Sicher seid ihr schon mal über Veranstaltungsankündigungen gestolpert und habt dann in der Beschreibung gelesen: FLINTA* only.
Aber wer sind denn FLINTA*?
Selbst in feministischen Kreisen scheint die Begriffsdefinition nicht immer klar zu sein. Häufig stolpert man auch über Akronyme wie FLIT oder TILF, die nicht dasselbe meinen. Auch der Begriff Frauen* meint nicht dieselben Personen wie FLINTA* und schließt mehr Menschen aus als ein: Frauen sind nämlich alle Menschen, die sich als solche identifizieren. Das Sternchen suggeriert, dass z.B. trans Frauen keine „echten“ Frauen seien, was natürlich falsch ist. Wenn neben cis Frauen auch trans Frauen angesprochen werden sollen, sollte der * also wegbleiben – trans Frauen sind Frauen und benötigen kein extra Sternchen. Nicht-binäre und abinäre Personen sind weder Frauen noch Frauen*.
F steht für Frauen
und damit sind nicht nur cis Frauen (also Frauen, die sich mit dem ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren) gemeint, sondern alle, die sich als Frau definieren. Oder anders erklärt: Natürlich gehören cis Frauen zu FLINTA* dazu, das bedeutet aber nicht, dass FLINTA*-Räume und Veranstaltungen in erster Linie für sie sind.
L steht für Lesben
Wie… sind Lesben nicht Frauen? Ja und nein. Das L in FLINTA* ist auch dazu da, Kämpfe der feministischen Bewegungen, die vermehrt Lesben queere Personen geführt haben, sichtbar zu machen. Außerdem soll verdeutlicht werden, wie häufig heteronormativ davon ausgegangen wird, Liebe und Sexualität mit cisMännern sei die Norm und ein Teil von Weiblichkeit. Zudem gibt es auch Menschen, die sich nicht als Frauen definieren, aber als Lesben – etwa nicht-binäre oder inter Personen.
I meint inter Personen
Intergeschlechtliche Menschen werden mit körperlichen Merkmalen geboren, die medizinisch als „geschlechtlich uneindeutig“ gelten. Das kann die Geschlechtsorgane, die Hormonproduktion, aber auch den Chromosomensatz betreffen. Inter Personen können sich binär als weiblich oder männlich, aber auch als nicht-binär und/oder als inter identifizieren. Der Lebensweg von inter Personen ist dabei sehr unterschiedlich, einige werden direkt nach der Geburt unnötigen Operationen unterzogen, um ihnen eine binäre Identität zuweisen zu können. Andere finden erst viel später (oder gar nicht) heraus, dass ihr Körper nicht in medizinische Normen passt. Deshalb ist es wichtig, sie nicht zu übergehen und das „I“ in FLINTA* zu benennen.
N für nicht-binäre Menschen
Als nicht-binär, non-binary oder enby bezeichnen sich Menschen, die sich weder als Mann noch als Frau identifizieren, sondern als weder noch, beides gleichzeitig oder ihre Identität zwischen männlich und weiblich verordnen. Nicht-binäre Identitäten können z.B. agender oder genderqueer sein. Auch wenn sich viele nicht-binäre Personen als trans identifizieren, tun ebensoviele das nicht. Deshalb ist es wichtig, nicht-binäre Personen mitanzusprechen.
T spricht trans Personen an
Trans steht für transident, transgender oder auch transgeschlechtlich und ist ein Überbegriff für Menschen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Es passt nicht mit ihrem gefühlten Geschlecht, also dem Identitätsgeschlecht, zusammen.
Trans Personen gehören zur feministischen Szene und haben in der Vergangenheit viele queere und feministische Kämpfe ausgetragen, von deren Errungenschaften die ganze Bewegung bis heute profitiert.
A steht für agender Personen
Manche nutzen auch die Selbstbezeichnung genderless. Sie haben kein Geschlecht, fühlen sich keinem Geschlecht zugehörig oder lehnen das Konzept von Geschlecht ab.
Und wofür das Sternchen?
dass hinter Bezeichnungen wie etwa inter* verschiedene Endungen wie -geschlechtlich gehängt werden können und dass mit FLINTA* generell alle Menschen gemeint sind, die sich mit den genannten Geschlechtsidentitäten oder keiner identifizieren.
Wichtig ist:
Keiner Person darf ihre Zugehörigkeit zu FLINTA* oder seine*ihre Geschlechtsidentität aberkannt werden. Diese sind von außen nicht erkennbar, weshalb es cisPersonen auch nicht zusteht, andere auf Veranstaltungen gesondert darauf hinzuweisen, dass sie sich im FLINTA* Demo-Block oder einer FLINTA* only Veranstaltung befinden. Vielleicht lest ihr Menschen als cis weiblich oder männlich, die sich aber z.B. nicht-binär oder agender identifizieren. Verlasst euch im Zweifel darauf, dass Personen im ausgewiesenen FLINTA*-Block auch dazu gehören und schickt nur Menschen weg, deren Geschlechtsidentität ihr kennt.
