„We come in peace, but we mean business” – so begann unsere Frau der Woche eine Rede bei den diesjährigen Grammy Awards. In dieser appellierte die Sängerin Janelle Monáe für ein Ende sexualisierter Gewalt und Sexismus in der Musikindustrie. Der Satz beschreibt auch ihre Musik sehr gut: sie ist bunt und offen – aber dennoch ernst und bespickt mit klaren, politischen Botschaften.
Janelle Monáe wiederspricht in allem, was sie ist, Donald Trumps Vorstellung von Amerika: sie ist eine Woman of Color, sie ist queer und sie ist Feministin. 1985 in Kansas City geboren, ist Janelle Monáe in den USA inzwischen nicht mehr aus dem Showbusiness wegzudenken. Das Besondere an ihr: sie versteht ihre Musik und ihre Musikvideos als politische Kunst.
Sci-Fi und Feminismus
Frauen, und insbesondere Women of Color, sind in der Pop-Musik unterrepräsentiert: Janelle Monáe will das ändern. 2007 veröffentlichte sie ihr erstes Solowerk Metropolis, das in den USA große Erfolge erzielte. 2010 folgte dann ihr erstes, richtiges Studioalbum: The ArchAndroid. Mit The Electric Lady erschien 2013 bereits ihr zweites Album. Für das dritte Studioalbum ließ sie sich mehr Zeit: Dirty Computer kam Anfang 2018 auf dem Markt. Wie die Titel vermuten lassen, vermischt die Sängerin in ihren Werken feministische Lyrics mit Science Fiction – das hat vor ihr noch niemand ausprobiert.
Neben der Musik arbeitet Monáe auch als Schauspielerin. 2016 spielte sie in zwei erfolgreichen Hollywoodproduktionen mit: Moonlight und Hidden Figures. Moonlight erzählt die Geschichte eines homosexuellen, afroamerikanischen Mannes und wurde dafür 2017 mit dem Oscar „Bester Film“ ausgezeichnet. Der ebenfalls für mehrere Oscars nominierte Film Hidden Figures thematisiert, wie die NASA in den 1960er Jahren afroamerikanische Frauen für sich arbeiten ließ ohne die teils grandiose Arbeit dieser Frauen öffentlich zu machen. Beide Filme leben von einer deutlich politischen Botschaft – ein Merkmal, dass sich durch alle Werke Monáes zieht.
Musik als politische Kunst – let the vagina have a monologue!
Janelle versteht ihre Musik als politische Kunst. Im Video zur Single PYNK tanzt sie gemeinsam mit weiteren Women of Color in pinken Hosen, welche wie Vaginas aussehen. Wir haben euch das Video bereits am 22. April als unser Video am Sonntag vorgestellt. Nicht nur bildlich sondern auch inhaltlich ist der Song eine Liebeserklärung an die Vagina. Zudem räumt Janelle im Video mit einigen Schönheitsidealen auf und zeigt ganz offen Schambehaarung.
https://www.instagram.com/p/BhbzhiVBu5l/?taken-by=janelleMonáe
PYNK ist bereits die dritte Single aus ihrem aktuellen Album. Im Februar 2018 erschien mit „Django Jane“ eine feministische Hymne, in der sich die Sängerin mit der Zeile „Hit the mute button, let the vagina have a monologue“ über „mansplaining“ lustig macht. Die Single „Make me feel“ ist für Janelle Monáe ein „celebratory song“ – ein Lied, das die Freiheit jedes einzelnen Menschen feiert, er*sie selbst zu sein und sich dagegen ausspricht, andere Menschen für ihr Aussehen oder ihr Auftreten zu verurteilen.
Time’s up!
Janelle Monáes mitreißende Rede bei den Grammy Awards wurde in den sozialen Netzwerken millionenfach geteilt. Innerhalb der Time’s up-Kampagne, die verschiedene weibliche* Hollywood-Stars ins Leben riefen, setzt sich die 32-jährige dafür ein, dass auch die Erfahrungen von Woman of Color mit sexuellem Missbrauch gehört und wahrgenommen werden. Bisher werden diese häufig ignoriert.
https://www.instagram.com/p/BhhWLrCBNvU/?taken-by=janelleMonáe
Monáe ist queer und hatte Beziehungen mit Männern und Frauen. Sie will sich in keine Schublade stecken lassen und betont in Interviews immer wieder, dass sie nicht bisexuell sei, sondern gegenüber anderen sexuellen Orientierungen, wie z.B. Pansexualität, offen. Was für sie zähle sei der Mensch und nicht das Geschlecht.
An Janelle Monáe führt derzeit kein Weg vorbei!
Es bleibt spannend, was Janelle Monáe künftig an politischer Kunst veröffentlichen wird – egal ob Film oder Musik, wir können in Zukunft viel von ihr erwarten. Auf Instagram folgen ihr bereits über zwei Millionen Abonnent*innen, auf Twitter immerhin schon eine Million. Janelles musikalischen und visuellen Botschaften sind laut, bunt und aus der Musikindustrie nicht mehr wegzudenken. Wir sagen: Chapeau!
Laura Gerken
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