“Ich versage als Frau. Ich versage als Feministin. Ich glaube aus ganzem Herzen an Gleichberechtigung, aber ich befürchte, dass es gegenüber guten Feministen nicht gerecht wäre, mich einfach “Feministin” zu nennen. Ich bin eine Feministin, aber eine eher schlechte. Also nenne ich mich eine ‘schlechte Feministin’.”
Die schlechte Feministin heißt Roxane Gay. Sie liebt Dinge, die mit der feministischen Ideologie im Widerspruch stehen könnten. Sie hört gern sehr lauten, aggressiven Rap, obwohl die Texte Frauen erniedrigen. Pink ist ihre Lieblingsfarbe. Sie liebt Modemagazine und schöne Dinge. Trotzdem nennt sie sich eine Feministin, aber eine eher schlechte.
Roxane Gay ist eine US-amerikanische Autorin, Professorin für Englisch an der Purdue University, Gründerin der „Tiny Hardcore Press“, Redakteurin für „The Rumpus“ und Kommentatorin der „PANK“. Sie ist die Autorin des New York Times Bestsellers „Bad Feminist“ sowie des Romans „An Untamed State“ und der Memoiren „Hunger“.
Sie ist eine haitische Amerikanerin und wurde 1974 in Nebraska, in den USA geboren. Sie ist mit einer guten Ausbildung in wohlhabenden Verhältnissen aufgewachsen. Als sie 12 Jahre alt war, kam es zu einem Vorfall. Sie wurde von mehreren Jungen sexuell missbraucht. Roxane Gay beschreibt, wie ihr durch diesen Vorfall die Stimme gestohlen wurde und sie es nicht mehr wagte zu glauben, dass irgendetwas, was sie sagte, von Bedeutung sei. Doch der Feminismus hat ihr geholfen, ihre verlorene Stimme wieder zurückzuerlangen.
„Durch Schreiben und Feminismus fand ich auch heraus, dass wenn ich ein bisschen mutig wäre, eine andere Frau mich hören und sehen und verstehen könnte, dass keine von uns so wertlos ist, wie die Welt uns glauben machen will.“
„Ich bin lieber eine schlechte Feministin als gar keine“
Roxane Gays „Bad Feminist“ wurde im Jahr 2014 veröffentlicht und zum New York Times Bestseller. „Bad Feminist“ widmet sich vielen Themen, sowohl persönlichen als auch politischen. Das Buch beschäftigt sich mit der Analyse und Dekonstruktion von feministischen und rassistischen Fragen durch die Linse ihrer persönlichen Erfahrungen mit Rasse, Geschlechtsidentität und Sexualität. Roxane Gay schreibt ehrlich und direkt. Sie hat einen guten Humor, der Menschen zum Lachen bringt, aber auch über Tatsachen nachdenken lässt. Ihre Bücher können wie ein spannender Roman gelesen werden, aber geben den Leser*innen gleichzeitig, ganz wie ein akademisches Buch, Wissen und Selbstprüfung mit auf den Weg. Diese Merkmale sind die Gründe, warum ihre Bücher so beliebt sind.
In „Bad Feminist“ hat Roxane Gay erklärt, dass wir unrealistische Erwartungen vom Feminismus haben und erwarten, dass Feminist*innen sich perfekt darstellen müssen. Deswegen haben viele Frauen* Angst aufzustehen und zu sagen: „Ja, ich bin eine Feministin*!“
Wir sind Menschen und Menschen sind nicht perfekt. Roxane Gay behauptet, dass wir alle Formen des Feminismus akzeptieren sollten, ob dieser gut, schlecht oder irgendetwas dazwischen ist. So wie ihr der Feminismus geholfen hat, glaubt sie, dass Feminismus in der Lage ist, allen Frauen* zu helfen. Aber wir sollten ein bisschen mutiger sein, um es Frauen* leichter zu machen Gleichstellung zu erreichen.
„In einer Hand halte ich die Macht alles zu erreichen. In der anderen halte ich die demütige Wahrheit, dass ich nur eine einzelne Frau bin. Ich bin eine schlechte Feministin. Ich bin eine gute Frau. Ich versuche besser darin zu werden, was ich denke und was ich sage und was ich mache, ohne alles aufzugeben, was mich zum Menschen macht. Ich hoffe, wir können das alle. Ich hoffe, dass wir alle ein wenig mutiger sein können, wenn wir solchen Mut am meisten brauchen.“
Alle Zitate sind aus Roxane Gays TED Vortrag „Geständnisse einer schlechten Feministin“.
Minyoung Song
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