Cis Feministinnen, Vulva-Feministinnen und TERFs (trans-exclusionary radical feminist, also trans Personen ausschließende radikale Feminist*innen) sind übrigens u.a. daran zu erkennen, dass sie Begriffe wie FLINTA* ablehnen (und tauchen dann hoffentlich auch nicht zur Veranstaltung auf. Oder sonst irgendwo!)
Anael Dzubilla
Ricarda meint
Lieber Mario,
Wir schätzen, du bist ein Ally – obwohl „Ally“ meist auf straighte Personen angewandt wird. Manchmal gibt es einfach nicht genug Buchstaben.
Beste Grüße von Ricarda / frauenseiten
ich meint
Was mir immer noch nicht klar ist:
Bezieht sich nonbinär, trans und intersexuell im Begriff FLINTA ausschließlich auf als Frauen gelesene, bzw. sich definierende Personen? Warum ist dieses Sammelbegriff nur in Beziehung mit dem F vorhanden?
Genauso müsste es doch MSINTA geben, also die männlich gelesenen oder sich definierenden Personen.
Ricarda meint
Die Frage finde ich gut und leite sie weiter an die Autorin*.
Vera Meißner meint
Bei uns auf der Webseite des Frauenhauses wurde auch ausführlich über böse alte weiße cisMänner geschimpft, daß sie ja an allem Schuld sind und/etc. Im Dezember hatte die Heizung Probleme und im Telefongespräch mit den Heizungsbauern stellte sich heraus, daß sie die Webseite kannten. Mit dem Hinweis, daß sie nur „alte weiße Männer wären“ und uns deshalb nicht helfen können bekamen wir eine Absage. Die beiden anderen Firmen in der Stadt ebenso, war wohl abgesprochen. Wir mußten dann aus einer anderen Stadt Hilfe holen.
Es gab dann intern Streit. Mein Vorschlag, im Branchenbuch einen FLINTA* Heizungsnotdienst zu suchen, machte es nicht besser. Scheinbar unterdrückt das Patriarchat auch in diesem Bereich den diversen Nachwuchs.
Alex M. meint
Liebe Vera Meißner, das ist die Art von Diagnose und Problemlösung, die wir von weißen alten und rettungslos verstockten Schulmedizinern kennen: Man verhindert Sonnenbrände nicht, indem man sie verhindert, sondern sich eine kühlende Schmiere sucht und weiterhin ungeschützt in die pralle Sonne knallt.
Wenn FLINTAs „ausführlich über böse alte weiße cisMänner“ schimpfen und die nicht mit freundlicher Kooperationsbereitschaft reagieren, dann ist die Diagnose, dass „das Patriarchat auch in diesem Bereich den diversen Nachwuchs“ unterdrückt und man schreit nach einen FLINTA*Heizungsnotdienst.
Bei dieser Kombination aus Egozentrismus und Dummheit werden wir letztlich wieder den Kürzeren ziehen.
Aurelia meint
Folgende Definition wäre doch viel verständlichster: „FINTA* schließt alle Menschen ein, die dazugehören wollen, ausgenommen Cis-Männer“
Li Shalima meint
Ihr Lieben
Es ist auf jeden Fall ein guter Weg. Und ich hoffe, dass wir irgendwann all diese sperrigen Dinge nicht mehr benötigen, weil die Menschheit als Ganzes von dieser Patriarchose, an der wir erkrankt sind, genesen ist. Alles ist aus dem Weiblichen geboren. Und das, was uns Menschen alle miteinander verbindet ist das X Chromosom von der Mutter. Alle Menschen, alle Geschlechter tragen diesen weiblichen Teil in sich. Und die Variationen durch das, was durch den Vater dazu kommt, sind so vielfältig, wie es Menschen gibt. Hoffe darauf, dass vor allem Männer wieder den Frieden damit finden, dass auch sie ein Teil des Weiblichen sind und diese Kriege gegen das Leben ein Ende finden.
Anne meint
Es ist aber okay, dass ich mich als Frau bezeichne und nicht als FLINTA*? Das klingt nach Flinte, so negativ – Waffe, Phallussymbol ect.
Habt ihr ungefähre Vorstellungen, wieviel die Buchstaben ausmachen, zB wieviel % von allen FLINTA* sind Lesben, wieviele inter- , wieviele trans? Wieviele von FLINTA* nennen sich oder sind nicht Frauen?
Wegen eurem letztem Satz, der hart rüberkommt: wenn ich für mich FLINTA ablehne und mich nur Frau nenne, bin ich auf euer Veranstaltung auch nicht willkommen?
Danke für den Artikel. Anne
Miwmiw meint
Hallo Anne, FLINTA ist als ein Sammelbegriff zu verstehen, das F steht für Personen, die sich als Frauen identifizieren. Daher wärst du, sofern du dich als Frau liest, mitgemeint.
