Jede Woche broadcastet der weltweite Radiosender BBC World Service ein Gespräch zwischen zwei Frauen, die eine ähnliche Lebens- oder Berufserfahrung teilen. Vor kurzem kam ein Gespräch zweier Aktivistinnen, die sich seit dem Ausbruch von AIDs für dessen Bekämpfung eingesetzt haben. Glenda Gray ist eine von ihnen. Geboren 1962 in Boksburg, Südafrika, verfolgte sie schon früh eine Karriere als Ärztin und wurde seit Entdeckung des HIV-Virus auch als Aktivistin tätig.
Vorbild und Inspiration war ihr Vater
Dass sie eines Tages Ärztin werden würde, wusste Glenda bereits im Alter von vier Jahren. Der Mut ihres Vaters, Arbeiter nach Erdrütschen aus Mienen zu retten, inspirierte sie. Fortan wollte sie sich selbst für andere Menschenleben einsetzen. Während ihrer Zeit als Studentin an der University of Witwatersrand in Johannesburg lagen ihr besonders zwei Themen am Herzen: Anti-Apartheid und AIDS-Bekämpfung.
Aufgrund der Ausbreitung des HIV-Virus fand sich Glenda plötzlich als Wissenschaftlerin und Forscherin wieder. Sie war damals eine der wenigen, die sich für die Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten in Südafrika einsetzten. Dabei zog Glenda sogar gegen die damalige Regierung vor Gericht. Entgegen vieler Kolleg*innen gab sie den Kampf gegen AIDS nie auf. Dadurch durfte sie aus nächster Nähe miterleben, wie der Zugang zu Medikamenten die Lebensbedingungen ihrer Patient*innen deutlich zu verbessern begann.
"My quests is that there will be an HIV vaccine that will protect women in South Africa" – Glenda Gray pic.twitter.com/P33jAVzIb1
— #SBTopWomen (@SBTopWomen) August 16, 2017
Besonderer Dank gilt Glendas Arbeit aus dem Jahr 1993. Zu dieser Zeit wurde schwangeren Frauen in entwickelten Ländern Medikamente verschrieben, die ihre Kinder vor einer Übertragung des HIV-Virus schützen sollten. Dies galt jedoch nicht für Frauen aus Entwicklungsländern. Glenda war sofort klar, dass sich etwas ändern musste. Sie wollte die Situation der Frauen in Entwicklungsländern, insbesondere Südafrika, verbessern.
Zwischen 2002 und 2003 hatte sie es geschafft: Medikamente wurden endlich auch für die Bevölkerung in Südafrika zugänglich und finanzierbar gemacht. Dank Glenda hat sich das Leben der Menschen in Afrika deutlich verbessert. Die Übertragungsrate des Virus von Müttern auf ihre Kinder ist ebenfalls gesunken. Einer Veröffentlichung von UNAIDS zufolge ist die Zahl der HIV-Infizierung seit 2000 um 35 Prozent gesunken, bei Kindern sogar um 58 Prozent.
Auszeichnung mit dem Health and Human Rights Award
2002 wurde Glenda mit dem Nelson Mandela Health and Human Rights Award ausgezeichnet. Nun steht sie bei uns als Frau der Woche: für ihren Mut im Kampf gegen AIDs und ihren besonderen Einsatz für schwangere Frauen in Entwicklungsländern.
Maren Göttke
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