Über diese Frau der Woche ist wenig bekannt und doch ist sie im Bremer Stadtbild allgegenwärtig. Emma von Lesum bzw. Emma von Stiepel lebte etwa von 980 bis 1038, zuletzt auf einem Gut im heutigen Burglesum. Ihre familiäre Herkunft lässt sich heute nicht mehr vollständig klären. Gesichert ist erst die Hochzeit mit ihrem Mann Luidger 1001. Zu diesem Anlass wurde ihnen ein Königsgut in Stiepel, heute Teil von Bochum, geschenkt. Als ihr Mann nur zehn Jahre später starb, zog sie nach Lesum, wo sie Verwandtschaft hatte.
Freigiebige Wohltäterin
Die Großzügigkeit der Emma von Lesum war so groß, dass sie heute als Heilige verehrt wird. In der Kirche St. Johann im Schnoor zeigt ein Fenster ihr Porträt. Wie so vieles in ihrem Leben ist aber auch die Seligsprechung nicht eindeutig belegbar. Sie soll allerdings große Teile ihres Vermögens der Kirche, insbesondere dem Bremer Dom, überlassen haben. Auch den Armen gegenüber zeigte sie sich mildtätig. Einer Überlieferung nach war bei einer Exhumierung ihrer Leiche im 17. Jahrhundert die rechte Hand, mit der sie immer Geschenke verteilte, noch vollständig erhalten.
Die Legende vom Bürgerpark
Die bekannteste und nachhaltigste Schenkung, die ihr zugesagt wird, ist aber der Bürgerpark. Der Legende nach ersuchten die Bremer Bürger im Jahr 1032 die Gräfin um ein Stück Land, um ihr Vieh darauf zu weiden. Emma von Lesum sicherte ihnen ein Gebiet zu, so groß, dass ein Mann es in einer Stunde umrunden konnte. Ihr Schwager und Erbe Graf Benno, besorgt um seinen Anteil, rief höhnisch aus „warum nicht gleich an einem ganzen Tag?“. Emma von Lesum ging darauf ein, allerdings suchte Benno für diese Umrundung einen Mann ohne Beine aus. Mit ihrem Segen aber konnte dieser Mann eine gewaltige Strecke zurücklegen und umrundete ein Gebiet, das 450 Hektar groß war, mehr als Bürgerpark und Bürgerweide heute umfassen. Im Park erinnert noch der Emmasee an die großzügige – und eigentlich nicht belegbare – Schenkung.
Auch verschiedene Straßen in Bremen sind nach ihr benannt. In Schwachhausen beispielsweise findet man die Emmastraße und den Emmaplatz, wo ihr mit einem Standbild gedacht wird. Eine weitere Statue zu ihren Ehren steht auf dem Burglesumer Marktplatz. Seit einigen Jahren verkehrt auch eine Fähre mit dem Namen Gräfin Emma auf der Weser. Dieser Adelstitel ist übrigens auch nicht eindeutig belegbar. Möglicherweise wurde sie zu Lebzeiten als Gräfin angesprochen, ein Anspruch aber ergibt sich aus ihrer Biographie nicht. Eine der wenigen belegten Dokumente über Emma ist allerdings ein Friedensabkommen, das sie maßgeblich vermittelt hat. Der Palmzweig, den sie in einigen Darstellungen in Händen hält, verweist auf ihre bemerkenswerten diplomatischen Fähigkeiten.
Marion
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