Gemeint ist dass man, sofern man den FLINTA*-Begriff nicht anerkennt, eher unerwünscht ist. Wenn du jedoch offen bist für Menschen, die sich als Frau lesen und keine Vulva haben oder sich dem binären System nicht zugehörig fühlen, sollte alles okay sein. Es gibt jedoch wie überall eine gewisse Etikette und daher lohnt es sich im vorhinein zu informieren, wie man zb leute anspricht(nach Pronomen fragen), was tabu ist etc.
Roja meint
Warum nur musste dieser letzte Satz sein?
Wie viele Kommentare hier, tue auch ich mich schwer, wenn die Rufe nach Anerkennung hin zur Spaltung der Gesellschaft führen und nicht zu einem großen Vereinenden. Zwischen mir als Individuum und mir als Teil der Gesellschaft sollte es doch im besten Fall keinerlei Differenzierung geben, alles andere führt uns nur zu x facher Zerstückelung.
Jegliche Glaubwürdigkeit, dass die FLINTA*-Bewegung integrativ ist, und nicht nur sein möchte, wird mit diesem letzen, verachtenden Satz zunichte gemacht.
Wenn man wirklich offen ist, dann akzeptiert man doch auch, dass andere sich für andere Ungerechtheiten – vielleicht dabei jedoch nicht weitreichend genug – einsetzen und versucht eher, den Horizont dort zu erweitern und die gemeinsamen Ziele zu vereinen.
Ignoranz und Intoleranz gepaart mit einer falschen Vision, was eine integrierte Gesellschaft ausmacht, macht mir Vertreter jeglicher Bewegungen immer wieder unsympathisch.
Ruth Noack meint
Ich find es toll wie freundlich die Begriffsklärung formuliert ist. Macht richtig Spaß und ist doch nicht nur Spaßangelegenheit, sondern Arbeit, die notwenig ist, um Räume zu schaffen in denen Menschen sich wohl fühlen und sichtbar werden können (so sie das wollen). Ich komme aus einer Generation, die Identitätsbildung und Nichtidentitätsbildung noch sehr viel mühsamer und dichotomer und ausschließender praktiziert hat. Und ich bin jüngeren Generationen super dankbar, daß sie so eine wertvolle und umsorgende Atmosphäre kreiert haben, in der ein respektvolleres und solidarischeres Miteinander möglich ist. (Ach ja, und mein eigener Anspruch an Feminismus ist, sich ebenfalls weiter zu entwicklen und der eigenen Identitäts- und Machtproblematik immer wieder neu zu stellen. Feminismus könnte Flinta* können, aber dazu muss Feminismus u.a. von Flinta* lernen.)
Doesntmatter meint
Hallo Miteinander! Alle(!) müssen dringend aufpassen, das eigentliche Ziel der „Schubladisierung“ im Diskussionswust nicht aus den Augen zu verlieren: nämlich möglichst zeitnah alle einzelnen Schubladen (und nichts anderes sind all diese Akronyme…) obsolet werden zu lassen. Dass sozusagen alle einzelnen Laden zu einer großen, gemeinsamen geworden sind. Erst dann ist der Sinn dahinter erreicht und die Diskussion (oder muss leider noch immer von „Kampf“ gesprochen werden..?) für hoffentlich immer beendet. Thnx for reminding und weiterhin fight the power
Winfriede meint
Erstmal vielen dank für den tollen Text. Habt mich aus ner tiefen Krise geholt. Endlich weiß ich das ich nicht verrückt bin. Vielleicht könnt ihr mir noch Tips geben, weil ihr das vielleicht auch kennt.
Also, so zuletzt hab ich gaanz oft son Hass auf Männer, also so Cis-Männer, wie ihr das da schreibt. Hab immer gedacht, dass ich nicht mehr ganz dicht bin, weil ich ja auch eigentlich n Kerl bin. Fühl mich aber in Röcke am besten und ziehe auch einfach an. Mit Schminken trau ich mich noch nicht so richtig, weil ich auch echt Schiss hab vor die Kerls und erst recht so Antänzer und so, ließt man ja so viel von. Ist das bei euch auch so? Und das wechselt bei mir auch immer so manchmal. Wenn ich ne schöne Fau seh, dann fühl ich mich wie n Mann und würd die gerne besser kennen lernen und mal so mit die essen gehen. Das ist meist so abends. Vorher denk ich auch manchmal so das ich da so nicht Fisch nicht Fleisch bin, so weder n Kerl noch ne Frau. Ganz schön schwer für mich. Das mit dem FLINTA, das find ich richtig gut, wurde auch mal Zeit (ich bin schon n paar Jahre älter). Kann ich da auch mitmachen? Oder geht das nur, wenn ich mich auch schmink?? Wär ja zwar schwer, aber würde ich wohl auch schaffen, wenn niemand lacht.
