Diese Aussage gab es vor kurzem im Wall Saal zum Thema Sexismus in der Werbung von Nils Pickert zu hören. Man kennt ihn als ‘‘Papa im Rock‘‘, er unterstützte die Vorliebe seines Sohnes für Röcke und wurde damit bekannt. Er hielt in Bremen einen Vortrag namens „Steile Frauen, dumme Männer‘‘.Kopfschütteln und Entsetzen
Der Autor und freie Journalist gehört zum Pinkstinks-Team und publiziert Texte die Kinder, Erziehungsfragen und Gleichberechtigung beinhalten. In seinem Vortrag zeigte er anfangs viele sexistische Bilder aus der Werbung und erklärte zuerst was als sexistisch gilt. Die Bilder lösten ständiges Kopfwackeln und Entsetzen bei dem Publikum aus. Anschließend stellte Pickert die Frage, ob neben der Sexualisierung der semi nackten Frauen, nicht auch die Männer in ein Rollenbild gesteckt werden, nämlich in ein dummes und in Technik interessiertes Wesen, und zeigte dazu noch mehr schockierende Bilder.
Menschen legalisieren Sexismus und regen sich später über die Werbungen auf!Pickert ging darauf ein, dass die Frauen bzw. ihre Körper in den meisten Fällen nichts mit den Produkten zu tun haben. Denn je schwieriger die Vermarktung des Produktes, desto mehr Sexismus wird in die Werbung gesteckt. „Sex sells“ ist ein anderer Ausdruck für unkreative und einfallslose Arbeit der Werbebranche, erklärte er. Hinzu kommt noch, dass Sexismus immer selbstverständlicher wird und die Werbung deshalb immer darauf zurück greifen kann, weil sie weiß, dass sich nackte Haut irgendwie immer verkaufen lässt.
Wir sind nur Mittel zum Zweck
Betont wurde auch, dass das Ziel der Marketingbranche nur Profitzahlen sind und die Menschen nur als Nummern gesehen werden. Sie setzten den Menschen unbewusst oder vielleicht gar bewusst diese Rollenbilder in den Kopf, ohne Verantwortung für die Konsequenzen zu tragen. Pickert erzählte von einem Beispiel aus Amerika, wo ein kleiner Junge seine mit pinkfarbenen Ponys bedruckte Schultasche nicht mit in die Schule nehmen durfte. Einfach weil es den Lehrern nicht in das Bild eines Jungen passte und die Mitschüler sich darüber lustig machten. Ein anderer Junge wurde so sehr in der Schule gemobbt, dass er sich in seinem Kinderzimmer aufhängen wollte.
Ein hartes Pflaster
Sexismus ist ein Monster mit vielen Köpfen und muss einzeln zerlegt werden, sagte Pickert. Schon die Definition von Sexismus wirft so manche Probleme auf. Denn darüber lässt sich lange streiten. Wenn jemand beschließt, juristisch dagegen anzukämpfen, muss man sich sehr gut auskennen. Aber es gibt ja auch andere Möglichkeiten Kritik zu äußern.
Wie beugt man vor?
Der Journalist erzählte kurz über ein Theaterprojekt, das von den Theaterpädagoginnen aus seinem Pinkstinks-Team den Schulen zur Verfügung gestellt wird. In diesem Projekt arbeiten die Pädagoginnen zusammen mit den Schüler_innen an einem Theaterstück über Magersucht und wie die Kinder mit den vermittelten Rollen umgehen sollten. Es wurde aber auch geraten, die Firmen direkt anzusprechen und auf den Social Media Plattformen, wo sie auch zu finden sind, Druck auszuüben und aufmerksam zu machen. Andersherum solle man sie auch loben, wenn sie eine gute Werbung haben.
Abschließend zeigte sich, dass Nils Pickert seine Zuhörer_innen erreicht hat. Es wurden viele interessante Fragen gestellt, die der berühmte “Rock – Träger“ sehr souverän, aufmerksam und mit viel Geduld beantwortete.
Die Veranstaltung wurde von der ZGF gemeinsam mit der Stadtbibliothek organisiert. Zum Thema sexistische Werbung gibt es weitere Informationen auf der Internetseite der ZGF.
Büsra Taskir
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