Erst vor Kurzem haben wir uns mit dem Thema „Nichtmutterschaft“ in unserem Podcast „Von Boom bis Z“ beschäftigt. Diese Folge hat unterschiedliche Perspektiven auf das Thema hervorgebracht und das Video zum Wochenende schließt hier noch einmal an. Wir blicken dafür auf die Dokumentation „My so-called selfish Life – Kinder? Nein, danke!„, also „Mein sogenanntes egoistisches Leben“. In der Dokumentation erfahren wir von unterschiedlichen Frauen, ihre persönliche Sicht auf das Thema und die bewusste Entscheidung gegen das Kinderkriegen.
Worum geht es?
Die Regisseurin des Films, Therese Shechter, zeigt uns vielschichtige Perspektiven und Entscheidungen von Frauen im Kontext der (Nicht-)Mutterschaft. Von der gesellschaftlichen Erwartung, dass Frauen Kinder bekommen sollten, bis hin zu individuellen Lebensgeschichten, zeigt sie zusammen mit den mitwirkenden Personen, wie vielschichtig dieses Thema sein kann. Dabei bezieht sie sich auch auf ihr eigenes Leben und die Entscheidung gegen Kinder. Sie zeigt aber nicht nur diese Seite der Debatte. Ihre Mutter wollte zunächst auch keine Kinder bekommen, als sie allerdings schwanger wurde, hat sie sich letztlich doch dazu entschieden das Kind, also Therese Shechter, zu behalten.
Es gibt immer wieder Ausschnitte, in denen geschichtliche Kontexte behandelt werden, wie beispielsweise die Etablierung der Pille. Verschiedene Stimmen werden präsentiert, die alle einen individuellen Blick auf die Entscheidung gegen das Kinderkriegen haben. Eine Rapperin und Künstlerin erzählt von ihrer Musik über das Thema und eine Professorin von ihrem Kurs an der Universität. Ärztinnen geben medizinische Perspektiven, queere Paare berichten von ihren Erfahrungen und Frauen, die mit negativen Konsequenzen konfrontiert wurden durch die bewusste Entscheidung gegen Kinder, berichten davon. Und eins haben sie alle gemeinsam: Sie möchten keine Kinder bekommen und dafür nicht von der Gesellschaft verurteilt werden.
Neben diesen persönlichen Berichten und Erfahrungen geht es auch um Themen wie Pronatalismus, den Mythos der „biologischen tickenden Uhr“ oder wie die Pseudowissenschaft der Eugenik auf das Thema zu beziehen ist und Komplikationen und Diskriminierungen für POC mit sich bringt.
Sind kinderlose Frauen egoistisch?
Innerhalb der Dokumentation wird darüber gesprochen, dass oft viel mehr Gedanken in die Entscheidung gegen Kinder fließen, als in die Entscheidung dafür. Was daran soll also egoistisch sein? Ist es dann nicht eher egoistisch Kinder zu bekommen, um beispielsweise im Alter nicht alleine zu sein? Denn dieses Argument ist eins der gängigsten in Diskussionen um das Kinderkriegen. Eine weitere Ausführung der Beantwortung dieser Fragen und weiteren findet ihr in der Dokumentation. Mit den unterschiedlichsten Erfahrungen verschiedenster Frauen könnt ihr euch auf eine vielschichtige Betrachtung dieses Konfliktes freuen.
„My so-called selfish Life – Kinder? Nein, danke?“ gibt einen fesselnden Blickwinkel auf die Welt der (Nicht-)Mutterschaft und eine dringend benötigte Reflexion über Entscheidungsfreiheit und Selbstbestimmung. Eine klare Empfehlung für alle, die sich für die Vielfalt von Lebensentscheidungen und die Herausforderungen von (Nicht-)Mutterschaft interessieren oder einen spannenden ersten Einblick in das Thema bekommen wollen.
Lena B.
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