Aslan (es, ihm, sein...) meint
hallo Winfriede,
prinzipiell solltest Du willkommen sein, wenn Du Dich nicht als cis-mann empfindest. egal wie Du aussiehst.
allerdings läuft das en réalité nicht immer so reibungslos. daher ergibt es total sinn zu FLINTA*-demos und -veranstaltungen (erstmal) mit einer FLINTA*-bezugsgruppe gemeinsam zu gehen.
falls Du lust dazu hast, die gelegenheit zu nutzen Dich aufzubrezeln, lass knacken! aber natürlich nur, wenn Dir das freude bereitet und Du Dich damit wohlfühlst! nicht damit Du akzeptiert wirst…
solltest Du Dich bei „FLINTA* only“ unwohl fühlen, gibt es auch noch LGBTQ*-veranstaltungen nd queerfeminismus… da geht es sowohl um geschlechtsidentität als auch um sexuelle orientierung dadurch ist der zugang für männlichgelesene personen einfacher.
mfg, Aslan
cisFrau meint
Liebe Redaktion!
Mal was ganz anderes, was mich an der FLINTA-Debatte, mit oder ohne Stern, stört: Früher gab es Sonderschulen für beeinträchtigte Personen, aber Gottseidank sind wir einen Schritt weiter. Frauenhäuser sind leider noch nötig, aber die Gesellschaft steuert doch im Allgemeinen auf die Einbindung aller hin?
Es ist doch in Anbetracht dessen egal, welchen Geschlechts jemand ist, nim wird doch hoffentlich als Mensch überall als Mensch wahrgenommen werden.
In diesem Zusammenhang sehe ich Schutzräume für FLINTAS als ganz schlecht an, da diese ja nicht in die Gesellschaft hinein, sondern heraus weisen.
Aber ist nicht die Akzeptanz und das Selbstverständliche das Ziel?
Es kann sich niemand aussuchen, als Frau oder Mann oder Divers geboren zu werden, aber es kann doch wohl nicht angehen, dass es einem zum Vorwurf gemacht wird und dass man unter Generalverdacht gerät, weil man eines von mehreren ist!
Liebe Grüße und denkt mal drüber nach!
Rose meint
Bevor FLINTAS* Schutzräume entzogen werden muss die Gesellschaft gewährleisten können dass es für alle Menschen gleich sicher ist und keine Machtassymetrie mehr vorherrscht.
Da diese Machtassymetrie jedoch in der Struktur verankert ist wird das noch seeehr lange dauern. Ein Beispiel für strukturelle Diskriminierung ist z.B. dass überwiegend FLINTA* diejenigen sind die Angehörige und Kinder pflegen. Aufgrund dessen können viele nicht oder kaum arbeiten gehen. Auch mit dem Pflegegeld und Kindergeld lässt es sich keine Familie ernähren weswegen viele gezwungen sind mit Arbeitslosengeld aufzustocken. Und das ist nur ein Beispiel von unendlich vielen.
Dennis meint
Hi, ich würde auch noch gerne meinen Senf dazu geben.
Auch wenn ich verstehe, dass es wahrscheinlich solche Begriffe geben muss und ich mich persönlich als modernen (also nicht Terf) Feministen sehe, finde ich das Wort FLINTA* aus mehreren Gründen problematisch.
Eines eurer Argumente ist, dass es alle Gruppen beschreibt, die vom Patriarchat unterdrückt werden. Wie bereits von anderen Kommentaren erwähnt wurden dabei aber bewusst cis Männer ausgeschlossen. Ich persönlich bin der Überzeugung, dass alle Geschlechter unter dem Patriarchat leiden und wenn wir das wirklich irgendwie abschaffen wollen, können wir nicht einfach eine Gruppe außen vor nehmen. Häufig kommt dann das Argument, dass Männer in unserer Gesellschaft aber einfach privilegierter sind und mehr zum Erhalt des Patriarchats beitragen. Ich glaube aber, dass es zwar stimmt, dass cis Männer durchschnittlich wahrscheinlich mit Abstand am wenigsten soziales Bewusstsein besitzen, die meisten aber trotzdem nicht wirklich privilegierter sind. Solche „feministischen“ Trennungen wie vom Begriff FLINTA* tragen dadurch auch dazu bei, dass diese Männer trotzdem denken, der Feminismus hätte nichts mit ihnen zu tun.
