Unsere Frau der Woche ist Zainab Fasiki, eine talentierte marokkanische Comiczeichnerin, Ingenieurin und Aktivistin. Sie zeichnet Illustrationen über sexuelle Selbstbestimmtheit und Gleichstellung der Geschlechter. Außerdem leitet sie Workshops, um mehr marokkanische Mädchen für die Kunst zu begeistern. Die Illustrationen der Künstlerin beschäftigen sich mit einem Leben ohne Scham und der Körperlichkeit von Frauen. Zainab Fasikis eigener Körper ist allgegenwärtiges Thema ihrer Kunst. Viele ihrer Zeichnungen sind Selbstporträts, die beispielsweise Nacktheit enthalten oder die Künstlerin – stellvertretend für alle Frauen – als Wonder Woman zeigen.
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Zainab Fasikis Illustrationen sprechen Geschlechterungleichheit, sexualisierte Gewalt und die Unterdrückung von Frauen an. Ihre Kunst bricht mit den Tabus der marokkanischen Gesellschaft. Diese Tabus betrachtet Zainab Fasiki als Quelle der Unterdrückung. Deswegen spricht sie Themen an, die aus dem öffentlichen Diskurs oft ausgeschlossen bleiben und verschafft ihnen so Beachtung. Außerdem gründete sie das Programm WOMEN-POWER, welches das Ziel hat, Frauen anzuregen, sich an der Kunst zu beteiligen. Doch ihr Weg zur feministischen Aktivistin war nicht immer leicht.
Zainab Fasikis Weg zur feministischen Künstlerin
Zainab Fasiki ist in der Stadt Fez geboren, die als eine der konservativsten Städte Marokkos gilt. Sie schloss ein Studium in Maschinenbau ab. Nachdem sie für eine Weile in diesem Bereich gearbeitet hatte, fing sie an als Illustratorin zu arbeiten. Ihr erster Comic Omor, zeigt die Schwierigkeiten des Lebens einer Frau in Marokko. Obwohl ihre Arbeit in ihrer konservativen Umgebung oft auf Kritik stößt, entscheidet sich Zainab Fasiki bewusst, nackte Körper darzustellen. „Wir verstecken immer den weiblichen Körper,“ sagt sie im Interview mit Inside Arabia. Mit der Stigmatisierung von weiblicher Nacktheit sollen ihre Bilder aufräumen.
Kunst gegen Tabus und Ungleichheit
Zusammen mit WOMEN POWER arbeitet Zainab Fasiki an einer Reihe von Animationsvideos. Diese sollen Tabu-Themen der marokkanischen Gesellschaft, wie beispielsweise die Menstruation, aufgreifen. Darüber hinaus startete sie die kostenlose Bildungsplattform Hshouma, die Tabus der marokkanischen Gesellschaft aufgreift und diskutiert.
„Jedes Mal wenn ich als Kind Fragen an meine Familie oder in der Schule stellte, gaben mir alle diese Antwort: „Hshouma (dt. es ist beschämend), rede nicht darüber!“ Deswegen habe ich diesen einfachen Titel gewählt, um darüber zu sprechen“, erklärt Zainab Fasiki der HuffPost Morocco.
Die junge Frau arbeitet jetzt an Hshouma-Comics, in denen sie Leser einlädt, über Themen wie Diversität die Sexualerziehung öffentlich zu sprechen.
Social Media als Plattform für Aktivismus
Zainab Fasiki nutzt das Internet viel für ihre Arbeit. Auf Facebook und Instagram findet sie die Freiheit ihre Kunst mehr und mehr zu verbreiten. Für sie ist Social Media ein freier Raum, in dem Künstler*innen ihre Werke frei teilen können, die an anderer Stelle vielleicht zensiert würde. Gerade arbeitet sie freiberuflich als digitale Künstlerin an einem neuen Comic. Dieser soll die Geschlechterungleichheit in der arabischen Welt thematisieren.
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Zainab Fasiki ist das Beispiel einer jungen, engagierten Frau, die trotz gesellschaftlicher Zwänge ihre Träume verfolgt und für ihre Überzeugung einsteht. Sie tut das, was sie liebt und setzt sich auf diese Weise für eine gerechtere Welt ein. Sie kämpft für die Befreiung der Frau von repressiven Erwartungen, Regelungen und Normen, die ihr von der Familie, von Medien und von der Gesellschaft sind erzwungen werden.
Vasiliki Perka
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