Judy Chicago ist eine amerikanische feministische Künstlerin, Schriftstellerin, Aktivistin und Kunstpädagogin. Ihre Werke wurden in der ganzen Welt ausgestellt. Ihre Bücher wie z.B. Through the Flower: My Struggle as a Woman Artist (1975), The Dinner Party: A Symbol of Our Heritage (1979), oder Institutional Time: A Critique of Studio Art Education (2014) wurden in mehreren Ländern veröffentlicht.
The Female Divine
Ihre letzte Arbeit ist das Projekt The Female Divine, das sie für die Dior Couture Frühling-Sommer 2020 Show realisierte. Die Skulptur repräsentiert den Körper einer Göttin. Judy Chicago zeichnete diese Figur bereits in den 70er Jahren. The Female Divine setzte sie die Zeichnung als Skulptur um. „I’m just glad I’ve lived long enough to see it“ sagte die Künstlerin der New York Times. Im Inneren der Skulptur lief die Show. Dort hingen verschiedene große Stoffstreifen mit Applikationen und gestickten Sprüchen. Sie zeigten feministische Fragen wie z.B. „What If Women Ruled the World?“. Die Plakate wurden von Frauen in der Chanakya School Of Craft in Indien gestickt.
Ihr Talent für Kunst
Judy Cohen (Chicago) wurde 1939 in Chicago geboren. Als sie ein Kind war, war sie schon kunstbegabt. Ihre Eltern unterstützten ihr Talent und meldeten sie im „Chicago Art Institute“ für einen Kurs an. Als sie acht Jahre alt war, wurde sie an der „Chicago Art Institute Junior School“ eingeschult. Sie ging dort zehn Jahre lang zur Schule. Als sie fast vierzehn Jahre alt war, starb ihr Vater. Er war ein Aktivist für die Gleichberichtigung der Menschen, der sie und ihre Kunst immer beeinflusst hat.
1957 begann sie das Studium der Kunst und Geisteswissenschaften an der UCLA. Sie wurde mit feindlichen Ideen gegen Frauen konfrontiert. Ein Professor vom Fach Intellectual History of Europe sagte, dass Frauen keine Beiträge in der Geschichte gaben. Nachher begann sie darüber zu recherchieren. Das Ergebnis kam einige Jahre später. Ihr berühmtestes Werk The Dinner Party (1974-1979) betrachtet die Rolle der Frauen in der Geschichte.
Die 1960er Jahre
Judy Cohen (Chicago) begann ihre professionelle Karriere in den 1960er Jahren in Süden California. Sie war eine der Künstler*innen der Gruppe Finish Fetish, die Westküsten Version von Minimalismus.
1963 starb ihr Mann Jerry Gorewitz bei einem Unfall. Judy Gorewitz (Chicago) zog nach Santa Monica um. Danach schloss die Künstlerin das Master Studium über Malerei und Skulptur an der „UCLA“ ab.
Judy Gorewitz (Chicago) wollte die Technik „spray paint“ lernen und meldete sich an der auto body School an. Sie war die einzige Frau in der Klasse. 1966 wurde ihre erste Solo Show in der Rolf Nelson Galerie eröffnet. Sie befasste sich mit dem Minimalismus, den geometrischen Formen und den Farben.
Die 1970er Jahre
In den 70er Jahre fand Judy Gerowitz (Chicago) ihre weibliche Stimme und ihren Stil. Die Künstlerin änderte ihren Nachnamen in „Chicago“ um das patriarchale System zu brechen. In dieser Zeit war die feministische Szene in Bewegung. Sie benutzte die Macht der Kunst um die Emanzipation der Frauen zu entwickeln. Deshalb studierte sie die Konstruktion von Gender in der Gesellschaft. Sie suchte nach wichtigen Frauen der Kunstgeschichte.
Frauen waren in der Kunstszene unterrepräsentiert. So befanden sich 1969 nur acht Frauen unter den 135 Künstler*innen in der jährlichen Ausstellung des „Whitney Museum“ in New York. Hier wurden die wichtigsten zeitgenössischen Künstler*innen Amerikas vorgestellt. Das Museum gibt noch heute einen Überblick über die Kunstströmungen in den Vereinigen Staaten.
The Womanhouse
Sie unterrichtete Kunst nur für Frauen am Fresno College: the Feminist Art Programm. Später brachte sie dieses Programm an das California Institute of the Arts (CalArts). Judy Chicago bildete mit der Lehrerin und Künstlerin Miriam Schapiro und den Schülerinnen The Womanhouse (1972). Das Konzept war das Thema der Häuslichkeit. Der Komfort vom Zuhause wurde die Quelle der Unterdrückung der Frauen. The Womanhouse machte einen großen Eindruck bei den Besucher*innen, weil dieses Projekt die private Sphäre thematisierte. Das Private wurde hier öffentlich zur Schau gestellt.
Judy Chicago, die Kunsthistorikerin Arlene Raven und die Grafikerin Sheila de Bretteville eröffneten 1973 zusammen das kulturelle Zentrum Feminist Studio Workshop and Woman’s Building in Los Angeles.
The Dinner Party
Ein Jahr später fing sie die Arbeit an ihrem berühmtesten Werk The Dinner Party an und stellte es 1979 fertig. Die Absicht war Frauen zu feiern. Die Arbeit bestand aus verschiedenen Teilen. Die Stoffstreifen am Eingang, sogenannte Entryway Banners, begrüßen die Besucher*innen mit verschiedenen Sätzen wie z.B.: „And she made for them a sign to see“. Die Schmetterlinge symbolisieren den Freiheitskampf der Frauen. Auf dem Tisch sind 39 wichtige Frauen der Geschichte eingearbeitet. Jede hat einen eigenen Platz mit individuellem Geschirr. Die “Heritage Panels” erklären die Beiträge der 999 Frauen deren Namen auf dem Boden, dem “Heritage Floor”, geschrieben sind. Auf den Anerkennungs-Plakaten, “Acknowledgement Panels”, dankt die Künstlerin den Assistenten*innen und Mitarbeitenden.
The Dinner Party war in sechszehn Veranstaltungsorten, in sechs Ländern und auf drei Kontinenten ausgestellt. Jetzt befindet sich das Werk dauerhaft im Elizabeth A. Sackler Center for Feminist Art im Brooklyn Museum in New York.
Judy Chicago hat sich bis heute dem feministischen Aspekt der Kunst gewidmet. Von Galerie, über Universität bis hin zur Fashion Show. Eine vielseitige Künstlerin, die sich der Sichtbarmachung von Frauen verschrieben hat.
Vanessa Marchegiani
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