Dass es safe spaces geben muss ist für mich eindeutig. Wenn es darum geht, dass die feministische Bewegung auch von FLINTA* angeführt werden muss, stimme ich auch 100%ig zu. Alles andere wäre auch ein wenig lächerlich. Jedoch verliert ihr mich, wenn ihr schreibt, dass diese Plätze für FLINTA* die cis Männern ausgrenzen, dafür da sind, um die Stimmen von diesen Gruppen zu verstärken. Diese Anliegen wurden auch in der Vergangenheit immer nur dann erhört, wenn sie öffentlich gemacht wurden. In meiner Erfahrung als (cis) Mann war es in solchen Gruppen eigentlich immer egal wie viel oder wenig von mir oder anderen cis Männern gesagt wurde(natürlich nur solange es nicht auf irgendeine Art sexistisch oÄ war). Auf was es ankommt ist, dass andere Gruppen die Kraft haben zu sagen was sie sagen wollen. Deswegen finde ich, dass der Versuch, Stimmen von FLINTA* durch exklusive Räume zu stärken fehlgeleitet ist und wir unseren Fokus eher auf öffentlichen Diskurs richten sollten. Damit meine ich das Bekämpfen von sexistischen und antifeministischen Ideen und die Ermutigung an alle Menschen, öffentlich anzusprechen, was sie beschäftigt.
Ok und letzter Punkt. Ja, momentan ist es so dass Männer die meiste Redezeit einnehmen. Manchmal ist das auch schlecht. Vor allem aber im Hinblick auf Feminismus finde ich das gerechtfertigt. Viele haben ein schlechtes Bild und oft nur wenig echten Anschluss zu feministischen Ideen(ich finde das liegt auch daran weil es viele Feministen schwer fällt, sich in diese Gruppe einzufühlen und dadurch auch sie zu überzeugen). Deswegen ist es glaube ich gut wenn auch da mal mehr geredet wird und mehr versucht wird, sich gegenseitig zu verstehen 🙂
Beate meint
Hallo liebe Redaktion, danke für diesen Text. Die Begriffsklärung ist sehr wichtig und ich habe tatsächlich noch einiges gelernt, was die Argumentation zum Begriff betrifft. Dass sich hier einige Männer in den Kommentaren empört zeigen, spricht für das Thema. Geschütze Räume für FLINTA*s sind wichtig und immer noch rar. Wer das verneint, will strukturelle Ungerechtigkeiten leugnen. Beste Grüße, Bea
Jörg Hausbrand meint
Hallo miteinander,
Gerechtigkeit, auch evtl. Geschlechtergerechtigkeit hat mit Häufigkeit zu tun. Also um wieviel % reden wir bei manchen besonderen Geschlechtlichkeiten? – Aber ich als (diskriminierter!) „alter“, „weißer“ bzw. vielleicht auch etwas „weiser“ u. echter Mann sowie in klarer Begrifflichkeit denken gelernter ehemaliger Experimentalphysiker möchte noch auf ein anderes, mir dabei sehr wichtig scheinendes Problem hinsichtlich der Definition von „Unterdrückung“ im Zusammengang mit der Geschlechtlichkeit hinweisen.
Wenn nämlich die Geschlechter sehr verschieden sind in ihren Ansprüchen, weil sie z.B. oft auch sehr verschieden, sogar entgegengesetzt veranlagt sind, sind nicht nur deren Interessen u. Lebenslagen sehr verschieden, sondern oft eben auch nicht einfach in eine einzige Kategorie „Unterdrückung“ zu stecken.
Mir scheint, wie oft in ählichen scheinbar klaren Diskussionsfronten, dass das Problem in der Realität meist sehr vielgestalriger ist als es sich die Diskussionsteilnehmer vorstellen bzw. vorstellen können. Insbesondere ergibt sich sofort ein Problem, wenn man nicht quantifiziert (z.B. nicht die Häufigkeit beachtet) oder nur mit stark vereinfachten bzw. unscharf definierten Begriffen oder nur mit 2-wertiger Logik, also „gut“ u. „böse“ etc. arbeitet. Das nennt man gemeinhin nicht-mathematisierte o. nichquantisierte Wissenschaft. Und diese lässt dementsprechend auch nur grobe Ergebnisse zu, die oft detailliert betrachtet regelrecht falsch sind.
Als Denk-Beispiel für die Frage der Gerechtigkeit bzw. Unterdrückung allgemein (Menschen untereinander, nicht nur der hier betrachteten Geschlechter) ist meiner Ansicht nach auch die Menschheitsgeschichte mit ihren in verschiedenen Zeiten u. in verschiedenem Umfeld sehr verschiedenen Grundanforderungen an das Leben u. Zusamnenleben zu beachten.
Da sieht man, dass es jeweils verschiedene Optimierungen gibt, die auch durch Erfolg bzw. Misserfolg direkt belohnt o. bestraft wurden/werden. Also sind wir als Menschen, genau wie au h andere Lebewesen nicht frei in der Bestimmung unseres Seins u. der daraus optimierten Beziehungen.
Viel Freude weiter bei der Diskussion wünscht allen(!) ein sich als diskriminierter Mann fühlender Mensch, was aber nicht schlimm ist.
