„Alice, Arielle, Elsa, Tinkerbell, Pocahontas!“ So ruft Martina Osmers ihre Alpaka-Stuten auf ihrem Hof in Oyten zusammen. Inspiriert von Disney-Filmen sucht sie sich passende Namen aus und zählt mittlerweile 15 Tiere zu ihrer Herde. Auch einige Geburten hat sie bereits miterlebt. Die Jüngsten heißen Pumba und Timon und kamen im Mai 2020 zur Welt.
„Das ist aufregend. Aber zu 99 Prozent braucht sich der Mensch um den Geburtsvorgang nicht kümmern. Das kriegen die Alpakas alleine hin“, meint Osmers. Nach der Geburt schaut der Tierarzt einmal vorbei und horcht die Lungen ab. „In der Zeit von 6 bis 14 Uhr tritt der Geburtsvorgang bei Alpakas ein“, erklärt sie. Die Tiere seien dabei eigenständig. „Gleich in der ersten Stunde nach der Geburt versuchen die Neugeborenen auf die Beine zu kommen, um die Milch der Mutter zu trinken“, so die Alpaka-Freundin. Elfeinhalb Monate dauert die Tragzeit bei Alpakas. „Das kann manchmal eine Geduldsprobe werden, bis sich das Junge ankündigt“, erinnert sie sich.
Auf dem Hof in der Achimer Straße in Oyten ist immer allerhand zu tun: Stall ausmisten, die Weide abäppeln, bei Hitze die Beine der Tiere abkühlen und deren Pool reinigen, Parasitenüberprüfung, die Vliese nach Qualitätsstufen sortieren und vieles mehr. Klingt nach einem Fulltime-Job, doch Martina Osmers arbeitet hautberuflich als Büroangestellte und meistert die anfallenden Arbeiten in ihrer Freizeit. 2013 erwarb sie ihre ersten drei Andentiere und startete damit ihre Hobbyzucht. Aufgewachsen in der einer landwirtschaftlich geprägten Familie hat sie seit ihrer Kindheit eine enge Beziehung zu Tieren. Die junge Frau erledigt alle Aufgaben mit großer Leidenschaft und Sorgfalt. „Nach der Schur im Frühjahr schicke ich Fellproben zu einem Labor und lasse die Vlies-Qualität bewerten.“ Die Alpakawolle wird zu hochwertigen und angenehm tragbaren Kleidungsstücken verarbeitet, die sie in ihrem Hofladen anbietet.
Publikumsmagnet Alpaka
Auch an Shows und Ausstellungen nimmt die Tier-Liebhaberin teil und ist mit ihren Tieren stets ein Publikumsmagnet. Seit einigen Jahren erfreuen sich Alpakas auch in Deutschland einer großen und weiter zunehmenden Beliebtheit. Deren ursprüngliche Heimat sind die peruanischen Anden. Martina Osmers erklärt: „Alpakas sind sehr anpassungsfähig und fühlen sich auch in der norddeutschen Tiefebene wohl.“ Die neugierigen und verspielten Tiere haben eine Lebenserwartung von zwanzig Jahren und sind keine Einzelgänger*innen, sondern Herdentiere.
Martina Osmers schwärmt: „Alpakas sind lieb und verträglich, haben ein ausgeprägtes soziales Verhalten und eignen sich sogar für therapeutische Zwecke. Da Alpakas sensibel auf kranke Menschen reagieren und ihnen im Gegensatz zu anderen Tieren freiwillig nah kommen, gelten sie auch als ,Delfine der Weide’. In Gegenwart von Alpakas blühen Menschen mit einer Behinderung meist auf.“ Aber auch Kinder verlieben sich schnell in die niedlichen Geschöpfe und sind fasziniert von deren tiefgründigen Blicken und den oftmals witzigen Frisuren.
Lebensfreude durch Alpaka-Kontakt
Diese Eindrücke und Erlebnisse sprechen für den Erfolg der Schnupperstunden auf dem Osmers’schen Hof, die überwiegend am Wochenende stattfinden. Hierbei können die Besucher*innen auf Tuchfühlung mit den Tieren gehen, sie füttern, sich mit ihnen fotografieren oder sie einfach nur beobachten und die Zeit vor Ort genießen. Obwohl Alpakas Fluchttiere sind und sich nicht gerne anfassen lassen, sind Kuscheleinheiten auf diesem Hof keine Seltenheit. Dies liegt wohl auch zu einem großen Teil an Martina Osmers, die vertrauten Kontakt mit ihren Tieren hält und viel Zeit in die Pflege und Haltung ihrer Tiere investiert. „Das Wohl und die Gesundheit der Tiere stehen immer an erster Stelle“, betont sie. Die Powerfrau ruht sich nicht auf dem Erfolg aus, sondern engagiert sich tatkräftig für ihre Region und deren Menschen. Sie schaut über den Tellerrand und möchte auch beeinträchtigten Menschen wie Senior*innen mit Demenz oder mit Behinderungen eine Freude bereiten und für ein unvergessliches Erlebnis sorgen. Die Tiere haben auf viele Menschen eine ausgleichende und meditative Wirkung. Eine Auszeit mit Alpakas lohnt sich in jeder Hinsicht!
Inka Mühlbrandt
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