Triggerwarnung: Der Text handelt von Gewalt gegen Trans* Personen und kann Traumata hervorrufen.
Unsere Frau der Woche ist Marsha P. Johnson. Die afroamerikanische Drag Queen war und ist eine Ikone der LGBTQ+-Bewegung.
Sie spielte nicht nur eine Schlüsselrolle im Kampf gegen strukturelle Diskriminierung der trans* Szene, sie soll auch bei den Stonewall-Unruhen den ersten Stein geworfen haben. Ihr Tod wurde bis heute nicht abschließend aufgeklärt.
Marsha P. Johnson – eine Ikone
Marsha P. Johnson wurde am 24.8.1945 in Elizabeth, New Jersey, geboren. 1966 zog Johnson ins New Yorker Schulen- und Lesbenviertel Greenwich Village und machte sich als Drag Queen einen Namen.
D.R.A.G ist übrigens ein Akronym für “Dressed Resembling A Girl”, deutsch: Gekleidet wie ein Mädchen. Die Abkürzung soll, laut RuPaul’s Drag Race Wörterbuch, auf Shakespeare zurück gehen, als männliche Schauspieler Frauen verkörperten.
In der queeren Szene New Yorks war sie bekannt wie kaum eine andere. Bei den Stonewall Ausschreitungen, bei denen sich die queere Szene bei einer Polizeirazzia erstmals zur Wehr setzte, soll sie den ersten Stein geworfen haben. Dieses Ereignis war ein Wendepunkt für die LGBT-Szene gegen Diskriminierung und Polizeigewalt, dem jährlich mit dem Christopher Street Day (CSD) gedacht wird.
War es Mord?
Ihr viel zu früher Tod 1992 ist bis heute nicht abschließend aufgeklärt. Beziehungsweise, seitens der Polizei ist er es, sie schließen auf Suizid. Doch die queere Community war und ist sich sicher: Es war Mord. In der Netflix-Dokumentation über Marsha wird die Aktivistin für die Transgender-Rechte Victoria Cruz, Teil des “Anti-Violence Project” (AVP), bei der Suche nach Indizien begleitet.
Der Tod von Masha P. Johnson ist kein Einzelfall in den USA. Bei Todesfällen von Trans*Personen wird seitens der Behörden häufig nicht angemessen ermittelt, schnell werden Mordfälle als Selbstmord abgetan. Marsha P. Johnsons Aktivismus kann nur im Kontext der Gewalt und Morde an Trans* Personen in den USA der 60er Jahre verstanden werden.
#ValueTransLives
Trans* Personen sind auch heute noch Gewalt ausgesetzt. Dagegen kämpfen die Aktivistinnen des AVP unter anderem mit dem Hashtag #ValueTransLives. In dem unten stehenden Video unterhalten sich die Aktivistinnen über die strukturelle Gewalt gegen Trans*Personen und aktuelle Entwicklungen.
Diese Gewalt ist bei Weitem kein nordamerikanisches Problem. Weltweit leiden Trans*Personen unter Herabwürdigungen und struktureller Gewalt, auch in Deutschland. Laut dem Regenbogen-Portal gaben bei einer Erhebung der EU-Grundrechteagentur 58 Prozent der befragten trans* Personen an, im vorherigen Jahr diskriminiert oder belästigt worden zu sein.
Du brauchst Hilfe?
Fühlst dich nicht sicher, oder brauchst einfach jemandem zum Reden? Das Bremer Zentrum für queeres Leben RAT & TAT steht dir auch während der Corona-Pandemie mit Beratungsangeboten zur Seite.
Pia Reiter
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