Denn wenn’s zu schlimm wird, habe ich kein Problem denen, die unterdrücken o. ausgrenzen ganz einfach ihre Grenzen zu zeigen. Und so funktioniert eben auch die Realität mit ihrer Auslese -;). Viele herzliche Grüße v. Jörg (72 J. u. passionierter Gleitschirmflieger)
redaktion meint
Hallo Jörg,
wir freuen uns, dass du dich bei uns über den Begriff FLINTA* informiert hast. Ziel des Feminismus ist die Abschaffung von Diskriminierung im Sinne der Gleichberechtigung aller Menschen. Es geht nicht um die Vormachtstellung eines Geschlechts über ein anderes. Dabei strebt der Feminismus eine grundlegende Veränderung des gesellschaftlichen Normen- und Wertesystems an. Es geht um Machtausgleich und nicht Machtumkehr.
Wenn du dich kritisch mit Männlichkeit auseinandersetzen möchtest, empfehlen wir dir die brandneue Ausgabe des Boykott Magazins. https://www.boykott-magazin.de/
Beste Grüße aus der Redaktion
Kei Uwe meint
Wenn Sie das verstörend finden, können Sie ja mal überlegen, wie viele Orte Ihnen einfallen, wo cisMänner willkommen sind. Und ob dort potentiell Gewalt gegen Frauen und FLINTA* stattfindet und stattfinden könnte.
–> heißt das im Umkehrschluss, dass cisMänner im Flinta* Block einer Demo angegriffen werden?
redaktion meint
Hallo Kei Uwe. Wir würden gern noch einmal Marcs Kommentar unten zitieren:
„Eins der Probleme, das mir auch als cisMann stark auffällt, ist, welche Redezeit und Diskurs-dominanz von männlich gelesenen Personen fast automatisch eingenommen wird.
Bei der Überwindung des Patriarchats muss die entscheidende Kraft von FLINTA* ausgehen – sonst hat es ja nicht geklappt. Dafür sind safe-spaces wichtig und als cis-Mann gibt es genug Möglichkeiten zu unterstützen, ohne dass man immer und überall seinen Senf dazu gibt. 🙂 “
Wir hoffen, dass damit für Dich alles geklärt ist. Und noch einmal: dieser Artikel erklärt den Begriff FLINTA*. Mehr zu CIS-Gender findest du auch einem weiteren Artikel bei uns: https://frauenseiten.bremen.de/blog/was-ist-eigentlich-cisgender/ Ansonsten sollten sich Teilnehmende einer Demo schon aus grundsätzlichem Respekt an die dortigen Regeln halten. Beste Grüße aus der Redaktion
TheB meint
Verstehe ich es aufgrund der Buchstabenerklärungen richtig, dass FLINTA* als einziges einen cisMann ausschließt?
„…Personen im ausgewiesenen FLINTA*-Block auch dazu gehören und schickt nur Menschen weg, deren Geschlechtsidentität ihr kennt.“ -> finde ich dann irgendwie etwas verstörend. Einerseits geht es doch um die Anerkennung aller, andererseits wird hier eine bestimmte Personengruppe (in dem Fall cisMann?) explizit ausgegrenzt.
redaktion meint
Genau, in FLINTA* steht kein Buchstabe für „cisMann“.
Auf Demonstrationen, Veranstaltungen und Partys, die explizit nur für FLINTA* gedacht sind („safe spaces“), sind cisMänner explizit nicht eingeladen oder können sich etwa, im Fall von Demos, sofern vorhanden in einem all-gender Block solidarisieren. Wenn Sie das verstörend finden, können Sie ja mal überlegen, wie viele Orte Ihnen einfallen, wo cisMänner willkommen sind. Und ob dort potentiell Gewalt gegen Frauen und FLINTA* stattfindet und stattfinden könnte.
Feminismus ist für alle Geschlechtsidentitäten da, der oben stehende Beitrag erklärt lediglich den Begriff FLINTA*, der eben explizit von partriarchalen Strukturen unterdrückte Identitäten vereint.
Alexander Langer meint
Es ist diskriminierend, wie man als cis-Mann stereotypisiert und mit Gewalt in Verbindung gebracht wird. Es hat seine Logik, dass der Weg in die Gleichwertigkeit/-berechtigung darüber läuft, gleichermaßen diskriminierend und gewalttätig zu sein wie jene, denen man es zum Vorwurf macht. Ich unterstütze es jedoch nicht.
Kein böses Blut. Ich möchte nur zum Nachdenken anregen. Es gibt mehr als genug Orte, wo ich als „cis-Mann“ nicht erwünscht bin. Das hat mal mit meiner Geschlechtszugehörigkeit zu tun, mal nicht.
Mir sollen alle Menschen willkommen sein. Was ich mir besonders wünsche, ist, dass FLINTA* offen sprechen. Das ist als Einladung gemeint. Ich hatte in meinem Leben noch nie einen Menschen aufgrund des Geschlechtes oder der Geschlechtsidentität ausgeschlossen. Das wird auch nicht passieren.
Jens meint
Schöner Kommentar! Cis männlich ist auch aus meiner Erfahrung, bei vielen die den Begriff überhaupt kennen, negativ konotiert.
