“Das Konzept von City of Joy ist, Schmerz in Kraft umzuwandeln.” – das ist die Grundlage des Projekts “City of Joy”, einem Zentrum für Überlebende von genderbasierter Gewalt im Osten Kongos. Die Geschichte des Zentrums ist in dem gleichnamigen Dokumentarfilm (2016) von Madeleine Gavin zu sehen.
Die politische Lage in der Demokratischen Republik Kongo ist schon lange sehr schwierig. Seit Jahrzehnten ist die Region im Kriegszustand, und ausländische Firmen beuten das Land und dessen Rohstoffe aus. Milizen werden von diesen Firmen finanziert, unter anderem auch aus Deutschland, um Kontrolle über die Rohstoffe zu erlangen. Besonders Frauen sind in Kriegssituationen stark gefährdet und systematisch sexueller Gewalt ausgesetzt. Die Milizen benutzen Vergewaltigung als Kriegswaffe, um Menschen aus Regionen mit vielen Minen zu vertreiben. Das Zentrum “City of Joy” befindet sich in der Stadt Bukavo. Es hängt zusammen mit dem Panzi-Krankenhaus, welches sich auf die Pflege von Frauen spezialisiert hat, die sexuelle Gewalt erlebt haben. Die Frauen werden gleichzeitig medizinisch und therapeutisch behandelt.
“City of Joy” wurde von Christine Schuler Deschryver, Denis Mukwege, und V gegründet. V (früher Eve Ensler) wurde besonders durch The Vagina Monologues bekannt. Durch ihre Reinweite konnte sie einige Sponsor*innen aus dem Ausland finden, die das Zentrum mitfinanzieren. Mukwege ist Gynäkologe und erhielt 2018 für seine Arbeit den Friedensnobelpreis. Besonders er wird wegen seiner Arbeit regelmäßig bedroht. In der Vergangenheit wurde schon ein Mordversuch an ihm ausgeübt, und außerhalb der Klinik und des Zentrums ist er nur noch mit Leibwächtern unterwegs.
“Wir müssen gehen, um anderen zu helfen.”
Das Zentrum bietet ein 6 Monate langes Training an, um den Frauen zu helfen, wieder ins normale Leben zurück zu finden. Einige bleiben aber auch länger, je nach dem, was sie brauchen. Die Frauen, die bei “City of Joy” ankommen, haben viel Gewalt und Traumata erlebt. Schuler Deschryver bezeichnet die Gewalt, die sie erleben, auch als “sexuellen Terrorismus”. Das Zentrum bietet Therapie und Heilung an. Die Frauen erzählen, was ihnen angetan wurde, sie tanzen zusammen, und finden so langsam wieder zurück zu sich und der Gemeinschaft. Auch Kurse zur Selbstverteidigung helfen den Frauen auf ihrem Weg zur Stärkung. Das Ziel ist es, dass die Frauen ihre eigenen Stimmen finden können. Auch zeigt “City of Joy”, dass sie mit ihren Schicksalen nicht alleine sind. Aus der Gemeinschaft mit anderen Frauen können sie Kraft schöpfen, denn sie wissen, dass sie nicht die einzigen sind, denen Gewalt widerfahren ist.
“City of Joy” bildet die Frauen, die an dem Programm teilnehmen, nicht nur dazu aus, sich selbst zu helfen und ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Sie sind am Ende ihrer Zeit auch in der Lage, anderen Frauen zu helfen. So tragen die Frauen die Arbeit des Zentrums weiter nach außen, selbst wenn sie wieder gehen. Durch die Unterstützung in “City of Joy” entdecken die Frauen die Liebe zu sich selbst und zu der Gemeinschaft wieder. Angst muss nicht für immer bleiben – sie kann in Kraft umgewandelt werden.
Juliette
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