Aktivismus ist das, was gesellschaftlichen Wandel bewirkt. Es ist eine Art zu handeln. Der Duden beschreibt es als „zielstrebiges Handeln“. Aktivismus tritt in verschiedenen Formen auf. Generell strebt er jedoch immer ein bestimmtes Ziel an, das die Veränderung eines Teils der Gesellschaft beinhaltet.
Wer wird Aktivist*in?
Aktivismus wird manchmal einzeln ausgeführt. Oft finden sich jedoch im Aktivismus Gruppen zusammen. Diese Gruppen an Aktivist*innen teilen in der Regel das Interesse für einen bestimmten Wert. Jener Wert regt das aktivistische Handeln an und verbindet die Gruppe. Ein Beispiel hierfür ist die weltweite Bewegung Fridays for Future. Der geteilte Wert ist hier ein gemeinsames Bedürfnis, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen. Jene Bewegung begann mit Greta Thunberg, welche als erste Aktivistin der Bewegung für mehr Maßnahmen gegen den Klimawandel demonstrierte, berichtet die Organisation. Als Ziel gilt hier die Durchsetzung der Maßnahmen. Andere Personen mit einer ähnlich starken Begeisterung für die Bekämpfung des Klimawandels und dem Bedürfnis, etwas zu tun, fingen an, Gretas Verhalten zu stützen und nachzuahmen. So bildete sich eine wachsende Gruppe an Mitstreiter*innen, die sich aktivistisch für ihren Wert einsetzten.
Was machen Aktivist*innen?
Aktivismus kann in einer Vielfalt an Formen auftreten. Hierbei teilen alle Formen jedoch grundlegende Gemeinsamkeiten, die ihn definieren. Der Aktivismus ist geprägt von zivilem Ungehorsam, oder auch Devianz. Hierin unterscheidet er sich von der Politik und dem Engagement: Es werden Regeln gebrochen. Diese Brüche sind jedoch nicht wahllos, wie die Bundeszentrale für politische Bildung schreibt. Vielmehr werden durch den Bruch die Regeln in Frage gestellt. Es handelt sich um eine Form des Protests.
Beispielsweise sind bei Fridays for Future Schüler*innen bewusst während der Schulzeit zu Demonstrationen gegangen. Somit haben sie die Schulpflicht ignoriert. Jenes taten die Schüler jedoch, meistens, nicht aus willkürlicher Unlust auf die Schule. Vielmehr war es ein Appell an lokale und globale Autoritätspersonen.
„Wir haben große Ziele, also müssen wir auch große Zeichen setzen, damit die Politiker merken, dass uns das Thema wirklich wichtig ist“, so Peter von Lampe von Fridays for Future im Gespräch mit dem MDR Sachsen-Anhalt.
„Das ist ja auch eine Chance zu zeigen, dass es uns ums Thema geht und nicht darum, die Schule zu schwänzen“ meint Julia Oepen von Fridays for Future in einem Interview mit dem Zeit Magazin.
Arten von Aktivismus
Während Fridays for Future vor allem durch Demonstrationen Protest zeigt, können diese Regelbrüche auch in anderen Formen auftreten, wie dem Errichten von Blockaden bei der Dete-Besetzung hier in Bremen, oder anderen Arten des Protests. Und je nach Ausdruck handelt es sich wieder um eine andere Art des Aktivismus. Die Liste scheint grenzenlos: Klimaaktivismus, Bildungsaktivismus, politischer Aktivismus, Onlineaktivismus, Cyberaktivismus, Medienaktivismus, sogar exotische Formen wie Pleasureaktivismus schwirren durch das Themenfeld. Und das sind nur einige Beispiele von vielen.
Wie-Aktivismus
Generell wird die Art von Aktivismus entweder davon bestimmt, wie dieser ausgeübt wird, oder für welches Thema sich die Aktivist*innen einsetzen. Arten des Aktivismus, die durch ihre Ausübung definiert werden, sind beispielsweise politischer Aktivismus, Online-, Medien- und Cyberaktivismus. Hier beschreibt immer der erste Teil des Wortes die Ausübungsform. Politischer Aktivismus wird an der Grenze zum politischen System ausgeübt. Manchmal überschneiden sich Aktionen des politischen Aktivismus mit der Politik oder werden sogar Teil davon. Dementsprechend beteiligen sich diese politischen Aktivist*innen direkt am politischen Geschehen, um ihre Ziele durchzusetzen. Wann genau politischer Aktivismus in Politik übergeht ist nicht klar definiert.
Onlineaktivismus hingegen findet, wie der Name sagt, online statt. Aktivistische Handlungen beschränken sich auf das Internet, beispielsweise auf das Erstellen von Petitionen oder Einsatz in den sozialen Medien. Wichtig ist hier auch die Anmerkung, dass Aktivist*innen nicht immer klar einer Kategorie angehören. Ein*e Aktivist*in kann gleichzeitig seine*ihre Ziele sowohl im Onlineaktivismus, als auch im politischen Aktivismus durchsetzen. Solch eine Überschneidung ist ebenfalls bei Fridays for Future zu beobachten. Dort wird von der Bewegung auf Kanälen wie WhatsApp informiert und geworben, während gleichzeitig durch Aktionen wie Aufrufe zur Beeinflussung von Abgeordneten politischer Aktivismus betrieben wird.
Warum-Aktivismus
Zudem werden andere Arten des aktivistischen Handelns mit dem Bereich oder Thema ihres Ziels eingeordnet. Hierzu zählen der Bildungsaktivismus, Pleasureaktivismus oder auch der Klimaaktivismus. So zählt unser Beispiel, die Fridays for Future Bewegung, ebenfalls zum Klimaaktivismus.
Insgesamt hat der Aktivismus viele Facetten, jedoch haben alle etwas gemeinsam: Den Willen, etwas zu verändern und diesen Willen der Welt durch den Widerstand gegen gesellschaftliche Regeln zu zeigen. Und all das in der Hoffnung, dass ein Teil der Welt verändert wird.
Sarah Hamer
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