Vielleicht ist es überkompensation?
Rike meint
Überkompensation trifft es, denke ich. In beide Richtungen – Menschen, die Cis-Mann quasi als Schimpfwort gebrauchen, überkompensieren, aber Cis-Männer, die allein ihre Gruppierung als separat von anderen Identitäten als negativ empfinden, tun dies auch. Ich finde das schade. Cis-Männer sind nicht grundsätzlich Der Feind, sondern meistens auch nur Opfer der Umstände. Die allermeisten können lernen, besser zu sein als das, was ihnen von der „alten Garde“ beigebracht wurde, oder sind es bereits. So lange allerdings Cis-Männer in fast allen Bereichen dominieren und ihre Sichtweise häufig die einzig allgemein verstandene und anerkannte ist, bleiben sie aber eine Identität, die separat von anderen Identitäten genannt werden muss. Ich wünsche mir, dass diese Abtrennung irgendwann nicht mehr nötig ist, und niemand Begriffe wie FLINTA* benötigt, weil es selbstverständlich ist, dass jede Art der Identität sicher und anerkannt ist.
Josh meint
Mir fällt da kein Ort ein. Bitte klären Sie mich auf.
thedi meint
Es gibt auch intergeschlechtliche cis Männer, welche durch ihre Intergeschlechtlichkeit in den FLINTA-Begriff eingeschlossen sind.
Und nein, cis Männer aus manchen Räumen auszuschließen ist keine Überkompensation.
97% der weiblich gelesenen Menschen haben sexuelle Übergriffe erlebt, und dadurch tief sitzende Schutzmechanismen, die greifen, wenn Männer anwesend sind.
Da ist es ganz nett, diese Vorsicht ab und zu mal ablegen zu können.
Es ist nämlich ganz schön anstrengend, das durchgehend aufrecht zu erhalten, und sich nirgends sicher fühlen zu können.
Marc meint
Eins der Probleme, das mir auch als cisMann stark auffällt, ist, welche Redezeit und Diskurs-dominanz von männlich gelesenen Personen fast automatisch eingenommen wird.
Bei der Überwindung des Patriarchats muss die entscheidende Kraft von FLINTA* ausgehen – sonst hat es ja nicht geklappt. Dafür sind safe-spaces wichtig und als cis-Mann gibt es genug Möglichkeiten zu unterstützen, ohne dass man immer und überall seinen Senf dazu gibt. 🙂
Ein Mann meint
Alter*in
Nur zum Verständnis:
Lesben (L) sind also keine Frauen (F) und müssen deshalb gesondert genannt werden?
redaktion meint
Hallo „ein Mann“,
viele Lesben identifizieren sich als Frauen – das trifft aber nicht auf alle zu. Oben im Beitrag wurde ja beispielsweise auch nicht-binäre Identität erklärt; es gibt etwa Menschen, die sich als Lesbe, aber nicht als Frau identifizieren. Dazu ist „Lesbe“ ein politischer Kampfbegriff, der in der Nennung von FLINTA* nicht unsichtbar gemacht werden soll. Lesbische Existenz wurde und wird noch immer unterdrückt, damit haben Lesben eine andere Lebensrealität und sind von anderer Diskriminierung betroffen als etwa hetera Frauen. Insgesamt geht es bei dem Begriff FLINTA* nicht um sexuelle Orientierung, sondern um das Sichtbarmachen von Geschlechtsidentitäten. Seit den 1980er Jahren ist innerhalb feministischer Diskurse angekommen, dass nicht nur cisFrauen unter patriarchalen Strukturen leiden.
Hier noch ein Link dazu.
Ich hoffe, das hat deine Frage beantwortet.
Nika meint
Vorab: es ist etwas lang geworden aber ich wollte meine Stellungnahmen einordnen und Freue mich über eine Antwort 🙂
Wie kann eine Lesbe nicht Frau sein? Wenn sich im biologisch weiblichen Körper Geborene als nonbinary identifizieren? Oder wenn sich im männlichen Körper geborene als inter identifizieren? Nahezu die Definition von lesbisch sein ist eine Anziehungskraft unter dem gleichen Geschlecht. Jemand mit einem Penis kann diese Anziehungskraft höchstens jemandem gegenüber empfinden der das gleiche Geschlecht wie er hat. Eine Lesbe ist eine Frau und steht auf Frauen (höchstens kann sich eine weiblich geborene anders Indentifizieren oder ein Transfrau hat eine vulva). In die dieser Konstellation findet sich kein Männlicher Körper! Und das ist nicht diskriminierend sonder eine Sexualität. Wer das negiert spricht schlimmstenfalls übergriffig.
