Wie war das gleich nochmal?
Damals, ja damals, denn es ist wirklich schon lange her. Als ich mein erstes Mal hatte, war ich noch in der Schule. Ich erinnere mich noch an den Druck, den wir uns selber gemacht haben, einen Freund zu finden und natürlich auch unser erstes Mal möglichst schnell abzuhaken. Denn das macht man so, wenn man erwachsen ist. Wir waren schließlich keine Kinder mehr. Mit ein paar Jahren mehr an Lebens- und Sexerfahrung betrachte ich die Sache etwas anders. Geht es nur mir so? Eine kleine Recherche in meinem Freundinnenkreis offenbarte mir einen kleinen Einblick zu einem Thema, worüber man nicht so oft redet. Das erste Mal hat man schließlich nur einmal und was danach folgt, ist meist wichtiger. Doch inwieweit waren wir zufrieden mit unserem Start und stimmten unsere Vorstellungen mir der Realität überein?
Sex beschreiben ohne ihn gehabt zu haben
Das große schwarze Loch namens SEX. So eine richtige Ahnung hatten wir nicht. Über den menschlichen Körper hatten uns Schule und Bravo aufgeklärt. Wie Verhütung funktioniert, wussten wir theoretisch auch, aber wie es dann wirklich ist, war kaum greifbar. Pornos hatten wir Mädchen damals auch eher nicht gesehen. Ich hatte es mich auch nicht getraut, danach zu googeln, was besser so war. Es gab da nur eine verwaschene Vorstellung, die wir von Freund*innen oder Medien hatten. Wir hatten Angst vor Schmerzen und einem blutigen Bettlaken danach. Aber letztendlich waren wir neugierig.
Die Darstellung von Sex in den Medien war nicht wirklich realistisch. Mir ist noch in Erinnerung, dass in wirklich fast jedem größeren Film die Frau stürmisch küssend gegen die Wand gepresst wird, sie ihre Beine um ihn schlingt und dann ins Schlafzimmer getragen wird. Anschließend sieht man noch etwas Haut und wie sich am Ende der Mann von ihr runterrollt und die Frau immer noch einen BH trägt. Mittlerweile hat sich diese Darstellung etwas geändert. Vor allem in Serien sieht man immer mehr Vielfalt.
Ja, wie war es denn nun?
Als es dann endlich dazu kam, war dann doch alles anders als man denkt. Zu allererst war es nicht so blutig wie erwartet, denn das Jungfernhäutchen sieht nicht so aus wie man denkt. Es ist eher ein ringförmiger Saum in der Vagina, der beim ersten Sex selten verletzt wird. Bei einigen war es etwas schwergängig und schmerzhaft und andere hatten gar keine Probleme. Und der Sex war meist bedeutend kürzer als erwartet. Es hat uns auf jeden Fall nicht davon abgehalten, weiter zu machen, sondern uns motiviert, uns auszuprobieren und unsere Körper weiter zu erforschen und neu kennenzulernen.
Mein Rat an mich!
Und was lernen wir daraus? Retroperspektivisch betrachtet wünschen wir unserem jüngeren Ich mehr Selbstbewusstsein, entspannter und egoistischer zu sein. Dass wir uns den Druck nehmen, „es gemacht zu haben“, damit wir akzeptiert werden und mitreden können. Eine Freundin, die ihr erstes Mal etwas später erlebte, hat mir einmal erzählt, dass sie mental gar nicht eher dazu bereit gewesen wäre. Ich bewundere ihr Selbstbewusstsein, dass sie von allen unabhängig nur auf sich gehört hat. Jedes Mädchen und jede Frau fühlt sich zu einem anderen Zeitpunkt bereit, Sex zu haben. Und je mehr wir mit uns im Reinen sind, desto entspannter sind wir auch. Ganz schön hohe Ansprüche an Teenager und junge Erwachsene… Ich werde auf jeden Fall versuchen, das meinen zukünftigen Kindern zu vermitteln und mit ihnen über Sex zu reden. Damit sie Bescheid wissen und genug Selbstvertrauen in sich haben, um zu wissen, wann es an der Zeit ist…
M.
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