„Stellt euch einfach mal für Gremien auf – glaubt nicht, dass ihr das nicht könnt. Man kann alles lernen!“ Dorina Diesing macht anderen Frauen Mut, sich für das einzusetzen, was ihnen wichtig ist. Sie engagiert sich seit Jahren ehrenamtlich bei Brot für die Welt Jugend und in der Evangelischen Jugend. Wir haben mit der inspirierenden Bremerin gesprochen.
Dorina Diesings Biografie klingt eigentlich ganz normal – sie kommt aus Bremen, machte nach dem Abitur ein FSJ und studiert in Hannover. Besonders ist ihr umfangreiches Engagement für andere Menschen. In den letzten zwei Jahren war sie Vorsitzende des Jugendausschusses bei Brot für die Welt Jugend. Außerdem engagiert sie sich seit über zehn Jahren in der Evangelischen Jugend Bremen. Dorina Diesing hat schon während ihres FSJs bei der Jugendkirche in Bremen, Gröpelingen, gemerkt, dass sie sich auch beruflich für andere engagieren will. Deshalb studiert sie Soziale Arbeit und Religionspädagogik.
„Ich fand die Arbeit so cool und hab gesagt: Das will ich auch machen.“ – Dorina Diesing
Mit Brot für die Welt Jugend gegen Kinderarbeit und für Menschenrechte
Während ihres Engagements für Brot für die Welt Jugend stand Dorina Diesing bisher gemeinsam mit anderen jungen Menschen verschiedener Jugendorganisationen viel in Kontakt mit Politiker*innen und machte Öffentlichkeitsarbeit. Gemeinsam mit jungen Engagierten auf der ganzen Welt kämpfen sie gegen Kinderarbeit und für Menschenrechte.
„Es geht nicht darum, dass wir im globalen Norden uns für die Menschen im globalen Süden einsetzen, sondern gemeinsam an einem Strang ziehen.“
Diesing erzählt von dem Höhepunkt ihres Engagements bei Brot für die Welt Jugend:
„Das coolste war vor 1,5 Jahren, als ich mit Brot Jugend als Vertreterin der Kampagne „100 Million“ nach Ghana geflogen bin und mich mit anderen aus der ganzen Welt getroffen habe. Gemeinsam setzten wir uns für die 100 Millionen der am stärksten marginalisierten Kinder der Welt ein.“
In den letzten Jahren setzte Dorina Diesing sich mit Brot für die Welt Jugend besonders für ein menschenrechtskonformes Lieferkettengesetz ein.
„Wenn ein Autohersteller Autos baut und Lieferungen aus Kobaltminen im Kongo kommen, muss er nicht sicherstellen, dass dort die Menschenrechte beachtet werden – das geht gar nicht. Dagegen kann man ein Gesetz machen, das Lieferkettengesetz. Daran arbeiten wir seit zwei Jahren. Unsere Hauptarbeit ist es, den öffentlichen Druck zu erhöhen, etwa über Social Media. Außerdem haben wir Gespräche mit verschiedenen Politiker*innen geführt und im Sommer einen offenen Brief an die Bundeskanzlerin geschrieben.“
Zurzeit baut Diesing mit anderen jungen Menschen in Bremen eine Gruppe von Brot für die Welt Jugend auf.
„Wer Lust hat, sich für Themen der globalen Gerechtigkeit zu engagieren, kann sich melden bei ja@brot-fuer-die-welt.de . Wir treffen uns einmal im Monat über Zoom und hoffentlich bald wieder live! Themen sind z.B. Bildung, Klimawandel und Kinderarbeit.“
Was treibt die junge Frau an, sich in ihrer Freizeit und neben dem Studium zu engagieren? Es ist der Traum von einer besseren Welt, ohne Armut und Hunger. Und ihr ist bewusst, dass sie selbst dazu beitragen kann, selbst wenn es nur kleine Schritte in die richtige Richtung sind.
Als Frau im Engagement
Im Engagement gibt es noch häufig Geschlechterungleichheiten. Zum einen engagieren sich mehr Männer, zum anderen sind sie auch häufiger in leitenden Positionen vertreten. Dorina Diesing engagierte sich lange im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit. Dort überwiegt hingegen die Zahl der Frauen. Dies zeigt auch, dass es auch im Engagement noch eine geschlechterstereotype Arbeitsteilung gibt. Sie selbst konnte in ihren Jahren des Engagements auch immer wieder Geschlechterungleichheiten beobachten.
„Ich habe das Gefühl, mich als junge Frau erst einmal beweisen zu müssen. Diskriminierung habe ich noch nicht konkret erlebt. Ich glaube, das liegt auch daran, dass ich mich dort als weiße Frau aus dem Bildungsmilieu bewege. Aber ich werde immer als Frau wahrgenommen und habe das Gefühl, erst einmal zeigen zu müssen, dass ich selbstbewusst bin.“
Diesing berichtet, dass die Gleichstellung in der evangelischen Kirche schon auf einem guten Weg ist.
„Es gab eine starke Frauenbewegung in der Kirche. Ich denke, das hat auch viel dazu beigetragen, dass die Thematik dort schon gut angekommen ist. Ich glaube, die größte Baustelle ist Rassismus. Die Kirche ist sehr weiß.“
Es bleibt also noch einiges für die Gleichberechtigung im Engagement zu tun. „Gesellschaftliche Verhältnisse spiegeln sich ja immer in den einzelnen Bereichen“, so Diesing. Sie selbst ist aber ein gutes Beispiel dafür, dass frau es wagen sollte. Deshalb ist sie unsere Frau der Woche!
CK
Schreibe einen Kommentar