Um nochmal auf das eigentliche Thema hier zurück zu kommen: Ich sehe nicht das man Schutzräume schafft in dem man über Identifizieren Eintritt erlangen kann. Grade das es Schutz räume braucht, und wenn man diese schaffen will dann muss man selbst Verantwortung übernehmen wen man rein lässt und wen nicht. Mit der Übergaben dieser Verantwortung an des Publikum kann man auch einfach sagen „bitte hier nicht toxisch männlich verhalten“. Wieso gibt es wohl Frauen Häuser in unserer Gesellschaft? Weil Frauen Unterdrückung erfahren und fernab von Männern und Potenziellen Tätern Leben müssen. Eine „safespace“ Party ist mit dem natürlich nicht gleichzusetzen. Aber es werden parallelenhafte Ziele verfolgt. Wer die Möglichkeit sexueller Übergriffe durch Männer verhindern will, muss am Einlass auch Frauen only stehen haben.
Und auch die Repräsentation von Frauen in Szenen wir der Skate Szene, will in erster Linie doch das ändern und die nicht repräsentiertheit von Nonbinarys. Es ist einfach ein anderes Thema.
Der Kampf gegen die Unterdrückung der Frau, der Feminismus, ist nun mal nicht für alle da sondern für Frauen. Ich finde es nicht falsch Schutzräume für alle zu schaffen, aber das sollte nicht auf dem Rücken der Feministischen Bewegung laufen. Der Schutz von Frauen ist nun mal ein Anderer als der von Nonbinarys. Sexismus ist weitaus struktureller am Männlichen Körper verhaftet als an dominanten Redeverhalten. Es werden mit der Weichwaschung von Räumen als Flinta* Räumen teilweise strukturelle „Aufgaben“ die Frauen haben sollen reproduziert. Wieso ist ein Kampf für die Frau verpflichtet jetzt alle Geschlechtsindentitäten aufzunehmen. Teilweise kann die Frau nicht mal mehr benannt werden sondern wird als Mensch mit Uterus gelabert. Ich empfinde das als Problematisch und zwar da strukturelle Missstände die Begriffe Frau und Mann brauchen und sie zu benennen und zu analysieren.
Beste Grüße, ich würde mich Freuen wenn ihr antwortet.
Julian Barnett meint
Ich glaube der Punkt dahinter ist, dass es zwei grundsätzliche Motivationen gibt, sich für die Rechte von Unterdrückten einzusetzen:
A) Eine Person tut es, weil sie selbst davon betroffen ist und sich ungerecht behandelt fühlt, oder
B) eine Person tut es, weil sie es grundsätzlich für moralisch richtig und erstrebsam hält, gegen Unterdrückung vorzugehen.
Natürlich kann es auch beliebige Mischformen der Motivation geben.
Exklusiven Feministinnen wie (scheinbar) Ihnen wird vorgeworfen, zwar für die eigene Sache und den eigenen Vorteil einzustehen, aber nicht generell gegen Unterdrückung zu sein, denn dann würden Sie den Impuls Ihrer Bewegung gerne bereitstellen, um auch anderen unterdrückten Gruppierungen zu helfen… man liest bei Ihnen also viel A und wenig B.
Als cisMann kann ich nur aus B heraus feministisch oder flintaistisch (?) agieren, weil ich von der Unterdrückung nicht betroffen bin. Motivation A, also Ausgleich des eigenen Nachteils, fällt für mich automatisch weg. Das macht mich nicht besser, erklärt aber immerhin, weshalb die Debatte mit Männern nur über die moralische Ebene zu Veränderung führen kann.
Das zeigt allerdings auch, dass Feministinnen nicht automatisch die besseren Menschen sind, weil sie ihren Kampf sehr wohl aus reinem Eigennutz führen können. Es ist leicht, sich an Ungerechtigkeiten zu stören, die einen selbst betreffen (z. B. wenn ich eingeparkt werde) aber deutlich weniger leicht, das auch für andere zu tun. Insofern sollten Sie vielleicht hinterfragen, weshalb genau es Sie stört, dass die FLINTA*-Bewegung auf dem Rücken des Feminismus mitgetragen wird. Vielleicht, weil es nicht zu Ihrem Vorteil ist?
Meiner Meinung nach zählt nicht nur die Handlung, sondern auch die Motivation dahinter.
Ich persönlich würde lieber auf exklusive Labels wie F, L, I, N, T, A, cisMann und andere verzichten und inklusive Labels wie Mensch oder (wenn andere Tiere nicht ausgeklammert werden sollen, das ist nochmal eine ganz amdere und ebenfalls wichtige Debatte) Lebewesen verwenden.
Es erschließt sich mir aber auch, dass die Labels übergangsweise gebraucht werden, um der Unterdrückung eine Gestalt zu geben und damit überhaupt erst einen transformativen Impuls entwickeln zu können.
Ich verstehe den Begriff „lesbisch“ nicht gut genug, um dazu etwas zu sagen, aber vielleicht wandeln sich die Begrifflichkeiten mit der Zeit auch, um im modernen gesellschaftlichen Kontext zu funktionieren?
Eine spannende Diskussion!