Nach 23 Jahren im Amt als Landesfrauenbeauftragte in Bremen wurde sie vor zwei Wochen mit Standing Ovations in den Ruhestand verabschiedet: unsere Frau der Woche, Ulrike Hauffe. Geboren wurde sie am 2. Mai 1951. Seit 1983 lebt sie in Bremen, wo sie zunächst in der Psychotherapie sowie in der Aus- und Weiterbildung von Ärztinnen und Hebammen tätig war. Bis sie schließlich 1994 von der Bremischen Bürgerschaft zur Landesfrauenbeauftragten und Leiterin der Bremischen Zentralstelle für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau gewählt wurde.
Während ihrer Amtszeit konnte Ulrike Hauffe zahlreiche Projekte umsetzen, die sich nachhaltig positiv auf die Situation von Frauen ausgewirkten. Darüber hinaus vertiefte sie in der Bremer Politik immer wieder das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Gleichstellung der Frauen. Die 66jährige kann also mit Stolz auf zwei erfolgreiche Amtszeiten zurückblicken. Durch sie habe die Gleichstellungspolitik in Bremen ein deutliches Profil bekommen, so der Bürgermeister Carsten Sieling bei Hauffes Verabschiedung im Bremer Rathaus. Sie selbst ist besonders stolz auf die zahlreichen Beratungsstellen, die sie gemeinsam mit ihrem Team von der ZGF schaffen und unterstützen konnte.
Frauenpolitik muss Thema bleiben
Frauen seien strukturellen Benachteiligungen ausgesetzt, schildert Ulrike Hauffe. Sie bezieht sich dabei auf ein Thema, das ihr in ihrer Arbeit besonders wichtig war: Chancengleichheit von Mann und Frau im Arbeitsleben. Auf dem Bremer Arbeitsmarkt verdienen Frauen durchschnittlich 23 Prozent weniger als Männer. Und auch die Erwerbstätigenquote liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Das sind zwei der Gründe, warum die Armutsquote der Frauen in Bremen so auffallend hoch ist. Ein weiterer liegt darin, dass nirgendwo sonst in Deutschland so viele alleinerziehende Mütter leben. Diese haben zudem oft keine Ausbildung. Deswegen sei genau bei ihnen anzusetzen, findet Frau Hauffe, und übt Kritik an der Umsetzung des Koalitionsvertrags. Denn zwei Jahre nach seinem Abschluss befindet sich die grundlegende Struktur zur Unterstützung der Alleinerziehenden noch immer im Ausbau.
Ein Themenkomplex, dem Ulrike Hauffe außerdem große Aufmerksamkeit schenkte, ist die Gewalt gegen Frauen. Sie sei eine Straftat, die noch zu oft ungeahndet bliebe. Es also noch Entwicklungspotential, auch wenn die ZGF und ihre Leiterin in diesem Bereich schon zahlreiche Erfolge erzielen konnten. Wünschenswert wäre beispielweise ein Rechtsanspruch auf Beratung bei Gewalt, schlägt die ehemalige Landesbeauftragte vor.
„Frauen sind nicht die Kirsche auf der Torte!“
Ulrike Hauffe hat sich während ihrer Leitung der ZGF als ausgesprochen beständige und entschlossene Verfechterin für Belange von Frauen ausgezeichnet. Durch sachliche Argumentation und ihren außerordentlichen Einsatz hat sie durch alle Politik- und Lebensbereiche hindurch viel erreicht. Auch wir von den frauenseiten.bremen verdanken es ihrem Engagement, dass wir weiterhin auf unserer Seite als Frauen für die Frauen schreiben können. Genau dieses Engagement ist wichtig, denn explizite Frauenpolitik brauche es noch solange, bis Macht und Ressourcen gleich auf die Geschlechter verteilt sind, bekräftigt Hauffe. Bis dahin liegt sicherlich noch ein weiter Weg vor uns und es gibt nach wie vor zahlreiche Aufgaben und Probleme, die es zu lösen gilt.
Doch wir sind zuversichtlich, denn auch Ulrike Hauffe wird sich weiterhin ehrenamtlich frauenpolitisch engagieren, bis auch die Letzten verstanden haben, dass „wir Frauen nicht die Kirsche auf der Schwarzwälder Torte sind“.
Victoria Kräwinkel
Ulrike Hauffe meint
Vielen Dank! Welch eine Überraschung! Grüße aus Potsdam, wo ich gerade einen Vortrag gehalten habe.
Eure
Ulrike Hauffe