sagt die Regisseurin?
„Es gab kein festes Drehbuch, keine festen Dialoge, keine Szenenabfolge“.
Johanna Behre, die eigentlich Geschichte studierte, die Uni dann aber aufgrund fehlenden Raums für Kreativität und Entfaltungsmöglichkeiten verließ, beschreibt den Film als eine Art Experiment: Das ständige Spiel mit Wirklichkeit und Traum lädt das Publikum auf eine Reise ein. Darüber hinaus beschäftigt sich der Film mit Fragen, ob man von Kunst leben kann und vor allem was Künstler*innen antreibt ein Leben außerhalb der Norm zu bewältigen. Die moderne Doku Fiction greift Unsicherheiten des alltäglichen Lebens auf und regt die zuschauende Person zum Nachdenken an.
Am Freitag, den 20.09. um 22Uhr ist die Premiere von „SAN REMO“ im Rahmen des Filmfests Bremen in der Schauburg zu sehen. Wir wünschen alles Gute hoffen natürlich, dass viele kommen um die Premiere gemeinsam feiern zu können!
Sarah A.
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