Zu einem spannenden Informationsabend rund um ein Tabuthema lädt die Frauenberatung Verden am 5. Februar ein.
Am Vorabend des internationalen Tages gegen weibliche Genitalverstümmelung lädt die Frauenberatung Verden alle interessierten Frauen ein, sich mit der eigenen Geschichte von „Schamlippen“ „Untenrum“ „Jungfernhäutchen“ „Klitoris, die unbekannte Schöne“ „Die große Unbenannte“ „Wer oder was ist die Vulva?“ auseinanderzusetzen. Vielleicht finden wir auch eine Antwort auf die Frage: „Was bringt junge Frauen heute dazu, eine Schönheitsoperation an ihren Schamlippen vornehmen zu lassen?“
Um 18:00 Uhr beginnt Dr. Mithu M. Sanyal, Kulturwissenschaftlerin, Autorin und Journalistin mit dem Vortrag: „Vulva Die Enthüllung des unsichtbaren Geschlechts“. Sie liest und referiert unterhaltsam, intelligent, subversiv über ein lange notwendiges Thema, das sonst durchweg mit Tabus belegt ist – den weiblichen Körper inklusive der Vulva: Was nicht existiert, benötigt keinen Namen, und was keinen Namen hat, existiert nicht. Das ist die Ausgangsthese von Dr. Mithu M. Sanyals bahnbrechender Studie über die Vulva, und damit hat sie kulturgeschichtliche Pionierarbeit geleistet.
Im Anschluss, um 20:15 Uhr, folgt dann der Dokumentarfilm von Claudia Richarz und Ulrike Zimmermann „Vulva 3.0. – Zwischen Tabu und Tuning“
Zwar scheint es, dass Nacktheit kein Tabu mehr ist, doch ist die Abbildung des weiblichen Geschlechts nach wie vor irritierend und mit vielfältigen Verboten belegt. Das Abbildungsverbot führte zu einem öffentlichen Bild der Vulva, das wenig mit ihrer Realität zu tun hat.
Warum ist das Rumschnibbeln in Afrika eigentlich Verstümmelung, und im Westen Schönheitschirurgie?
Seit einiger Zeit entdeckt die Schönheitschirurgie ein neues Aufgabengebiet: die (Weg-) Optimierung der Vulva – des äußeren weiblichen Genitals. Ausgehend von dieser Entwicklung bietet VULVA 3.0 einen unterhaltsamen, überraschenden und nicht zuletzt aufklärerischen Blick auf weibliche Intimregionen. Es geht um Wahrnehmung und Repräsentation, um Sichtbarwerdung und Unsichtbarmachung, um freiwillige Modellierungen und rituelle Verstümmelung, um anatomische Irrtümer und historische Perspektiven, um Zensur und Zelebrierung der Vulva. Die „Verschönerung“ der Vulva ist nur ein Beispiel dafür, wie sich Schönheitsideale immer weiter einschreiben im Trend zur Optimierung des weiblichen Körpers.
Bei aller berechtigten Kritik an weiblicher Genitalverstümmelung, stellt sich auch die Frage: „Warum ist das Rumschnibbeln in Afrika eigentlich Verstümmelung und im Westen freiheitliche Selbstbestimmung?“
Kurzinfos:
Termine: Freitag, 05. Februar 2016, 18.00 – 19.45 Uhr
Vortrag: 18.00 – 19.45 Uhr „Vulva – Die Enthüllung des unsichtbaren Geschlechts“
Frauen-Film-Abend: 20.15 – 21.45 Uhr „Vulva 3.0. – Zwischen Tabu und Tuning“
Wir bitten um Anmeldung: Tel.: 04231-85129 – Frauenberatung Verden
Ort: Frauenberatung Verden, Grüne Str. 31
Kostenfrei – Spenden erbeten
Information zum Vortrag
Informationzum Film
Schreibe einen Kommentar