Moin, ich bin Elena, 24 Jahre alt und erzähle euch heute ein bisschen was über sechs Wochen in Costa Rica, die mein Leben bereichert haben.
Aus der Komfortzone
Schon vor langer Zeit habe ich mit dem Gedanken gespielt, ein ehrenamtliches Projekt in einem anderen Land mitzumachen. Dazu muss ich sagen, dass die Intention anfangs daherkam, einfach mal etwas Neues zu sehen und aus meiner „Comfort-Zone“ rauszukommen. Ich schaute mich also im Internet um und fand einige Projekte, die interessant klangen. Kurzerhand entschloss ich mich, nach Costa Rica zu reisen, um dort ein Projekt zu machen, in dem die Hauptaufgabe die Pflege von Schildkröten war. Wie oftmals kam vieles anders, als man denkt. In Costa Rica angekommen erfuhr ich, dass mein Projekt nichts mit Schildkröten zu tun habe, es sich aber um ein tolles „Beach-Clean-Up“ Projekt handle. Und so bin ich letztendlich bei dem Projekt „Mareblu“ gelandet. Ein besseres Projekt hätte ich mir, im Endeffekt, kaum vorstellen können.
Plastik überall
Ein Beach-Clean-Up mit Arbeitszeiten von circa 4 Stunden und danach Freizeit. „Wie anstrengend kann das schon sein?!“ dachte ich mir. Wie anstrengend es wirklich sein würde, hätte ich mir vorher nicht ausmalen können…
In Costa Rica ist im August und September Regenzeit, das heißt, meist ist tagsüber warmes, sonniges Wetter und Nachmittags regnet und gewittert es. Um dem nassen Wetter zu entgehen, ging der Tag für meine Gruppe und mich schon sehr früh los. Meist starteten wir um 7 oder um 8 Uhr morgens. Die Temperaturen lagen morgens schon bei schwülen 28 Grad, was die Arbeit nicht gerade erleichterte. So gingen wir 6 Tage die Woche an verschiedene Strände, um dort Müll aufzusammeln, der aus dem Meer angespült wurde. Man kennt ja die Dokus und Bilder aus dem Internet, wo Krebse Plastikdeckel für ihr Haus halten oder in denen Vögel sterben, weil sie den ganzen Bauch voller Plastik haben. Nun vor Ort mit eigenen Augen zu sehen, wie viel Plastik in unseren Meeren herumschwimmt, hat mich wirklich extrem bewegt und schockiert. Plastikflaschen, Feuerzeuge, Schuhe, Spielsachen, Styropor und viele Dinge mehr haben wir an etlichen Stränden gefunden und eingesammelt. In den 4 Arbeitsstunden sammelten wir jedes Mal kiloweise Säcke Müll, welche anschließend zu einer Entsorgungsstelle gebracht wurden. Während der Arbeit umgab mich oft das Gefühl, unsere Arbeit sei nicht ausreichend. Die Mengen an Müll, die wir aufgesammelt haben, werden am nächsten Tag sowieso wieder angespült werden. Schnell verflüchtigte sich dieser Gedanke wieder, denn die Kilos an Plastik, die wir in dieser Zeit gesammelt haben, konnten immerhin schon mal nicht wieder zurück gespült werden und von Tieren fälschlicherweise für Futter gehalten werden.
Es ist wirklich erschreckend, mit eigenen Augen zu sehen, was in unseren Meeren herumschwimmt und wie rücksichtslos oftmals mit der Umwelt umgegangen wird.
Jeden Tag kiloweise den Müll von den Stränden wegzutragen kann einen wirklich an seine Grenzen bringen – mental sowie körperlich. Ich habe diese Grenze definitiv erreichen können und war froh, mein Team an meiner Seite zu haben. Geronimo, der Gründer von Mareblu begleitete uns zu allen Clean-Up’s und half immer tatkräftig mit. Zu sehen, wie ein Mensch für eine so wichtige Sache brennt, war wirklich toll mit anzusehen. Ihm war es sehr wichtig, dass wir keine Langeweile bekamen und bei der Arbeit immer neue Orte sahen. Daher fuhren wir zu den tollsten Stränden.
Mein Lieblingsausflug war eine Rundfahrt mit einem kleinen Boot. Wir haben Inseln gesehen, die so wunderschön und unberührt waren, dass es einem glatt den Atem verschlagen konnte. Natürlich gab es auch dort reichlich Müll aufzusammeln. Es hielt sich also immer perfekt die Waage zwischen Arbeit und Genuss an der Natur.
„Life-Changing-Experience“
Wenn ich jetzt über diese 6 Wochen nachdenke, bekomme ich immer ein Lächeln auf die Lippen. Dieses Projekt hat mir persönlich so unglaublich viel gegeben. Es war tatsächlich in vieler Hinsicht eine „Life-Changing-Experience“. Seitdem ich dieses Projekt mitgemacht habe, bin ich viel sensibler und aufmerksamer, was Plastikkonsum und Umweltverschmutzung anbelangt. Ich kann nur Jedem empfehlen, auch ein Projekt dieser Art zu machen, ganz egal wo! Und das schönste daran ist: Es bringt nicht nur einen selbst weiter, sondern man tut auch noch etwas Gutes.
Elena Hentze
meddo17 meint
Es ist sehr traurig, dass es so etwas gibt, aber wenigstens zeigst du so, dass man das man etwas Angenehmes mit der Arbeit verbinden kann und so denke ich, dass man auf jeden Fall entlohnt wird und sich dadurch eine Costa Rica Reise auch fürs Ehrenamt wirklich lohnt und man viel mitnehmen kann.
Elena meint
Moin! Danke für den netten Kommentar 🙂 Ja wirklich, es lohnt sich sehr!