Den meisten ist Sukini wahrscheinlich unter dem Namen Sookee bekannt. Im Jahre 2016 wurde sie unter letzterem Namen bereits in den frauenseiten.bremen portraitiert – als queerfeministische Rapperin und Aktivistin. Ihre Rap-Texte sind vor allem wegen ihrer Statements gegen Sexismus und Homophobie in der männerdominierten deutschen Hip-Hop-Szene bekannt. Auch als Aktivistin erhebt sie gegen diskriminierende gesellschaftliche Machtverhältnisse die Stimme, kämpft gegen Rassismus und Antisemitismus.
In der Zwischenzeit hat sich an ihren feministischen und antikapitalistischen Idealen nichts geändert – an der Zielgruppe ihrer Musik jedoch schon: Ihr Publikum besteht nun auch aus kleinen, jungen Menschen. Wie kam es dazu?
Sookees Ausstieg aus der Rap-Szene
Ende des Jahres 2019 gab Sookee bekannt, dass sie nach über 15 Jahren Rap-Musik Abstand von der Hip-Hop-Szene nehme. Sie begründete ihren Schritt damit, dass sie müde sei, die Antagonistin in der kapitalistischen Hip-Hop-Industrie zu spielen, während ihre feministischen Ideale mehr und mehr vom kapitalistischen System vereinnahmt werden.
„Feminismus ist ein Business geworden“
schrieb Sookee damals in ihrer Ankündigung auf Facebook. Damit nahm sie Bezug auf die branchenübergreifende Entwicklung, antikapitalistische Sichtweisen zu kapitalistischen Zwecken zu kommerzialisieren. Feminismus werde dort bloß als wirksames Marketing gesehen, das beim Publikum gut ankomme, dementsprechend viele Kicks generiere oder die Verkaufszahlen nach oben treibe. Dies sei fern von dem Ziel einer nachhaltigen sozialen Entwicklung. Es sei wichtig, dass die Machtpositionen von Grund auf verändert werden, nicht bloß der oberflächliche Schein.
Und wo könnte eine solche nachhaltige Veränderung möglich sein? Laut Sookee sind es die unvoreingenommenen Ohren der Kinder, die den Verkaufszahlen keine Bedeutung zukommen lassen. Diesem Publikum möchte sie sich in Zukunft mit ihrer Musik als Sukini hauptsächlich zuwenden.
Von der skatenden Prinzessin Peach oder Mami und Mama
Bereits im September 2019 erschien Sukinis Album „Schmetterlingskacke“. Sie richtet es gleichermaßen an Kinder und Erwachsene – ganz nach dem Motto: Niemand ist zu jung, um politische und philosophische Fragen zu stellen und niemand ist jemals zu alt für Kindermusik. Es ist eine Einladung zum Zusammenschließen von Kindern und Erwachsenen und zur gemeinsamen Betrachtung der Welt.
In den insgesamt zwölf Liedern wendet sich Sukini vom Denken in traditionellen Geschlechterrollen und Familienkonstellationen ab. Sie thematisiert Diskriminierung, singt vom Miteinander oder gibt Kindern den Raum, wütend zu sein. Beispielsweise erzählt sie in dem Lied „Meine Mamas“ aus der Perspektive eines kindlichen Ichs, wie es ist, mit zwei Mamas aufzuwachsen.
Oder sie kritisiert in „Prinzessin Peach“ die stereotype Darstellung der Geschlechterrollen von Mario als Retter der gefangenen Prinzessin Peach in dem Videospiel „Super Mario“ und schreibt die Rolle der Prinzessin neu.
Prinzessin Peach Peach
So süß so lieb lieb
In echt hat sie es faustdick hinter den Ohren
Um gerettet zu werden ist ne Prinzessin nicht geborenPeach cruist mit dem Jetpack durchs Pilzkönigreich
Oder näht für Elsa ein silbernes Kleid
Nebenbei leitet sie einen Tierschutzverein
Das Getrampel auf die Schildkröten findet sie gemeinSie geht skaten mit Schlumpfine schwimmen mit Arielle
Oder hext mit Bibbi Blocksberg weil es ihr gefällt
Manchmal pennt sie bis zwölf beginnt der Tag halt später
Und abends trainiert sie Marios Gegner
Sukinis Auftritte mit ihrem Kinderprogramm im Sommer 2020 mussten Corona-bedingt leider ausfallen. Auch die geplante Schmetterlingskacke-Tour wurde auf Ende 2021 verlegt. Die Daumen sind gedrückt, dass Sukini sobald wie möglich wieder live für jung und alt auftreten kann.
Und sonst so?
Corona bremst zwar Sukinis Auftritte aus, dafür aber nicht Sookees Aktivismus – denn damit hat sie keinesfalls aufgehört. Auf ihren Social-Media-Kanälen (Instagram, Facebook), in Diskussionsveranstaltungen oder Redebeiträgen macht sie weiterhin auf gesellschaftliche Ungleichgewichte aufmerksam und kämpft dagegen an, gibt Buchempfehlungen und vieles, vieles mehr. Außerdem schreibt sie als Kolumnistin für das Veto-Magazin und textet neue Sukini-Songs.
Ob Sookee oder Sukini – vielleicht gibt es in 5 Jahren ja wieder ein Update über sie in den frauenseiten.bremen. Wir sind gespannt!
Lena Rohde
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