Zwei mal drei macht vier – logisch!
Na gut, als Mathelehrerin wäre Pippi Langstrumpf wohl durchgefallen. Aber eines hat sie mir damals als junges Mädchen gezeigt, wie niemand anderes: Auch Mädchen können wild sein. Sie zieht an, was sie will und sie macht das, worauf sie Lust hat. Gerade 1945, als das Buch über Pippi Langstrumpf erschienen ist, durften Mädchen nicht eigensinnig sein. Sie sollten gehorchen – vor allem Männern – und anständig sein.
Als Schriftstellerin
Die Autorin, Astrid Lindgren, hatte die Geschichte ursprünglich für ihre Tochter geschrieben, welche auch auf den Namen der Protagonistin kam. Lindgren erschuf in ihren Werken zahlreiche rebellische, weibliche Charaktere. Die Heldinnen in ihren Romanen sind stark und unabhängig, frech und clever. Auch die Figur Ronja Räubertochter tritt trotz Erwartung nicht in die Fußstapfen ihres Vaters, sondern beschließt, ihren eigenen Weg zu gehen. Geschichten wie diese vermitteln Mädchen das Gefühl, genauso stark zu sein, wie Jungs und die gleichen Abenteuer erleben zu können. Ganz im Gegensatz zu Büchern, in denen Prinzessinnen nur auf ihren Prinzen warten um von ihm gerettet zu werden.
Als Aktivistin
Eine der überraschendsten Aktionen von Astrid Lindgren war wohl, dass sie mit 67 Jahren vor laufenden Fernsehkameras auf einen Baum kletterte, denn schließlich gibt es laut Lindgren ja „kein Verbot für alte Weiber, auf Bäume zu klettern“. Weg von den Bäumen und hin zur Politik, hat Astrid Lindgren auch einen entscheidenden Einfluss gehabt. Sie setzte sich stark für Kinder- und Tierrechte ein. In ihrem Buch Die Brüder Löwenherz bricht sie außerdem das Tabu, über den Tod zu schreiben – noch dazu in einem Kinderbuch. Sie engagierte sich dafür, dass Menschen das Recht auf ein selbstbestimmtes Sterben haben und war aktiv im Verein Das Recht auf unseren Tod.
Weil sie (Mädchen-)Herzen zum Träumen und Rebellieren gebracht hat, ist Astrid Lindgren unsere Frau der Woche.
Luise Killian
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