… keine Frau, zumindest nicht in der Kategorie „Beste Regie“. Woran kann das liegen? Gab es vergangenes Jahr etwa keine guten Filme von Frauen oder waren die Filme der männlichen Regisseure einfach außer Konkurrenz? Mal ehrlich, wie viele weibliche RegisseurInnen kennen wir eigentlich? Feststeht, zu wenige.
Am Sonntag, den 22. Februar 2015, werden bei der 87. Ausgabe der Academy Awards die Oscars an die besten Filme und Filmeschaffenden des Vorjahres verliehen. Über 6000 Mitglieder der Academy entscheiden, wer sich mit der renommierten Auszeichnung schmücken darf. Dass sich die Academy aus etwa 77 Prozent Männern zusammensetzt, die zu über 90 Prozent weiß und durchschnittlich 62 Jahre alt sind, merkt man ganz schnell an der Liste der Nominierten, denn diese ist mindestens genauso vielfältig.
Dass Frauen in der Kategorie „Beste Regie“ nicht berücksichtigt werden, scheint eine lange Tradition zu haben. Bis heute wurden insgesamt nur vier (!) Regisseurinnen nominiert (Lina Wertmuller in 1976, Jane Campion in 1993, Sofia Coppola in 2003 und Kathryn Bigelow in 2009) und nur Bigelow gelang es, sich gegen ihre männlichen Kollegen mit „The Hurt Locker“ durchzusetzen. Geändert hat sich seitdem nichts.
Nicht nur bei den Oscars herrscht eine Unterrepräsentation von weiblichen FilmemacherInnen, sondern in der ganzen Filmbranche. Laut des Celluloid Ceiling 2013 Reports (siehe hier) stellen Frauen nämlich nur 16 Prozent aller RegisseurInnen, ProduzentInnen, AutorInnen und CutterInnen dar, das ist sogar ein Prozent weniger als 1998.
Um kommerziellen Erfolg haben zu können, ist finanzielle Unterstützung unumgänglich und hieran scheitern die meisten Frauen.
„Frauen werden systematisch benachteiligt, wenn sie versuchen Fördergelder zu erhöhen, weil die finanziellen Mittel von Männern kontrolliert werden. Das ist der am häufigsten zitierte Grund, warum die Karrieren von weiblichen Regieführenden ins Stocken geraten.“ – Mynette Louie (vollständiges Interview auf Englisch hier)
Doch konzentrieren wir uns wieder auf die bevorstehende Preisverleihung. Es gibt tatsächlich auch gute Nachrichten! Denn mindestens zwei Frauen werden auf alle Fälle mit einem Oscar ausgezeichnet! Zum Glück gibt’s ja die Kategorien der besten Haupt- und Nebendarstellerin.
Anastasia Garies
Anastasia Garies meint
Ein kleiner Nachtrag zur Verleihung: die diesjährige Gewinnerin in der Kategorie „Beste Nebendarstellerin“ Patricia Arquette (für „Boyhood“) überraschte während ihrer Dankesrede mit einem Appell für die Gleichberechtigung der Geschlechter in den USA.
Im Wortlaut:
„To every woman who gave birth, to every taxpayer and citizen of this nation, we have fought for everybody else’s equal rights, it’s our time to have wage equality once and for all, and equal rights for women in the United States of America.“