Diese Woche geht es mit einem Kinotipp weiter. „Die Fotografin“ läuft seit dem 19. September in den deutschen Kinos.
In der Hauptrolle Kate Winslet, die die faszinierende und komplexe Lee Miller spielt, während die Regisseurin Ellen Kuras das bewegende Leben der Kriegsfotografin in Szene setzt. Der Film basiert auf wahren Begebenheiten und zeigt das Leben der US-amerikanischen Fotografin, die sich durch ihre eindringlichen Aufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg einen Namen machte.
Lee Miller, geboren 1907, führte ein aufregendes Leben, das sich stets um Kunst und Fotografie drehte. In den 1930er Jahren arbeitete sie eng mit Künstlern wie Pablo Picasso und den Surrealisten zusammen. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs änderte sich jedoch alles für sie: 1939 lebte sie in London und arbeitete als Fotografin für die Vogue. Als Amerikanerin wurde sie 1942 von der US-Armee als Kriegskorrespondentin akkreditiert.
Ein besonders denkwürdiger Moment in ihrem Leben ereignete sich am 30. April 1945: Miller betrat an diesem Tag, kurz vor Kriegsende, die Münchner Wohnung von Adolf Hitler. In einer Szene, die bis heute symbolträchtig ist, fotografierte sie sich in Hitlers Badewanne. Diese Aufnahme, nur wenige Stunden nach dem Betreten des befreiten KZ Dachau und Stunden vor Hitlers Selbstmord, wurde zum Sinnbild ihrer Arbeit – eine Erinnerung daran, dass selbst im Angesicht des Schreckens Kunst und Schönheit entstehen können.
Die Kriegsjahre hinterließen bei Lee Miller jedoch deutliche Spuren. Die Erlebnisse machten ihr schwer zu schaffen, und sie kämpfte mit Alkohol, Depressionen und einer Kriegsneurose. Erst nach ihrem Tod 1977 entdeckte ihr Sohn auf dem Dachboden eine Sammlung von Negativen, die Millers einzigartige Arbeit dokumentierten.
„Die Fotografin“ untermalt die Kraft von Bildern, die Lee Miller in den dunkelsten Zeiten festhielt, und erzählt von einem Leben, das von Kunst, Krieg und inneren Konflikten geprägt war. Ein Besuch im Kino lohnt sich, um das Porträt dieser außergewöhnlichen Frau zu erleben, die Geschichte schrieb, indem sie die dunkelsten Momente des 20. Jahrhunderts dokumentierte.
Isabel Ratfisch
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