Heute findet der 107. Weltfrauentag statt. Ein Tag, der auf der ganzen Welt daran erinnern soll, dass Frauen auch heute noch in verschiedenen Lebensbereichen benachteiligt oder unterdrückt werden. Ein Tag, der darauf aufmerksam machen soll, dass auch im 21.Jahrhundert keine einhundertprozentige Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen stattfindet. Seit seiner Entstehung hat der international gefeierte Tag eine große Entwicklung hinter sich und deswegen wird es Zeit, die Geschichte des Weltfrauentags nun ein bisschen genauer zu betrachten.
Die Anfänge des Weltfrauentags
Ins Leben gerufen wurde der Weltfrauentag im frühen 20. Jahrhundert, als sich Sozialistinnen und vor allem die Frauenrechtlerin Clara Zetkin für einen internationalen Frauentag einsetzten. Dies geschah beim zweiten Kongress der Sozialistischen Internationale 1910 in Kopenhagen.
Zunächst etablierte sich der Frauentag ohne festes Datum und fand erstmals im Jahre 1911 statt. In Deutschland, Österreich, Schweden, den USA und der Schweiz kamen Frauen zusammen, um gemeinsam für die Rechte der Frauen zu demonstrieren. Schon damals ging es am Weltfrauentag um die Forderung nach Gleichberechtigung und Chancengleichheit im Arbeitsleben und um das Erkämpfen von flächendeckenden Stimm- und Wahlrechten. Diese Rechte seien „keine Sonderrechte, sondern Menschenrechte“, wie Clara Zetkin in der sozialistischen Frauenzeitschrift „Die Gleichheit“ bezüglich ihrer Frauentagsforderung erklärte. Außer in Finnland durften zu diesem Zeitpunkt keine Frauen aus einem europäischen Land wählen. 1918 erlangten deutsche Frauen das Recht zu wählen, sodass sie 1919 erstmals an der Wahl zur Nationalversammlung der Weimarer Republik teilnehmen durften.
Der Weltfrauentag am 08.März
1921 hat Clara Zetkin während der zweiten kommunistischen Frauenkonferenz den 08. März als weltweites Datum für den Frauentag durchgesetzt. Warum genau der 08.März für den Frauentag ausgewählt wurde, ist nicht ganz klar und es gibt verschiedene Vermutungen darüber. Zum einen wäre es möglich, dass dieses Datum an die Streiks von Textilarbeiterinnen in New York in den Jahren 1857 und 1908 erinnern sollte. Bei diesen Streiks setzten sich die Textilarbeiterinnen für ihre Rechte ein. Zum anderen geht die Historikerin Kerstin Wolff vom Archiv der deutschen Frauenbewegung davon aus, dass Clara Zetkin sich auf eine Frauendemonstration vom 08.März 1917 in Russland berufen hat.
Verbot des Frauentags
Während der Herrschaft der Nationalsozialisten ab 1933 wurde der Frauentag verboten. Stattdessen wurde der Muttertag gefeiert und auf die „biologische Verpflichtung“ der Frau aufmerksam gemacht.
Mit einer neuen Frauenbewegung in der Bundesrepublik Ende der 1960er Jahre gelang der Frauentag wieder ins Bewusstsein zurück und hat seit 1980 in ganz Westeuropa wieder an Bedeutung gewonnen. Und auch dieses Jahr machen Frauen auf der ganzen Welt am 08. März mit Veranstaltungen, Feiern und Demonstrationen auf Frauenrechte aufmerksam, die entweder erreicht oder noch immer nicht verwirklicht wurden.
Alina Zimmermann
Schreibe einen Kommentar