Wenn sich ein Teenie-Mädchen per Schluckauf in ein Eichhörnchen verwandelt und mit einem lispelnden Zwergkaninchen zusammenzieht, ist man mittendrin in der flauschig-flapsigen Welt von Miep und Moppe. Entsprungen ist das tierische Duo der Fantasie der Buchautorin Stine Oliver.
Mit norddeutschem Humor, liebevoll-zickigen Wortwechseln und nostalgischer Rockmusik, garniert mit besonderen Worten und einer Prise Plattdeutsch, richtet sie sich an Leser*innen von neun bis 99 Jahre. Ihr erster Urban-Fantasy-Roman „Miep & Moppe – Alles reine Verwandlungssache“ kam Ende 2018 heraus, eineinhalb Jahre später folgte mit „Wohngemeinschaft mit Kaninchen“ der zweite Band. Voraussichtlich in diesem Jahr soll der dritte Teil erscheinen.
Zur Person
Die ausgebildete Journalistin und PR-Fachfrau arbeitet hauptberuflich als freie Texterin und Lektorin für Agenturen, Redaktionen und Unternehmen. Um diese Arbeit klar von ihrer Schriftstellerei zu trennen, veröffentlicht sie ihre Bücher unter Pseudonym.
Starke Mädchen- und Frauenfiguren
Inspiriert von ihrem eigenen Umfeld, liegen der Autorin starke Frauen- und Mädchenfiguren am Herzen, die ihr Leben eigenständig und unabhängig meistern. In ihren „Miep & Moppe“-Romanen sind es eine alleinerziehende Mutter, die taffe Oma Hedi und Protagonistin Miep. „Dennoch handelt es sich längst nicht um reine Mädchenromane“, betont Stine Oliver. Sie hat etwas gegen stereotype Bücher, in denen Jungen Abenteuer erleben, während Mädchen in pinkfarbenen Kleidern mit Puppen spielen. Hauptfigur Miep ist also selbstbewusst und hat klare, manchmal unbequeme Ansichten, die sie auch kommuniziert. „Von den meisten Leserinnen bekomme ich das Feedback, dass sie sich damit sehr gut identifizieren können und sich darin wiederfinden.“ Engagierte Aktionen, die sich gegen alte Rollenbilder richten, findet die Autorin großartig. So wie die der Community „Young Bookstagram“ bei Instagram: Die Buchblogger*innen und Buchfans im Alter bis 18 Jahren haben zum Beispiel einen offenen Brief an eine große Buchladenkette geschrieben – mit der Bitte, Schluss mit Gendermarketing in Form von Büchertischen für Mädchen und Jungen zu machen. Als Resultat verzichten immer mehr Filialen auf solche Tische und sortieren stattdessen thematisch. Macht ja auch Sinn.
Die Fäden in der Hand behalten
Stine Olivers Romane lassen sich nicht in starre Kategorien einsortieren. Sie hat sich bewusst für eine breite Zielgruppe entschieden, die über den Bereich Kinder- oder Jugendbuch hinausgeht. Denn ihre Romane sind sehr facettenreich und das macht sie für unterschiedliche Altersgruppen unterhaltsam. Außerdem hält sie nicht nur gerne den Stift, sondern auch die Fäden in der Hand. Deshalb hat sie sich schließlich entschieden, ihre Bücher im Selbstverlag zu veröffentlichen. Der Erfolg gibt ihr Recht: 2019 war das „Miep & Moppe“-Debüt für den Deutschen Selfpublishing-Preis nominiert. Stine weiß, das hat sie nicht nur der Geschichte und ihrer lockeren Schreibe, sondern auch der professionellen Aufmachung des Buches zu verdanken – inklusive des liebevoll gestalteten Covers von Elli Brockmann, die Miep und Moppe optisch zum Leben erweckt hat. Die freundschaftlich-enge Zusammenarbeit mit der Illustratorin bereitet Stine große Freude. Um alles andere hat sie sich in Eigenregie gekümmert – selbst ist die Frau – und sich dabei so einiges selbst beigebracht, z. B. Buchsatz. Ihre über 20 Jahre Berufserfahrung in der Redaktionsarbeit und das dadurch aufgebaute Netzwerk haben ihr bei der Vermarktung geholfen.
Was macht eine gute Kinderbuchautorin aus?
Was sollte man unbedingt mitbringen, um gute Kinderbücher zu schreiben? „Offenheit und Wissbegier“, sagt Stine Oliver. Selbst ein bisschen Kind zu bleiben ist also die halbe Miep … Verzeihung, Miete. Abgesehen davon: einfach loslegen! Stine entwickelt zwar vorab ein grobes Handlungsgerüst, aber vieles passiert auch beim Schreiben und überraschend für sie selbst. Stines Zukunftsmotto: „Träume groß, Miep und Moppe auf Niederländisch, das wär’s!“ Sie ist begeistert von Land und Leuten – und schließlich hat eine der Hauptfiguren einen niederländischen Namen: Miep ist die Kurzform von Marie.
https://www.miep-und-moppe.de/
Anja Hermann
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