Anna Stepanowna Politkowskaja war eine russische Freiheitskämpferin. Sie wurde als lebensbejahend, unkorrumpierbar und wahrheitsbesessen beschrieben. Die Journalistin berichtete furchtlos über die Verbrechen, welche im Tschetschenienkrieg auf beiden Seiten verübt wurden. Dabei versuchte sie stets, eine neutrale Position einzunehmen. Dies führte dazu, dass sie sich auf beiden Seiten Feinde machte. Anna Stepanowna Politkowskaja trat mit Engagement für die Pressefreiheit in ihrem Land ein. Obwohl kritische Artikel über die Politik von Wladimir Putin verboten waren, schreckte sie nicht davor zurück über die Korruption, Unterdrückung und gewaltherrschaftliche Politik in ihrem Land zu schreiben. Damit war sie eine unter wenigen Journalist*innen, die es wagten, gegen die Zensur der Meinungsfreiheit anzuschreiben. Im westlichen Ausland erhält sie für ihre Berichterstattung viele Auszeichnungen. In ihrer Heimat bezahlt sie ihren Einsatz jedoch mit dem Leben.
Mit ihren Artikeln gab Anna Stepanowna Politkowskaja Menschen eine Stimme, welche selbst keine mehr hatten.
Dadurch, dass ihre Bücher in Russland nicht verlegt wurden, war sie dort nur in einem kleinen Kreis von Bürgerrechtsbewegungen bekannt. Im Westen schaffte sie es jedoch, mit Hilfe ihrer Bücher aufmerksam auf die alltägliche Gewalt und den Terror im Tschetschenienkrieg zu machen. Dafür erhielt sie zahlreiche international renommierte Preise.
Die Gefahren ihres Einsatzes
In Russland wurde Anna Stepanowna Politkowskaja als “Feindin des russischen Volkes“ betrachtet und erhielt mehrere Morddrohungen. Daher floh sie für eine Weile nach Österreich. Bei ihrer Rückkehr im Jahre 2002 wurde sie vom russischen Militär verhaftet und vier Tage lang ausgehorcht, beschimpft und bedroht. Im Jahr 2004 besetzten tschetschenischen Terroristen eine Grundschule in Beslan und nahmen hunderte Kinder als Geisel. Im Flugzeug dorthin wurde Anna Stepanowna Politkowskaja Gift in ihren Tee gemischt, was sie nur knapp überlebte. Ihr eigenen Verhalten beschrieb sie später als fahrlässig, da sie sich bereits angewöhnt hatte, ihr eigenes Essen überall hin mitzunehmen – aus Angst davor, jemand könnte sie vergiften. Wer das Gift in ihren Tee mischte, wurde nie geklärt, sie selbst verdächtigte den russischen Geheimdienst.
Sie hoffte durch ihre Anerkennung und internationale Bekanntheit Schutz zu finden. Zu einer Freundin sagte sie einst: „Ich glaube nicht, dass mir etwas passieren wird. Ich bin zu berühmt und falls ich doch getötet werde, weiß jeder warum.“
Am 7. Oktober 2006 wird sie im Eingang ihres Hauses erschossen aufgefunden.
Anna Stepanowna Politkowskajas Ermordung löste weltweit Wut und Entsetzten aus. Die Tat wird als Eingriff in die Pressefreiheit gewertet.
Hannah Rößer
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